George Foreman im Anzug

„Big George“ ist im Alter von 76 Jahren gestorben Foto: IMAGO/ABACAPRESS

„Unsere Herzen sind gebrochen“: Sportwelt trauert um Box-Legende Foreman

Er war Weltmeister aller Klassen, unterlag im „Rumble in the Jungle“ – und raubte viel später Axel Schulz die Chance seines Lebens. George Foreman ist im Alter von 76 Jahren gestorben.

Seine fünf Söhne hießen George, George, George, George und George. Fünfmal George, das klingt etwas unkreativ, aber der weltberühmte Vater konnte es erklären: „Ich wollte meinen Kindern Wurzeln geben, die sie nie verlieren können.“ Und die Wurzeln waren stark. Foreman hieß der Vater, George Foreman. In der an schillernden Figuren nicht armen Geschichte des Profiboxens gehörte er zu den Allergrößten. Am Freitag ist „Big George“ im Alter von 76 Jahren gestorben.

Box-Legende Tyson spricht Beileid aus

„Unsere Herzen sind gebrochen“, schrieb die Familie auf Foremans Instagram-Kanal und erinnerte an einen „Menschenfreund“, an „eine Kraft für das Gute“. Auch Ex-Weltmeister Mike Tyson kondolierte, Foremans „Beitrag zum Boxsport und darüber hinaus wird nie vergessen werden“, schrieb der 58-Jährige bei X.

Der Größte mag Foreman nicht gewesen sein, diese Ehre gebührt einem anderen. Im legendären „Rumble in the Jungle“ im Oktober 1974 in der unerträglichen Dschungelhitze von Kinshasa verlor Foreman gegen Muhammad Ali nicht nur einen Kampf. Er verlor seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit. Bis zu diesem Tag galt Foreman als unschlagbar, er war ein Kampfroboter mit einer Bilanz von 40:0. Doch Ali taktierte clever, provozierte, schlug hart zu – und Foreman ging k.o.

Schulz: „Sein Vermächtnis wird ewig weiterleben“

Axel Schulz zählt ihn dennoch zu den drei größten Boxern der Geschichte. „Ali ist die klare Nummer eins. Dann kommen Mike Tyson und Foreman“, sagte der frühere deutsche Schwergewichtler einst. Schulz weiß, wovon er redet: 1995 stand er selbst gegen Foreman im Ring und verlor in Las Vegas den Kampf seines Lebens äußerst umstritten. „Sein Vermächtnis wird ewig weiterleben. George ist einfach eine absolute Legende“, sagte Schulz bei RTL.

Vom Boxen konnte Foreman nie lassen. Tatsächlich gehört er auch zu den wenigen, die das ungeschriebene Gesetz „They never come back“ durchbrachen. Hatte er seine Karriere nach einer K.o.-Niederlage gegen Jimmy Young 1977 eigentlich für beendet erklärt, so startete er genau zehn Jahre später ein nicht mehr für möglich gehaltenes Comeback. Im November 1994, 20 Jahre nach der Schlacht gegen Ali, krönte sich Foreman mit einem spektakulären K.o.-Sieg gegen Michael Moorer zum ältesten Schwergewichts-Weltmeister der Geschichte. 1997 beendete er seine Karriere erneut – dieses Mal gab es kein Zurück.

Foreman arbeitete als Prediger in der Kirche

Bereits Ende der Siebzigerjahre hatte Foreman eine neue Berufung für sich entdeckt. Als Prediger der Apostolic Church of the Lord Jesus Christ sah er sich nie im Ruhestand. Die Bezahlung, hat er einmal gesagt, sei nicht besonders hoch: „Aber die Belohnung ist nicht von dieser Welt.“



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Weil aber auch ein Multi-Millionär bisweilen gerne an das liebe Geld denkt, machte „Big George“ dann doch noch einmal so richtig Kasse. Dafür musste er nicht in den Ring, er musste einfach nur seinen Namen hergeben. 1994 fragte ein gewisser Michael Boehm an, ob Foreman nicht vielleicht einen von ihm entwickelten Elektrogrill promoten wolle. Er wollte – und kassierte Millionen für den weltweiten Verkauf des George Foreman Grills.

„Big George“ hatte 11 Kinder

Die fünf Foreman-Söhne verdienten sich zur besseren Unterscheidung übrigens ihre ganz eigene Identität. George jr., Monk, Big Wheel, Red und Little George machten ebenso wie ihre sechs Schwestern allesamt ihren Weg. Big George wurde allerdings keiner von ihnen. Den gab es eben nur einmal. (sid/vb)

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