IOC-Präsident Thomas Bach hält eine Rede.
  • IOC-Präsident Thomas Bach steht abermals im Mittelpunkt der Kritik.
  • Foto: IMAGO / ANE Edition

„Schande für unser Land“: Heftige Kritik an IOC-Präsident Bach

Hanno Schedler von der Gesellschaft für bedrohte Völker stuft die Lage in China kurz vor Beginn der Winterspiele in Peking als überaus kritisch ein.

Der Völkerrechtler befürchtet Propaganda-Spiele, auch weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) und dessen Präsident Thomas Bach zu den Menschenrechtsverletzungen kategorisch schwiegen.


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Für ihn persönlich sei Bach „eine Schande für unser Land, weil er nie die Gelegenheit genutzt hat, sich für Menschenrechte in China stark zu machen“, sagte Schedler. Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976 und seit 2013 an der Spitze des IOC, habe „aus der deutschen Geschichte nichts gelernt“, fügte der 44-Jährige hinzu. Je aggressiver China nach außen auftrete, „desto eindeutiger muss die Antwort aus dem Ausland kommen.“

Olympische Spiele in Peking: Menschenrechtslage „eher verschlechtert“

Der Experte führte an, dass sich die Menschenrechtslage in China seit den Sommerspielen 2008 in Peking „eher verschlechtert“ habe und benannte konkret die Situation in der Provinz Xinjiang, in der seit 2017 mindestens 1,6 Millionen Uiguren in Umerziehungslagern inhaftiert worden seien.

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Für den Referenten für Genozidprävention und Schutzverantwortung bei der Gesellschaft für bedrohte Völker sind Großereignisse wie die Peking-Spiele (4. bis 20. Februar) grundsätzlich „gute Gelegenheiten“, um “die Sache der Menschenrechte voranzutreiben”. Hierzu müssten allerdings das IOC, Sportverbände und alle Leute vor Ort „diese Bühne nutzen, um darauf hinzuweisen, dass es falsch ist, Menschen in Lager zu stecken. Dass es falsch ist, Frauen zwangszusterilisieren. Dass es falsch ist, wenn Mönche und Nonnen gefoltert werden. Durch das Schweigen – auch von den Sponsoren – tragen diese Großveranstaltungen zu einer Verschlechterung der Menschenrechtslage bei.“

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Deswegen rief Schedler den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) dazu auf, „die Athletinnen und Athleten mit der Entscheidung, ob sie sich vor Ort positionieren, nicht alleine zu lassen.“ Die Menschenrechtslage auf eigene Faust zu thematisieren, würde er Aktiven „nicht unbedingt“ empfehlen. „Man muss ja inzwischen befürchten, dass die chinesische Regierung das sanktionieren würde“, warf Schedler ein. Seine Forderung an den DOSB lautet daher: „Ein klares Bekenntnis, dass Menschenrechte unteilbar sind.“ (sid/jp)

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