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Björgvin Pall Gustavsson
  • Björgvin Pall Gustavsson übt massive Kritik an der IHF.
  • Foto: imago/Bildbyran

„Menschenrechte beschnitten“: Wirbel um Corona-Regeln bei der Handball-WM

Die strengen Corona-Richtlinien vor und während der anstehenden Handball-WM in Polen und Schweden (11. bis 29. Januar) stoßen bei den Spielern weiter auf Kritik. Die Menschenrechte der Spieler seien durch die Regeln beschnitten, schrieb der isländische Nationaltorwart Björgvin Pall Gustavsson in einem offenen Brief auf seinem Twitteraccount.

„Die Spieler sind sich bewusst, dass sie ihre Quarantäne jederzeit selbst beenden und sich den Tests verweigern können“, heißt es in dem Brief weiter. „Wenn die IHF diese Maßnahmen zum Schutz der Spieler implementieren wollte, hat sie damit genau das Gegenteil erreicht. Und ich denke ich spreche für alle. Das Corona-Trauma der letzten Turniere ist bei den Spielern immer noch sehr präsent und beeinträchtigt die Athleten, die gesund sind wie ein Pferd, mehr als Corona.“

Die Regularien der Internationalen Handballföderation IHF für das Turnier sehen neben Impfungen auch Testungen vor dem Turnierstart, vor der Hauptrunde und dem Viertelfinale vor. Auf positive Tests folgt eine Quarantäne-Zeit von mindestens fünf Tagen, bevor sich die Profis freitesten können.

Corona-Regeln bei Handball-WM sorgen für Kritik

Diese Regeln sind deutlich strenger als die gesetzlichen Vorgaben in den Spielorten. Polen und Schweden haben Quarantänepflicht und andere Maßnahmen bereits ausgesetzt.

Es sei verdammt schade, wenn man eine Heim-WM spiele und nicht so leben könne, wie man es in Schweden ansonsten jetzt tue, hatte Vize-Kapitän Mikael Appelgren von Co-Gastgeber Schweden schon zuvor geäußert. Er persönlich verstehe nicht, warum man das tue, sagte Torwart Appelgren, der in der Bundesliga für die Rhein-Neckar Löwen spielt.

Handball-Verband reagiert auf Vorwürfe vor der WM

Die Internationale Handballföderation IHF reagierte nun auf die harsche Kritik und verteidigte die festgelegten Corona-Regularien: „Die IHF will alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Ausbreitung zu verhindern. Dazu gehören Maßnahmen wie Tests, die es uns ermöglichen, infizierte Spieler so schnell wie möglich zu identifizieren und zu isolieren, um zu verhindern, dass die gesamte Mannschaft ausfällt“. Zugleich betonte der Weltverband, dass es während des Turnierverlaufs „entsprechend der Entwicklung der Situation im Zusammenhang mit COVID-19“ zu Anpassungen des Vorsorgeplans kommen könne.

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Der Deutsche Handballbund (DHB) konnte die Kritik aus Schweden und Island zwar nachvollziehen, wollte aber keine Schritte einleiten. „Die Regularien stehen wie sie stehen, daran halten wir uns“, hatte Vorstandschef Mark Schober am Donnerstag gesagt. Bundestrainer Alfred Gislason brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, das Turnier ohne positive Fälle zu überstehen, damit es „nur um Handball geht“. (sid/dpa/nswz)

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