„Ihre Frisur ist scheiße“: Deutscher Reiter-Chef hat spezielle Beziehung zu Trump
Nach monatelangen Querelen soll am kommenden Dienstag endlich der neue Verbandspräsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung gekürt werden. Es bleibt die Frage, ob Martin Richenhagen die erforderlichen 75 Prozent der Stimmen erhält.
Vor ein paar Jahren bekam Martin Richenhagen von Donald Trump eine Dose Haarspray geschenkt. „Ihre Frisur ist scheiße“, habe Trump noch vor seiner ersten Amtszeit als US-Präsident dem deutschen Top-Manager gesagt und empfohlen, die Haare wachsen zu lassen und sie im Trump-Style zu kämmen, „von rechts nach links und von vorne nach hinten“. Im Gespräch mit dem Magazin „Capital“ erinnert sich Richenhagen schmunzelnd an diese kleine Episode, er hat nämlich wenig bis gar keine Haare: „Die habe ich mit Mitte 20 verloren.“
Richenhagen braucht am Dienstag 75 Prozent der Stimmen
Ob die Mitgliederversammlung der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN Richenhagen am kommenden Dienstag ähnlich merkwürdige Geschenke überreichen wird, ist eher unwahrscheinlich, 75 Prozent der Stimmen sollten es allerdings schon sein. Die nämlich braucht Richenhagen, wenn er als Nachfolger des im Juli zurückgetretenen Hans-Joachim Erbel das Amt des FN-Präsidenten übernehmen will. Der kölsche Kandidat bleibt wie immer rheinisch entspannt. „Et kütt, wie et kütt“ und gerne noch ein beckenbauersches „Schaun mer mal“ – mehr will sich Richenhagen vor der Wahl nicht entlocken lassen.
Eigentlich sollte die Mitgliederversammlung am 26. November in Warendorf keine Zweifel mehr aufkommen lassen. Monatelange Querelen und eine personelle Fluktuation ohnegleichen, ein nicht entlasteter und nach wie vor umstrittener Generalsekretär Soenke Lauterbach und Grabenkämpfe nach dem Modus jeder gegen jeden – die FN muss dringend in ruhiges Fahrwasser zurückkehren.
Der ehemalige Dressurreiter ist nicht jedermanns Freund
Dafür dürfte Richenhagen genau der richtige Mann sein. Der 72-Jährige war von 2004 bis 2020 CEO des US-Landmaschinenriesen AGCO, er scheut kein offenes Wort und auch keine unbequemen Entscheidungen im Sinne der Sache. Nach wie vor sitzt er in den Aufsichtsräten mehrerer deutscher Firmen, und auch sportlich bringt Richenhagen alles mit. Einst selbst erfolgreicher Dressurreiter, war er 2008 Dressur-Equipechef bei den olympischen Reiterspielen in Hongkong und beim CHIO in Aachen.
Und doch steht ein kleines Fragezeichen hinter einem reibungslosen Ablauf der Wahl. Gerade wegen seiner konsequenten Art ist der Kandidat nicht jedermanns Freund, vor allem für Soenke Lauterbach könnte unter einem Präsidenten Richenhagen deutlich vor seinem zum 30. September 2025 angekündigten Rücktritt die Luft dünn werden. „Herr Lauterbach ist mit seiner Aufgabe seit Jahren vollkommen überfordert, Herr Lauterbach muss weg“, hatte Richenhagen nach den internen Turbulenzen im Sommer öffentlich gefordert.
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Lauterbach befindet sich da in namhafter Gesellschaft, denn auch Donald Trump blieb von Richenhagens Kritik nie verschont. Trump sei „weder gebildet noch übermäßig intelligent und auch nicht gut informiert“, und vor allem sei er „absolut beratungsresistent“. Richenhagens Stimme zählt in den USA, vor Trumps erster Amtszeit gehörte er einem von dessen Beratergremien an, aus dem er sich aber schnell wieder verabschiedete.
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Mit seiner doppelten Staatsbürgerschaft hat Richenhagen kürzlich auch bei der US-Wahl seine Stimme abgegeben. Für Kamala Harris? „Ich habe jedenfalls noch nie Donald Trump gewählt.“