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  • Titel sind zwar lieb und teuer, doch echte Ritter zahlen Steuer
  • Foto: imago images/Nordphoto

Wegen Steuerflucht: Rekord-Weltmeister Hamilton wird nicht zum Ritter geschlagen

Lewis Hamilton (35) stieg mit seinem siebten Weltmeister-Titel zu Michael Schumacher (51) in den Formel-1-Olymp auf. Doch auf die Forderung seiner Fans, den erfolgreichsten britischen Sportler nun in den Ritterstand zu erheben, erfährt er die gleiche Ablehnung wie damals der Kerpener beim Antrag für das Bundesverdienstkreuz. Der Grund: Hamilton steckt wie Schumi in der Steuer-Falle.

An den glorreichen Sieben scheiden sich die Geister. Schumi erhielt zwar 1995 für seine ersten WM-Titel das „Silberne Lorbeerblatt“ – die höchste Auszeichnung für einen Sportler. Doch für das Bundesverdienstkreuz reichten seine zusätzlichen karitativen Tätigkeiten (etwa Verkehrssicherheit und Unesco) nicht. Bundespräsident Christian Wulff (61) lehnte 2011 den zweiten Antrag eines Fans ab: „Keine neuen Erkenntnisse, Akte geschlossen“.

Wegen Steuerflucht: Rekord-Weltmeister Hamilton wird nicht zum Ritter geschlagen

Schumi ahnte damals, was der wirkliche Grund ist: „Es könnte mit meinem Wohnsitz zu tun haben.“ Seit 1996 lebt er (steuerbegünstigt) in der Schweiz.

So ergeht es nun auch Hamilton. Der Einwanderersohn wurde 2009 von Queen Elizabeth II. (94) zum Member of the Order of the British Empire (die unterste von fünf Stufen) ernannt. Doch Bestrebungen, ihn zum Ritter (The Most Excellent Order of the British Empire) zu schlagen, wie sich Dreifach-Weltmeister Sir Jackie Stewart (81) seit 2001 nennen darf, steht sein Hauptwohnsitz im Steuer-Paradies Monaco entgegen.

Hamilton: Beim Privatjet vier Millionen Dollar Steuern gespart

Dass Hamilton nach dem Kauf eines Privatjets rund vier Millionen Dollar Steuern sparte, indem er kurz auf dem Steuerparadies Isle of Man zwischenlandete, spricht in erster Linie gegen die Isle of Man – aber auch nicht gerade für Hamilton.

Ein Sprecher von Premierminister Boris Johnson erklärte zur möglichen Ritterwürde von Hamilton vage: „Der Premierminister würde sagen, dass es eine absolut fantastische Leistung von Lewis ist, die in die Sport- und F1-Geschichtsbücher aufgenommen wurde. Jeder, der für diese Ehre in Betracht gezogen wird, wird vor seiner Vergabe einer Reihe von Prüfungen unterzogen.“

Hamilton über seine Heimat: „Ein Traum, aus diesen Slums herauszukommen“

Hamilton fremdelt schon länger mit Englands Öffentlichkeit. 2018 wurde er hart dafür kritisiert, bei der Ehrung zur „BBC Sports Personality of the Year“ über seinen Heimatort Stevenage zu lästern: „Es war der Traum meiner Familie, aus diesen Slums herauszukommen.“

Vielleicht auch deshalb betont er nach seinem siebten Titel, dass er „ein stolzer Brite“ sei. Als Ritter fühle er sich ohnehin nicht: „Wenn ich an diese Ehre denke, denke ich an Leute wie meinen Großvater, die im Krieg gekämpft haben. Ich denke eher an die unbesungenen Helden. So einer bin ich nicht. Ich habe niemanden gerettet.“

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Doch insgeheim hofft er bestimmt, durch seinen Kampf für mehr Gleichberechtigung und gegen Rassismus eine breitere Anerkennung zu bekommen. 

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