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Tränenreicher deutscher Tag bei den Paralympics in Peking: Rothfuss und Walter holen Bronze. Kazmeier gewinnt Silber. Martin Fleig beendet seine Karriere.
  • Sichtlich berührt: Andrea Rothfuss (32) überrascht im Riesenslalom und gewinnt Bronze.
  • Foto: IMAGO / Mika Volkmann

Nur die „Küken” bleiben cool: Tränenreicher deutscher Tag in Peking

Drei Medaillen gewinnen die deutschen Athleten am Freitag bei den Paralympics in Peking. Die Youngster Linn Kazmaier und Leonie Walter jubeln erneut im Biathlon, Routinier Andrea Rothfuss am Alpin-Hang. Ein deutscher Fahnenträger beendet seine Karriere.

Andrea Rothfuss weinte nach ihrer erlösenden Medaille bei den fünften Spielen hemmungslos. Martin Fleig kämpfte nach der Verkündung seines Karriere-Endes mit den Tränen, Anna-Lena Forster wurde nach dem bitteren vierten Platz direkt im Ziel getröstet. Große Emotionen prägten bei den deutschen Athleten den drittletzten Wettkampf-Tag der Paralympics. Cool blieben am Freitag wieder einmal nur die Jüngsten: Die 15 Jahre alte Linn Kazmaier und die drei Jahre ältere Leonie Walter, die im Biathlon jeweils ihre vierte Medaille in China holten.

15-Jährige Kazmeier gewinnt Silber – Walter und Rothfuss holen Bronze

Nein, eine Freudenträne habe sie bei diesen Spielen noch nicht vergossen, versicherte Kazmaier, die zweitjüngste Athletin überhaupt bei diesen Spielen. „Aber nach meiner ersten Medaille bin ich im Zimmer rumgehüpft wie ein Flummi.“ Drei silberne und eine bronzene hat sie nun gewonnen. Die drei Sekunden Rückstand auf Gold über die Langstrecke grämten sie deshalb auch nur kurz. Gold habe sie sich für die Staffel am Sonntag aufgehoben, „oder eben für in vier Jahren“.

Ähnlich gelassen kommentierte Walter ihre vierte Medaille, dreimal Bronze bei einmal Gold. „Läuferisch wäre sicher noch mehr gegangen“, sagte sie: „Aber ich bin ganz glücklich, diese Medaille auch noch mitgenommen zu haben.“ Doch bei aller Gelassenheit: Bisher acht Medaillen der „Küken-WG“ wie die beiden Zimmergenossen teamintern genannt werden, sind sicher die größte deutsche Sensation in China.

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Für eine positive Überraschung sorgte auch Rothfuss. Die 32-Jährige holte im Riesenslalom der stehenden Klasse Bronze und kehrt auch von ihren fünften Spielen mit einer Medaille zurück. 14 sind es nun schon insgesamt. „Aber diese Medaille ist die beste und schönste. Sie steht sogar über der goldenen von Sotschi“, versicherte Rothfuss: „Ich habe davon geträumt, aber ich habe es nicht für möglich gehalten. Doch ich habe das Unmögliche möglich gemacht.“

Forster verpasst knapp das Podium – Fleig enttäuscht

Enttäuscht war dagegen die eigentlich Medaillen-Bank Forster, der mit dem Monoski sechs Hundertstel zu Bronze fehlten. „Ich bin einfach enttäuscht“, sagte die 26-Jährige, die von Teamarzt Hartmut Stinus sofort tröstend in die Arme geschlossen wurde: „Ich konnte meine Leistung überhaupt nicht abrufen und habe von oben bis unten nur gebremst.“ Zu bisher einmal Gold und zweimal Silber in Peking soll am Samstag im abschließenden Slalom nochmal Gold kommen. „Das auf jeden Fall“, sagte Forster: „Das ist meine Disziplin.“


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Komplett enttäuschend verlief der Freitag für Forsters Co-Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier, Martin Fleig. Nach acht Schießfehlern wurde der Biathlet nur 13. und damit Vorletzter. Und beendete, wenn auch nicht spontan, seine Karriere. „Ich habe mich schon vor Peking entschieden, meine Karriere nach den Spielen zu beenden“, sagte der 32-Jährige mit brüchiger Stimme sichtlich bewegt.

Martin Fleig beendet seine beeindruckende Karriere

„Ich fühle mich sehr wohl damit. Es ist genau der richtige Zeitpunkt, einen Strich drunter zu setzen“, sagte der Freiburger: „Peking war nochmal ein wunderbares Erlebnis. Und ich bin unfassbar dankbar, dass es nochmal mit einer Medaille geklappt hat.“ Auf der Mittelstrecke hatte er Silber gewonnen. Höhepunkt bleibt Gold über 15 Kilometer vor vier Jahren in Pyeongchang, Letztmals starten wird Fleig am Sonntag in der Langlauf-Staffel. Und er spekuliert auf eine Medaille zum endgültigen Abschluss: „Da hauen wir nochmal jedes Körnchen raus. Vielleicht reicht es ja.“ (dpa/jvd)

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