„Volle Ekstase“ in der Stadt: Lüneburg greift nach der ersten Meisterschaft
Stefan Hübner ruht in sich selbst. Auch nach dem bisher größten Erfolg der Volleyballer der SVG Lüneburg bleibt der Trainer gelassen. „Es fühlt sich gut an“, sagt der 49-Jährige zum erstmaligen Einzug der „Lüne-Hünen“ in die Finalserie um die deutsche Meisterschaft: „Aber ich renne jetzt nicht nur noch voller Ekstase durch die Gegend.“
2005 war die SVG gegründet worden. 20 Jahre später, nach sechs vergeblichen Anläufen, greifen die Niedersachsen nun nach der nationalen Krone: „Ich habe die Anläufe nicht gezählt“, sagt Hübner, der seit dem Bundesliga-Aufstieg des Vereins im Jahr 2014 die Verantwortung an der Seitenlinie trägt: „Aber das war schon ein Leuchtturmziel von uns, da hinzukommen.“ Nun soll das Leuchtfeuer auch entzündet werden.
SVG Lüneburg: Beste Saison in der Klub-Geschichte
Ohnehin ist es die beste Saison in der Club-Historie: 21 Siege in 24 Spielen bedeuteten Platz zwei nach der Hauptrunde. Über die FT 1844 Freiburg (2:0) und den VfB Friedrichshafen (3:2) ging es in den Playoffs bis ins Finale. Dazu wurde in der Champions League das Viertelfinale erreicht. Dort aber war gegen das polnische Top Team CMC Zawiercie nach zwei Niederlagen Endstation.
Die „Best of Five“-Serie gegen den Titelverteidiger und Rekordmeister Berlin Volleys startet am Sonntag (16.00 Uhr/Dyn) in der Hauptstadt und wird am 1. Mai (19 Uhr/Dyn) in Lüneburg fortgesetzt. Zum Titelgewinn sind drei Siege notwendig.
In der vergangenen Saison war die SVG im Halbfinale in drei Spielen an den Berlinern gescheitert. Danach hatte es einen kräftigen Aderlass im Team gegeben. Insgesamt sieben Spieler, darunter der deutsche Nationalspieler Erik Röhrs, der Kanadier Jesse Elser und der Amerikaner Matthew Knigge, der jetzt für Berlin spielt, verließen den Club.
Theo Mohwinkel geht als Kapitän voran
Dafür rückten neue Namen in den Mittelpunkt. So wie Außenangreifer Theo Mohwinkel, Mittelblocker Simon Torwie, Zuspieler Michael Wright und Libero Gage Worsley. „Theo trägt als Kapitän viel Verantwortung und kennt das Spielsystem, Simon hat viel Präsenz und Ausstrahlung, Michel strahlt Selbstvertrauen aus und Gage ist unser Spaßvogel“, sagt Hübner, der selbst viermal deutscher Volleyballer des Jahres war und als Mittelblocker 245 Länderspiele bestritt.

Gegen die Berliner steht es in dieser Saison nach bislang sechs Spielen im Liga-Cup, Pokal, Bundesliga und Champions League 3:3, wobei die drei letzten Spiele an die Lüneburger gingen. Besondere Bedeutung misst Hübner den Resultaten nicht zu. Allerdings weiß der SVG-Coach auch: „Berlin wird superheiß sein. Dass die in der Champions League verloren haben, hat denen keinen Spaß gemacht.“ Überraschen könnten sich die Teams aber nicht mehr, da beide die Stärken des anderen kennen würden.
Gefährlich sei bei den Berlinern vor allem Diagonalangreifer Jake Hanes. Dass der Amerikaner Anfang März gegen die SVG die im Volleyball ungewöhnliche Gelb-Rote Karte gesehen und sich mit einem Lüneburger Fan angelegt hatte, spielt aber keine Rolle mehr. Hübner: „Das ist für uns abgehakt.“
Lüneburg freut sich auf die Finalserie
In Lüneburg sind Spieler, Verantwortliche und Fans schon heiß auf das Finale: „Man wird in der Stadt von wildfremden Menschen angesprochen, die einem viel Glück wünschen“, sagt Manager Matthias Pompe.
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Überhaupt sei der Standort in der altehrwürdigen Hansestadt und mit der 2021 in Betrieb genommenen LKH Arena ideal. Hübner: „Ich habe von Beginn an gesagt, dass die Grundvoraussetzungen hier super sind. Die Stadt hat wirtschaftliche Kraft und es gibt keine andere hochklassige Sportart.“ In Lüneburg sind die Volleyballer der SVG also schon die Nummer eins. Jetzt wollen sie es auch in Deutschland werden.(dpa/abl)
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