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Eric Johansson vom THW Kiel beim Torwurf
  • Harter Pokal-Kampf: Eric Johansson vom THW Kiel wird von den Magdeburgern Marko Bezjak und Magnus Saugstrup in die Zange genommen.
  • Foto: WITTERS

Wahnsinn im Volkspark! Kiel unterliegt Magdeburg nach Verletzungs-Schock

Hamburg ist immer eine Reise wert – und bleibt auch nach dem Abschied des Final-Four-Turniers nach Köln erst einmal die Hauptstadt der legendären Pokal-Schlachten. In einem wahnsinnigen Viertelfinal-Krimi musste sich Titelverteidiger THW Kiel dem amtierenden Meister SC Magdeburg nach Verlängerung mit 34:35 (29:29, 14:19) beugen. Ein Gewinner des vor 12.500 Zuschauenden in der Hamburger Barclays Arena ausgetragenen THW-Heimspiels war auch der Handball. Mehr Werbung geht nicht.

Jubel bei den Magdeburgern und ihrem lautstarken Anhang, hängende Schultern und leere Blicke bei den Kielern und Tausenden Fans in Schwarz und Weiß – und auf beiden Seiten totale Erschöpfung nach 70 Minuten totalem Pokal-Kampf.

DHB-Pokal: Kiel verliert Viertelfinal-Krimi in Hamburg gegen Magdeburg

„Das schmerzt natürlich“, sagte THW-Kreisläufer Hendrik Pekeler zur MOPO. „Wir wollten unbedingt zum ersten Final Four in Köln. Die Niederlage ist bitter, aber unterm Strich hat Magdeburg verdient gewonnen.“ 

Sechs Tore Vorsprung hatte der über weite Strecken besser spielende SCM in der 52. Minute (23:29) und den Sieg vor Augen, doch dann starteten die schwer in die Partie gekommenen Kieler eine irre Aufholjagd, während bei den Magdeburgern plötzlich nichts mehr ging – und in den letzten acht Minuten der regulären Spielzeit kein Tor mehr gelang!

Landin-Brüder retten THW in die Verlängerung

Die Schlussminute: hochdramatisch. Zunächst warf Eric Johansson den THW auf 28:29 heran. 17 Sekunden vor Schluss hatte Magdeburg per Siebenmeter die Chance, den Sack zuzumachen. Doch Kiels dänischer Weltmeister-Keeper Landin, der in der ersten Hälfte keinen Ball gehalten hatte, parierte den Wurf von Kay Smits – und Bruder Magnus Landin verwandelte auf der Gegenseite mit abgelaufener Uhr einen Siebenmeter zum 29:29.

In  der Verlängerung fing sich der SCM wieder und konnte am Ende jubeln. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagte Trainer Bennet Wiegert. „Wir haben es unbedingt gewollt.“ Aber auch „teuer bezahlt“.

Bennet Wiegert „stolz“ auf SCM, Verletzung von Saugstrup schmerzt

Bitter: In der Verlängerung verletzte sich Magdeburgs Kreisläufer Magnus Saugstrup wohl schwer am Knie, verfolgte die letzten Minuten unter Tränen. Nach der Partie spendeten auch Kieler Spieler Trost. Eine schöne Geste, denn die „Zabras“ waren selbst mächtig geknickt.

Erstmals seit 2018 findet ein Final Four ohne Rekordpokalsieger THW (13 Titel) statt. „Es tut extrem weh“, bekannte Kiels Trainer Filip Jicha. Bester Schütze seiner Mannschaft war Eric Johansson mit neun Toren, auf Magdeburger Seite ragte Gisli Kristjansson mit ebenfalls neun Treffern heraus.

Kiel und Magdeburg schwärmen von „geiler Atmosphäre“ in Hamburg

Bei aller sportlichen Enttäuschung zog THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi ein positives Fazit des Heimspiel-Umzugs, den eine ausgebuchte Halle in Kiel nötig gemacht hatte. „Abgesehen vom Ergebnis war es die absolut richtige Entscheidung, nach Hamburg zu gehen. Ein großartiges Spiel – das, was unsere Sportart ausmacht.“ Pekeler sprach von einer „wahnsinnigen Kulisse“, Wiegert von einer „geilen Atmosphäre“. Einmal mehr war die Arena im Volkspark ein würdiger Schauplatz für einen Pokal-Kracher. 

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