Yago dos Santos (ratiopharm Ulm) gegen Jackson Rowe (Medi Bayreuth)
  • Ulms Yago dos Santos (r., hier bei einer Partie gegen Bayreuth) wurde bei einem Europapokalspiel in Spanien von einer Zuschauerin rassistisch beleidigt.
  • Foto: IMAGO/Peter Kolb

Nach Rassismus-Skandal: Weltweite Solidarität für Ulmer Basketballer

Rassistische Rufe gegen Yago dos Santos bei einem Auswärtsspiel in Spanien haben eine Welle der Solidarität mit dem brasilianischen Spielmacher des Basketball-Bundesligisten ratiopharm Ulm ausgelöst.

„Sei stark, mein Bruder“, twitterte etwa der selbst schon mehrfach von Rassismus betroffene Vinicius Junior von Real Madrid. Die nordamerikanische Profiliga NBA verurteilte den Vorfall ebenfalls: „Es gibt keinen Platz für Rassismus, weder im Sport noch in der Gesellschaft.“

Yago dos Santos war im EuropaCup-Spiel am Dienstag bei Joventut Badalona (76:82) in Videobildern deutlich sichtbar von einer Zuschauerin mehrmals als Affe beschimpft worden. „Fangt an, diese Leute zu bestrafen, oder es wird wieder so wie früher“, schrieb der Brasilianer Vinicius Junior. Dos Santos, Ulmer Topscorer der Partie, meinte in einer Videobotschaft: „Ich habe es Gott sei Dank nicht gehört, denn ich wüsste nicht, wie ich reagiert hätte.“ Seine Berateragentur hat Ulm aufgerufen, Sanktionen beim europäischen Verband einzufordern.

Real Madrid: Vinicius Junior hält zu Yago dos Santos

Davon allerdings sieht der Verein ab. „Wir haben uns klar positioniert und verurteilen den Vorfall aufs Schärfste“, sagte Sportdirektor Thorsten Leibenath am Donnerstag. „Wir haben sehr gute Gespräche mit Badalona, unserem Spieler, dessen Berater und dem Verband geführt und sind der Meinung, dass sich alle richtig verhalten, um Licht ins Dunkel zu bringen. Wir sind froh, dass die Basketball-Community geschlossen hinter ihm steht. Und die Werte unseres Vereins sind auch klar. Wir haben Spieler von mehreren Kontinenten. Da gibt es keinen Platz für Rassismus.“ Der 47-Jährige geht davon aus, dass Sanktionen vonseiten des Verbandes ausgesprochen werden, sodass die Ulmer selbst keine Forderungen stellen müssen. 

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Der brasilianische Basketball-Verband CBB appellierte unterdessen an Spaniens Behörden, „mit der Strenge des Gesetzes zu handeln, und dass Verbrechen wie diese nicht länger ungestraft bleiben“. (aw/sid)

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