Alexander Zverev mit unzufriedenen Blick.

Alexander Zverev hat eine holprige ATP-Tour mit nur einem Turniersieg hinter sich. Foto: IMAGO / VCG

„Kein Spieler dieser Welt …“: Andrea Petkovic mit deutlichem Urteil über Zverev

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Carlos Alcaraz und Jannik Sinner zerrten für die Fotografen mit gespielt bissigen Mienen am großen Silberpokal, beim offiziellen Gruppenbild vor den ATP-Finals auf der prunkvollen Turiner Piazza Castello platzierte sich aber jemand anderes der Trophäe am nächsten: Alexander Zverev hat das edle Stück als einziger der sechs am Freitagabend anwesenden Profis bereits zweimal gewonnen. Und Wiedersehen macht Freude – auch und vor allem am Ende einer arg holprigen Saison.

„Die beiden stehen an der Spitze“, sagte Zverev, der an diesem Sonntagabend (20.30 Uhr/live bei Sky) gegen den US-Amerikaner Ben Shelton ins Turnier startet, in Richtung der Ausnahmespieler Sinner und Alcaraz: „Aber natürlich kann jeder jeden schlagen. In den beiden vergangenen Jahren war ich mit Carlos in einer Gruppe – und habe beide Mal gewonnen.“ Sich selbst stark zu reden, das zumindest hat der Hamburger auch in diesen tristen Herbstwochen vor dem Finalturnier der acht Saisonbesten nicht verlernt.

Zverev: „Natürlich kann jeder jeden schlagen“

Verletzungssorgen, eine heftige Pleite und kaum Konstanz – der Anflug auf Turin war für die deutsche Nummer eins eine wackelige Reise. Doch der zuletzt angeschlagene Knöchel, der Zverev beim 0:6, 1:6-Untergang im Paris-Halbfinale gegen Sinner quälte, macht wohl keine großen Probleme. Und auch wenn die Fragezeichen hinter der Leistungsfähigkeit zunächst bleiben: Es gibt noch mehr Hoffnung auf einen Befreiungsschlag.


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Da wären zum einen die Bedingungen in der Turiner Arena. „Ich finde traditionell, dass kein Spieler dieser Welt Alexander Zverev auf Hartplatz in der Halle haben möchte“, sagte Sky-Expertin Andrea Petkovic in einer Presserunde des übertragenden Senders und wies auf Zverevs Aufschlagstärke hin: „Wenn er gesund ist, dann sehe ich ihn auf jeden Fall im Halbfinale.“

Expertin Petkovic sieht Zeverev „im Halbfinale“

Ein realistisches Szenario. Nicht zuletzt, weil Zverev in der Vierer-Gruppenphase im Weltranglistenersten Sinner nur einen dicken Brocken erwischte – während Alcaraz, Lorenzo Musetti, der für den verletzten Novak Djokovic als erster Vertreter nachrückte, und Zverevs Nemesis Taylor Fritz erst nach der Vorrunde warten würden. Shelton sowie Félix Auger-Aliassime sollten dem Weltranglistendritten jedenfalls keinen Angstschweiß auf die Stirn treiben – auch wenn er gegen Auger-Aliassime zuletzt in der dritten Runde der US Open verlor.

IMAGO/ABACAPRESS
Alexander Zverev mit dem Pokal in Turin
Vor vier Jahren gelang Alexander Zverev sein zweiter Turniersieg bei den ATP Finals.
(FOTO: IMAGO / ABACAPRESS)

Zumal Zverev bereits zweimal bei den Finals triumphiert hat – ein weiterer Pluspunkt für den Deutschen. „Wenn du an einen Ort kommst, an dem du Erfolge gefeiert hast und dich wohlfühlst, ist die komplette Vergangenheit in dem Moment vergessen“, sagte Petkovic. Und doch bleiben zum Ende einer komplizierten Saison natürlich Zweifel.
Lediglich ein Turnier hat Zverev 2025 gewonnen, in München im April war das. Das verlorene Australian-Open-Finale im Januar schien monatelang jegliches Selbstvertrauen aus ihm herauszusaugen – hinzukamen mentale Probleme, die er nach seinem Erstrunden-Aus in Wimbledon thematisierte. Der Körper machte dem Vielspieler ebenfalls immer wieder zu schaffen.

Das Auf und Ab des Hamburgers macht ihn zur Wundertüte

Kürzlich dann wechselten sich lichte Momente, in denen Zverev seine fast schon chronische Passivität endlich ablegte, mit Nicht-Leistungen ab. Im Finale von Wien brachte er Sinner an den Rand einer Niederlage, in Paris schlug er gar seinen Angstgegner Daniil Medvedev – um dann von Sinner vermöbelt zu werden.

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Der Sieger von 2018 und 2021 bleibt vor dem Auftakt also eine Wundertüte. Zu den Topfavoriten zählt er gewiss nicht. Vieles spricht dafür, dass Trainingspartner Alcaraz und Sinner, die sich in den vergangenen drei Grand-Slam-Endspielen gegenüberstanden, auch beim fünftwichtigsten Turnier im Tenniskalender den Titel unter sich ausmachen. (sid/jh)

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