Messner sieht bei Dahlmeier eine „Großherzigkeit ohnegleichen“
Bergsteiger-Legende Reinhold Messner sieht im tragischen Tod von Laura Dahlmeier auch einen Verlust für den von beiden geliebten Alpinismus. „Laura Dahlmeier fehlt in der Bergsteiger-Szene. Ich habe sehr viel Mitgefühl mit den Angehörigen“, sagte Messner im WDR-Interview. Dahlmeier habe „zu den besten Bergsteigerinnen der Welt“ gehört, betonte Messner.
Dahlmeiers Management hatte am Mittwochnachmittag den Tod der 31-Jährigen bestätigt. Dahlmeier starb nach einem Bergunfall am Laila Peak in Pakistan. Die erfahrene Bergführerin gewann im Biathlon neben ihren Olympiasiegen unter anderem sieben WM-Titel und den Gesamtweltcup. 2019 beendete sie im Alter von 25 Jahren ihre Karriere und widmete sich dem Bergsport.
Dahlmeier hatte laut Messner keine eigene Schuld
Dahlmeier war bereits am Montagmittag von einem Steinschlag getroffen worden – einen Fehler bei der Garmisch-Partenkirchnerin sieht Messner nicht. „Laura Dahlmeier ist sicher aufgebrochen mit der Überzeugung, dass sie der Sache gewachsen ist und nichts passieren wird. Aber wir alle wissen ganz genau, dass immer ein Restrisiko bleibt. Denn die Natur ist viel stärker, als wir uns das vorstellen können“, sagte Messner: „Wir Menschen sind menschlich. Wir machen Fehler, auch wenn das hier nicht der Fall war. Im Gegenteil: Es ist alles perfekt gelaufen, bis auf diese Gefahr von oben, die zu den tödlichsten Gefahren im Bergsteigen gehört.“
Den vermehrten Steinschlag im Hochgebirge sieht Messner als Folge des Klimawandels. „Wir beobachten, dass die Felsberge bis auf 2000 Meter herunter aufgrund der globalen Erwärmung lockerer werden beziehungsweise brüchiger werden. Das ist eine oberflächliche Brüchigkeit. Aber da können auch Steine sich lösen und abfallen“, sagte er im Interview mit RTL/ntv. „Ein solcher Stein, der herunterstürzt, reißt andere Steine mit oder schlägt sie mit. Wenn Steine kommen, faustgroß und das zu Hundertschaften, dann ist kaum eine Rettung möglich.“
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Es sei Dahlmeiers „ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille“ gewesen, „dass in einem Fall wie diesem, niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen“, hatte ihr Management mitgeteilt. Messner sieht darin eine „Großherzigkeit ohnegleichen, die zur traditionellen Bergsteigerei gehört.“ Er betonte: „Die Bergsteigerei verliert eine große Alpinistin.“ (dpa/sid/luz)
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