x
x
x
Max Hartung
  • Ex-Fechter Max Hartung zeigt sich bestürtzt nachdem Fechter aus Russland und Belarus wieder an internationalen Wettkämpfen teilnehmen dürfen.
  • Foto: picture alliance/dpa | Marius Becker

Russen dürfen wieder international an – deutsche Athleten „fassungslos“

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine werden russische und belarussische Sportler aus den meisten internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. So langsam scheint sich das Verbot allerdings zu lockern. Jetzt verkündete der Dachverband für Fechtsport Fie, dass die ausgeschlossenen Sportler unter neutraler Flagge antreten dürfen. Kritik zu der Entscheidung kommt auch aus Deutschland.

Der frühere Weltklasse-Fechter Max Hartung hat die Entscheidung des Weltverbandes Fie, Russen und Belarussen wieder zu Wettkämpfen zuzulassen, mit Wut und Enttäuschung aufgenommen. Der Gründungspräsident von Athleten Deutschland kritisierte am Sonntag auch den Deutschen Fechter-Bund (DfeB). Der 33-Jährige schrieb in den sozialen Netzwerken, er sei „enttäuscht über die fehlende Haltung des @DFBfechten“.

„Wir werden über Boykotte reden“

Auch Säbelfechterin Léa Krüger zeigte sich „fassungslos“ über die Rückkehr von Russland und Belarus auf die internationale Bühne. Dem „Spiegel“ sagte sie: „Es wird definitiv viele Sportler geben, die nicht gegen Russen oder Belarussen antreten. Wir werden über Boykotte reden.“ Sie erwarte, dass der deutsche Verband eine klare Haltung zeige und gegen die Entscheidung vorgehe.

33 Prozent der Nationen hatten sich im Fecht-Weltverband weiterhin für ein Startverbot der Russen und Belarussen bei internationalen Wettkämpfen ausgesprochen. „Das Ergebnis daraus, dass wieder sämtliche Sportler und Sportlerinnen teilnehmen dürfen, könnte ein Zeichen sein für weitere Abstimmungen in den nächsten Wochen in der Sportwelt“, schätzte Deutschlands Fechtpräsidentin Claudia Bokel ein.

Ausschluss „wegen eines Passes“ sei diskriminierend

Der Deutsche Fechter-Bund sieht Probleme bei der Ausrichtung internationale Wettkämpfe in Deutschland und fürchtet einen Entzug von internationalen Fechthighlights. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte sich mehrfach gegen eine Rückkehr von russischen und belarussischen Athleten zu internationalen Sportwettkämpfen ausgesprochen.

Das Internationale Olympische Komitee strebt eine Rückkehr von Athleten aus beiden Ländern auf die internationale Sportbühne unter neutraler Flagge an, sofern sie sich zur olympischen Charta bekennen und den Krieg in der Ukraine nicht aktiv unterstützen. IOC-Präsident Thomas Bach, Fecht-Olympiasieger von 1976, hatte gesagt, ein Ausschluss „wegen eines Passes oder des Geburtsorts“ verstoße gegen das Diskriminierungsverbot. Sportler aus Russland und Belarus sind seit dem Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine vor einem Jahr in den meisten Sportarten von internationalen Wettbewerben ausgesperrt.

Das könnte Sie auch interessieren: IOC macht den Weg frei: Russische Sportler dürfen zurückkehre

Während Russland die Entscheidung des Fecht-Weltverbandes feierte, reagierte die Ukraine „zutiefst schockiert und empört“. Man werde umgehend über die Reaktion auf die Entscheidung der Fie und eine mögliche Berufung entscheiden, hieß es. Der ukrainische Fechtverband war bei zwei Anläufen gescheitert, die Abstimmung zu verhindern. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp