„Regen finde ich besser“: So fiebern die Stars dem Hamburg-Marathon entgegen
Am Sonntagmorgen wird Sichala Kumeshi erst einmal eine Tasse Kaffee trinken. Dann schaut sie nach draußen und hofft auf Wolken in Hamburg. Die 29-jährige Äthiopierin zählt zu den Favoritinnen beim Hamburg-Marathon 2025.
„Wenn es kälter ist, macht es mehr Spaß“, sagt Kumeshi, die gerade den Marathon in Houston gewonnen hat: „Beim Training finde ich Regen besser, die Sonne ist mir da oft zu viel.“
Allzu heiß dürfte es nicht werden, doch kühles Nass steht auch nicht zu erwarten, wenn 15.000 Läufer:innen sich auf den Marathon-Rundkurs mit Start und Ziel am Holstenglacis machen. Sonnig, acht Grad sagt die Wettervorhersage für die Startzeit am Sonntag.
Kumeshi lief schon als junge Mutter in Hamburg
Kumeshi-Wetter? 2023 lief sie bereits in Hamburg und kam als Elfte ins Ziel. Keine Chance auf die bis zu 30.000 Euro Preisgeld. „Damals war ich gerade Mutter geworden“, blickt sie zurück: „Hamburg hat mir eine Chance zur Rückkehr gegeben. Jetzt möchte ich mehr zeigen und gewinnen.“

Zu den größten Konkurrentinnen zählen ihre Landsfrau Workenesh Edesa und die Kenianerin Brigid Kosgei. Die 32-jährige Edesa gewann im Januar den Osaka-Marathon und kündigte an: „In Hamburg will ich noch besser sein.“ Beim Sieg in Japan lief sie 2:21, ein paar Sekunden langsamer als Kumeshi in Houston.
Brigid Kosgei holte Olympia-Silber
Kosgei, die in Tokio 2021 zu olympischem Silber lief, unterbot 2019 als erste Frau die 2:15-Marke und kommt in großer Regelmäßigkeit unter 2:20 ins Ziel. „Ich weiß, was am Sonntag zu tun ist“, sagt die 31-Jährige, die wegen einer Knie- und Hüftverletzung zuletzt auf den Tokio-Marathon verzichten musste.

Pech für Japans Hauptstadt, Glück für Hamburg, das sie als Ersatzlauf wählte. Nur ihr Koffer hatte die Planänderung wohl nicht rechtzeitig mitbekommen, er blieb beim Zwischenstopp zunächst am Flughafen Amsterdam liegen.
Richard Ringer tritt gegen kenianische Favoriten an
In der Männer-Konkurrenz wollen zwei Kenianer dem deutschen Mitfavoriten Richard Ringer aus Überlingen am Bodensee den Sonntag verderben. Amos Kipruto und Philemon Kiplimo haben bei den Interviews sichtlich Spaß. Sie sind befreundet, telefonieren häufig miteinander und teilen sich in Hamburg sogar ein Hotelzimmer.

Doch auch einem Freund will man die Hacken zeigen. „Hamburg ist eine große Gelegenheit, ich bin mental und körperlich vorbereitet“, sagt der 32-jährige Kipruto, der 2022 den berühmten London-Marathon gewonnen hat.
62 Minuten haben sich beide für die erste Hälfte vorgenommen, um die Hamburg-Bestzeit ihres Landsmanns Bernard Koech (2:04,09) von 2023 in Gefahr zu bringen. „Einen Streckenrekord werde ich nicht versprechen“, stapelt Kiplimo tief: „Das hängt von zu vielen Dingen ab.“

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Zum Beispiel vom Wetter. Die Bestzeiten von Frauen (Yalenzerf Yehualaw, 2:17,23 im Rennen 2022) und Männern wurden aufgestellt, als zur Startzeit recht kühle neun beziehungsweise elf Grad verzeichnet wurden. 2024 war es vier Grad wärmer und nahezu wolkenlos.
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Acht Grad, wenig Wolken – 2025 wird es wohl eher Kumeshi-Wetter. Doch egal, ob die Äthiopierin gewinnt oder nicht: Nach dem Marathon ist erstmal Laufpause. Dann geht es für Kumeshi mit ihrer jungen Tochter auf den Spielplatz. Und dort darf auch gerne die Sonne scheinen.
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