Überraschung am Rothenbaum: Tennis-Altstars Haas und Thiem spielen bei Ladies Open
Zwei ehemalige Topstars spielen für die besten Tennisspielerinnen auf: Vor dem Endspiel der Hamburg Ladies Open am 20. Juli tritt der einstige Weltranglisten-Zweite Tommy Haas (47) aus Hamburg am Rothenbaum gegen den Österreicher Dominic Thiem (31) an. Beide Veteranen freuen sich bereits auf das Match zur Mittagsstunde, das zwei Stunden vor dem Frauen-Finale um 14 Uhr stattfinden wird.
„Er hat so ein ästhetisches Spiel, das wunderbar anzuschauen ist“,. sagt Thiem im Gespräch mit Journalist:innen über Haas und verrät: „Er war auch mein Vorbild für die einhändige Rückhand, die man heutzutage nicht mehr so oft sieht.“ Thiem feierte seinen größten Erfolg 2020 gegen einen anderen Hamburger – Alexander Zverev, den er im Finale der US Open damals in dramatischen fünf Sätzen schlug.
„Habe schon ein paar Cafés herausgesucht“
In Hamburg kam er über das Viertelfinale nie hinaus, hat aber trotzdem gute Erinnerungen an Alster und Elbe. „Die Energie der Stadt ist sehr schön“, freut sich Thiem über den Ausflug und kündigt an: „Ich werde ein bisschen durch die Stadt schlendern, aber habe mir als Riesen-Caféfan schon ein paar gute Cafés herausgesucht.“ Sein Lieblingsort ist die HafenCity, aber auch am erstmaligen Besuch des Volksparkstadions oder des Millerntors meldete er Interesse an.
Auf der Tour haben Haas und Thiem nie gegeneinander gespielt
Der Schaukampf gegen Haas ist fast eine Premiere. Tatsächlich sind beide einander auf der Profitour nie begegnet, das einzige bisherige Aufeinandertreffen war der Pandemie geschuldet. Im Sommer 2020 gewann Thiem gegen Haas in einem „Exhibition Match“ auf dem Berliner Flughafen Tempelhof mit 7:6, 6:3. Den Erfolg gegen den anderthalb Jahrzehnte Älteren zu wiederholen, schätzt der Österreicher als alles andere als einfach ein. „Tommy ist sehr ehrgeizig. Ich muss mich gut vorbereiten, wenn ich da eine Chance haben will. Ich bin zwar nicht mehr in Topform, aber auch nicht schlecht bei der Hand.“

Haas hält sich in der Ü30-Bundesliga für den TC Großhesselohe fit, in Hamburg stand er zuletzt 2017 auf dem Platz. „Es wird sicher eine sehr emotionale Sache, wieder in Hamburg auf dem Court zu stehen. Ich habe so viele Erinnerungen, die sicherlich wieder hochkommen werden“, glaubt der olympische Silbermedaillengewinner von 2000: „Dass es gegen Dominic geht, macht es zusätzlich speziell. Deutschland gegen Österreich ist ohnehin immer besonders, da will keiner verlieren.“
Thiem erreichte das Team-Finale der Wiener Meisterschaft
Thiem legte den Schläger nach seinem Abschiedsturnier in Wien im Oktober 2024 erstmal sechs Wochen zur Seite. Seitdem spielt er vorwiegend gegen Talente der eigenen Akademie – und in der Wiener Stadtmeisterschaft, in der er einen Einzel-Sieg zum Finaleinzug seines Alt-Erlauer TC beitrug. Das Doppel mit seinem jüngeren Bruder Moritz ging verloren. Ansonsten hält sich Thiem mit Fußball, Skaten, Schwimmen und Laufen fit. „Ich merke, wie gut mir der Sport tut“, sagt der Niederösterreicher aus Wiener Neustadt.
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Nicht so gut tat der Sport zuletzt seinem einstigen Rivalen Zverev, der nach seinem Wimbledon-Aus über Depressionen sprach. „Tennis ist ein brutaler Sport, du hast eine lange Saison und bist sehr einsam“, war Thiem davon nicht überrascht: „Im Leistungssport wird es immer extremer. Du fängst mit Sechs oder Sieben mit dem Leistungssport an und dein ganzer Ablauf ist auf Tennis ausgerichtet. Das kann man lange kaschieren, aber wenn eine schwierige Zeit kommt, ist es fast unvermeidlich, dass gewisse Gefühle hochkommen.“
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