„Zerrissen“: DHB-Frauen verlieren heißen Kampf in Hamburg, Bölk meldet sich zurück
Das Hamburg-Comeback brachte kein Glück. Stark gespielt, leidenschaftlich gekämpft, die Fans begeistert – und doch verloren. Im ersten Länderspiel der deutschen Handball-Frauen in der Hansestadt seit 2017 gab es gegen den Vize-Europameister Dänemark eine unglückliche 31:33 (13:12)-Niederlage, aber die Mannschaft verkaufte sich vor 3525 Zuschauenden in der Sporthalle teuer, lieferte dem Favoriten im Härtetest einen heißen Kampf und tankte auf dem Weg zur Heim-WM (27. November bis 14. Dezember) Selbstvertrauen.
Der Bundestrainer war zufrieden. „Die Mannschaft hat sich zerrissen“, sagte Markus Gaugisch. Spielentscheidend war, dass die Däninnen in der zweiten Halbzeit ihre Angriffe ohne Torhüterin und in permanenter Überzahl spielten. „Es war brutal, das dänische Sieben gegen Sechs zu verteidigen – dieses Mittel haben sie aber auch gebraucht, um unsere Abwehr zu knacken.“ Die stand lange richtig gut.
Emily Bölk in DHB-Auswahl zurück: „Hat Bock gemacht“
Zunächst auf der Bank: Rückkehrerin Emily Bölk, die für die ersten beiden Länderspiele des Jahres überraschend und aufsehenerregend nicht nominiert worden war. Nach 20 Minuten durfte die gebürtige Buxtehuderin auf die Platte – da führten die couragiert aufspielenden Gastgeberinnen in einem engen Spiel mit 10:9, zwei Minuten später erzielte sie ihren ersten Treffer. Am Ende waren es vier Treffer und einige starke Anspiele.
„Es hat Bock gemacht – vor allem in der alten Heimat“, meinte Bölk, die seit 2020 in Ungarn für Ferencvaros Budapest spielt. Dennoch haderte sie wie ihre Mitspielerinnen mit dem Endergebnis: „Ein Sieg wäre natürlich geiler gewesen, aber 31 Tore gegen Dänemark sind nicht so schlecht.“ Ihre Rückkehr ins Team sei „ein bisschen Homecoming-Feeling für mich“ gewesen. „Ich spiele immer gerne für Deutschland. Ich habe versucht, meine Chance zu nutzen.“
Lob von Bundestrainer Markus Gaugisch für Bölk
Gaugisch, der beim ersten Lehrgang des Jahres auf Bölk verzichtet hatte, was Wellen geschlagen und auch die Rückraumspielerin kalt erwischt hatte, war mehr als einverstanden mit Bölks Leistung, sagte auf MOPO-Nachfrage: „Emmy hat zwei gute Trainingseinheiten gehabt und ein gutes Spiel gemacht“, sagte Bundestrainer Markus Gaugisch. „Sie hat eine gute Dynamik gebracht. Ich bin sehr zufrieden.“
Überragend und Hauptgrund für die Führung gegen den Favoriten war in der ersten Halbzeit Torhüterin Katharina Filter gewesen. Die gebürtige Hamburgerin, die aktuell beim französischen Klub Brest Bretagne unter Vertrag steht, parierte allein in den ersten 30 Minuten zwölf Würfe, darunter zwei Siebenmeter. Auch die deutsche Deckung stand gut, deckte aggressiv.
Katharina Filter beginnt furios, Aimée von Pereira überzeugt
Abwehrspezialistin Aimée von Pereira, ebenfalls in Hamburg geboren und für den dänischen Klub Nykøbing Falster Handbold spielend, überzeugte auch in ihrem dritten Länderspiel und empfahl sich nachdrücklich für einen Platz im WM-Kader. „Schade, dass wir nicht mindestens ein Unentschieden geholt haben“, ärgerte sie sich. „Ich finde, das wäre verdient gewesen. Wir haben Dänemark echt Probleme gemacht. Da war mehr drin.“
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In der zweiten Halbzeit hatte die DHB-Abwehr allerdings gegen die permanente Überzahl zunehmend den Zugriff verloren und Filter allzu oft auf verlorenem Posten gestanden. Nur noch zwei Paraden nach der Pause sagen alles. Dennoch war die Mannschaft bis zum Schluss voll im Spiel, lag noch in der 55. Minute (30:30) gleichauf.
Viola Leuchter trumpft auf, Xenia Smits geehrt
Beste Torschützin der DHB-Auswahl war Rückraum-Linkshänderin Viola Leuchter (sechs Treffer). Xenia Smits (fünf Tore) wurde nach der Partie als Deutschlands „Handballerin des Jahres“ ausgezeichnet.
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