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Handball Leuchtwerbung
  • Die Handball-Szene fürchtet eine finanziellen Kollaps für viele Firmen, wenn Leuchtwerbung verboten wird (Symbolfoto).
  • Foto: imago/Claus Bergmann

Wegen eines politischen Fehlers? Profisport befürchtet Pleitewelle

Die Handball-Bundesliga befindet sich wegen einer an diesem Donnerstag in Kraft getretenen Energieeinsparverordnung der Bundesregierung in heller Aufregung und fürchtet schwerwiegende Konsequenzen. Manager fürchten finanzielle Einbußen durch eingeschränkte Werbemöglichkeiten. Die Verordnung betrifft aber auch andere Sportarten.

„Wir sind schockiert. Es war vorgesehen, dass Lichtwerbung zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens abzuschalten ist. In Berlin ist aber offensichtlich ein redaktioneller Fehler passiert, denn jetzt steht in der Verordnung, dass von 22 Uhr bis 16 Uhr des Folgetages keine Lichtwerbung stattzufinden hat“, kritisierte Marc-Henrik Schmedt, Geschäftsführer des deutschen Handball-Meisters SC Magdeburg, am Mittwochabend nach dem Supercup gegen den THW Kiel. In einem früheren Entwurf der Verordnung war nur eine Beschränkung bis 6 Uhr vorgesehen.

Lichtwerbung ist von 22 Uhr bis 16 Uhr verboten

Die Einschränkungen betreffen die Werbung bei Spielen am Nachmittag, die vor 16 Uhr beginnen. In der Verordnung heißt es: „Der Betrieb beleuchteter oder lichtemittierender Werbeanlagen ist von 22 Uhr bis 16 Uhr des Folgetages untersagt.“ Es gibt eine Ausnahme: „Dies gilt nicht, wenn die Beleuchtung zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit oder zur Abwehr anderer Gefahren erforderlich ist und nicht kurzfristig durch andere Maßnahmen ersetzt werden kann.“


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Aus Sicht des Magdeburg-Geschäftsführers handelt es sich um einen „redaktionellen Fehler“. Die Politik sei „augenscheinlich nicht Willens, diesen zu korrigieren, was dazu führen würde, dass alle unsere Dienstleister über Nacht insolvent wären“. Schmedt fügte hinzu: „Auch der Fußball ist in heller Aufregung, dass die Werbung in den Arenen, die unsere wirtschaftliche Grundlage bietet“ zwischen 22 und 16 Uhr abgeschaltet bleiben müsse.

HBL-Boss Bohmann: „Eine Geschichte aus dem Tollhaus“

HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann ist ebenfalls in Sorge, denn die Werbung in den Stadien und Hallen wird in allen großen Profiligen per LED-Technik geschaltet. „Das ist eine Geschichte aus dem Tollhaus. Die Handball-Bundesliga finanziert sich zu zwei Dritteln aus Sponsoring. Das geht natürlich gar nicht“, kritisierte er die Verordnung in ihrer jetzigen Fassung. „Ich hoffe, dass die Messe noch nicht gelesen ist. Wir arbeiten daran und haben uns mit allen anderen großen Verbänden solidarisiert. Nicht nur aus dem Sport, sondern auch der Industrie“, sagte Bohmann.

Selbst wenn die Regelung nur von 22 bis 6 Uhr gelten würde, könnte das gravierende Auswirkungen auf die Werbeeinnahmen haben – vor allem im Fußball. Die meisten Partien in der Champions League, die Länderspiele der DFB-Auswahl oder die Freitagsspiele in der Bundesliga enden alle erst nach 22 Uhr. „Der Handball, der Fußball, Eishockey, Basketball – alle sind betroffen“, sagte Schmedt.

Kehrtwende? Initiative Profisport Deutschland befürchtet keine Abschaltung der Werbebanden

Mittlerweile meldete sich die Initiative Profisport Deutschland (IPD) zu den Befürchtungen der Klub-Bosse zu Wort und befürchtet keine Abschaltung der Werbebanden. Die Initiative schreibt dazu: „LED-Banden in Veranstaltungsstätten wie Hallen und Stadien sind nicht von der Nutzungseinschränkung für beleuchtete Werbeanlagen erfasst. Der Begriff ‚Werbeanlagen‘ ist in den Bauordnungen der Länder als ‚Anlagen der Außenwerbung‘ definiert, also ‚ortsfeste Einrichtungen, die der Ankündigung oder Anpreisung oder als Hinweis auf Gewerbe oder Beruf dienen und vom öffentlichen Verkehrsraum aus sichtbar sind‘. Unter diese Definition fallen LED-Banden in Hallen und Stadien nicht“.

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Die Initiative geht von „einer bundeseinheitlichen Auslegung des Begriffes aus. Hinzu kommt, dass LED-Banden in Veranstaltungsstätten nur zeitlich begrenzt in Betrieb sind – nämlich während der jeweiligen Veranstaltung – und nicht täglich. Sie richten sich zudem an einen bestimmten Adressatenkreis, die jeweiligen Zuschauerinnen und Zuschauer bei einer Veranstaltung“, heißt es, dennoch sollen Ressourcen geschont werden: „Unabhängig davon befassen sich Ligen und Klubs im Rahmen der individuellen Voraussetzungen längst und selbstverständlich weiterhin intensiv mit Maßnahmen, um Energie einzusparen“. (sid/pw)

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