Mit „Arschmuskelkater“: Hamburgerin Lys feiert unter Tränen ihren Wimbledon-Coup
Nach zweieinhalb Stunden in der heftigen Mittagshitze nahm sich Eva Lys noch Zeit für die Fans. Bestgelaunt erfüllte die Hamburgerin nach ihrem Premieren-Erfolg in Wimbledon Selfie- und Autogrammwünsche, wenige Minuten zuvor waren ihr vor Freude noch die Tränen in die Augen geschossen.
Nach einem Kraftakt steht die 23-Jährige erstmals in der zweiten Runde des Tennis-Klassikers – und sorgte so gemeinsam mit Laura Siegemund und Jan-Lennard Struff am heißesten Eröffnungstag der langen Turniergeschichte für einen erfolgreichen Auftakt der deutschen Tennisprofis.
„Drei Stunden, tougher Belag – ich werde extremen Arschmuskelkater haben“, sagte Lys nach dem 6:4, 5:7, 6:2 gegen die Chinesin Yuan Yue bei Prime Video mit einem Lachen: „Es war anstrengend, unfassbares Wetter.“ Der Hitze trotzte im Anschluss auch Siegemund, die die US-Amerikanerin Peyton Stearns etwas überraschend mit 6:4, 6:2 bezwang.
Struff weiter, Altmaier draußen
Struff setzte die deutsche Erfolgsserie auf Court 8 fort, der Warsteiner besiegte den Österreicher Filip Misolic nach einer starken Vorstellung 6:2, 5:7, 6:3, 6:3 – ein seltenes Erfolgserlebnis für den 35-Jährigen. „Brutal wichtig“, sei der Sieg, sagte der auf Weltranglistenplatz 125 abgerutschte Struff bei Prime Video: „Das tut gut.“ Daniel Altmaier schied hingegen – ebenfalls auf Court 8 – durch ein 1:6, 2:6, 4:6 gegen den Kanadier Gabriel Diallo chancenlos aus.
Während es für Siegemund bereits der dritte Einzug in die zweite Runde beim ältesten Tennisturnier der Welt ist, ist es für Lys eine Premiere. Die Weltranglisten-61. steht in Wimbledon zum ersten Mal direkt im Hauptfeld und ließ sich auch von zwei vergebenen Matchbällen im zweiten Satz nicht aus dem Konzept bringen.
Lys trifft nun auf Noskova
„Ich möchte es noch weiter schaffen. Aber das gibt mir auf jeden Fall Selbstvertrauen“, sagte Lys, die bei den Australian Open im Januar als Lucky Loser bis ins Achtelfinale gestürmt war und nun auf die an Position 30 gesetzte Tschechin Linda Noskova trifft.

Auf Rasen fehlt ihr bisher die Erfahrung, am Montag zeigte sie bei rund 30 Grad und vor den Augen von Frauen-Bundestrainer Torben Beltz und Davis-Cup-Kapitän Rainer Schüttler aber eine über weite Strecken überzeugende Vorstellung. Im entscheidenden dritten Satz wirkte Yuan müde, Lys nutzte schließlich ihren dritten Matchball zum Sieg.
Siegemund will „das Sahnehäubchen“
Siegemund trat von Beginn an dominant auf, Stearns, immerhin die Nummer 36 der Welt, leistete sich immer wieder einfache Fehler. Siegemund blieb auch im zweiten Satz die konstantere Spielerin und verwandelte ihren ersten Matchball zum Einzug in die zweite Runde. Dort trifft sie auf die frühere US-Open-Finalistin Leylah Fernandez aus Kanada oder Hannah Klugman aus Großbritannien.
„Es war schon extrem heiß. Ich bin froh, dass ich es in zwei Sätzen durchgebracht habe“, sagte Siegemund bei Prime Video: „Ich bin so happy, die erste Runde überstanden zu haben.“ Alles was jetzt noch komme, sei „das Sahnehäubchen“, so die Schwäbin.
Das könnte Sie auch interessieren: Wegen Alcaraz: Zverev muss in Wimbledon nachsitzen – und zittern!
Am Dienstag versuchen Queen’s-Siegerin Tatjana Maria und Nachwuchshoffnung Ella Seidel ebenfalls in die zweite Runde einzuziehen. Die 37 Jahre alte Maria trifft um 12 Uhr auf die US-Amerikanerin Katie Volynets, die 20-jährige Seidel duelliert sich mit der Spanierin Jessica Bouzas Maneiro.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.