Trotz Todes-Drama: Warum der Ironman in Hamburg nicht abgebrochen wurde
Trotz des tödlichen Unfalls auf der Rennstrecke wurde der Ironman in Hamburg fortgesetzt, die Athleten überquerten wenige Stunden später scheinbar ganz normal die Ziellinie. Ein Abbruch oder eine Verkürzung des Rennens war zwar diskutiert, aber verworfen worden, was für heftige Kritik in den sozialen Medien sorgte. Ein Abbruch war offenbar aber gar nicht so leicht möglich.
Trotz des tödlichen Unfalls auf der Rennstrecke wurde der Ironman in Hamburg fortgesetzt, die Athleten überquerten wenige Stunden später scheinbar ganz normal die Ziellinie. Ein Abbruch oder eine Verkürzung des Rennens war zwar diskutiert, aber verworfen worden, was für heftige Kritik in den sozialen Medien sorgte. Ein Abbruch war offenbar aber gar nicht so leicht möglich.
Der Grund: Die Organisatoren sahen sich nicht in der Befugnis, den Triathlon abzubrechen. Gegenüber der MOPO verwiesen die Organisatoren in Hamburg auf den Director of Communication in den USA. In Tampa (Florida) hat die World Triathlon Corporation ihren Sitz, die den Ironman weltweit vermarktet. Sie ist der offizielle Veranstalter des Wettkampfes. Doch auf eine Info aus den USA wartete man lange vergeblich – dort war es zur Unglückszeit 3 Uhr morgens.
Ironman in Hamburg: Nichts deutete auf Abbruch hin
Also lief in Hamburg alles normal weiter. Im Zielbereich deutete nie etwas auf einen Abbruch hin, alle Stände waren durchgängig geöffnet und es lief laute, fröhliche Musik. Einzig die geplante Party nach dem Rennen wurde abgesagt. Die ARD hatte die Live-Berichterstattung nach dem Unglück abgebrochen.
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„Der Abbruch eines Rennens obliegt dem Veranstalter“, teilte die Hamburger Innen- und Sportbehörde der MOPO auf Anfrage mit. „Er hat dabei die schwere Entscheidung, den tragischen Umständen Rechnung zu tragen und zugleich den Sportlerinnen und Sportlern gerecht zu werden, die hart trainiert haben, um an dem Rennen teilzunehmen und sich gegebenenfalls für weitere Rennen zu qualifizieren.“
Bei Ironman in Hamburg ging es um WM-Qualifikation
In Hamburg ging es neben dem EM-Titel auch um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. Bei einem Abbruch wäre völlig unklar gewesen, ob und wie das Rennen gewertet werden könnte. Für die Athleten spielte das aber zunächst keine Rolle mehr. „Bei so was ist eigentlich alles andere zweit-, dritt- oder sogar fünftrangig“, stellte Triathlon-Star Jan Frodeno (41), der den Unfall hautnah miterlebt hatte, nach dem Zieleinlauf klar.
Erst im Ziel bestätigten die Veranstalter auch offiziell das Unglück. „Mit großem Bedauern müssen wir den Tod des Motorradfahrers aufgrund eines schwerwiegenden medizinischen Ereignisses bestätigen“, schrieb Ironman Germany bei Facebook. „Unsere Gedanken und Sorge sind bei der Familie, die wir in dieser schwierigen Zeit so gut wie möglich unterstützen werden. Der Rennteilnehmer und der Fotograf wurden vor Ort betreut, bevor sie in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht wurden, wo sie weiterhin behandelt werden.“