Lucie-Marie Kretzschmar als Beachhandball-Nationalspielerin

Lucie-Marie Kretzschmar ist Beachhandball-Nationalspielerin. Foto: picture alliance/dpa | Julia Nikoleit

Kretzschmar-Tochter (25) träumt von Olympia – als Beachhandballerin

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Lucie-Marie Kretzschmars Goldhunger ist ungebrochen, ihr Blick bei den World Games reicht jedoch weiter. Die deutsche Beachhandballerin kämpft um Anerkennung – und eine olympische Zukunft.

Geburtstagskind Lucie-Marie Kretzschmar bekam morgens ein Ständchen, zum Frühstück einen ordentlichen Kaffee – und am Mittag den perfekten Start in ihre nächste Gold-Mission. Durch den 2:0-Sieg gegen Europameister Spanien setzten Deutschlands Beachhandballerinnen zum Auftakt der World Games in der chinesischen Hitze von Chengdu gleich ein erstes Ausrufezeichen – das größte soll aber erst noch kommen.

„Ich wäre schon traurig gewesen, wenn wir mit einer Niederlage ins Turnier gestartet wären, aber so ist es das schönste Geschenk, das ich bekommen konnte“, sagte die Abwehrchefin an ihrem 25. Geburtstag. In China hofft Kretzschmar nach den Siegen gegen den EM-Champion und am Freitag gegen Außenseiter Vietnam (2:0), den World-Games-Triumph von 2022 zu wiederholen. Vor allem aber, den Beachhandball einmal mehr ins Rampenlicht zu rücken und so die Werbetrommel für eine olympische Zukunft zu rühren.

Lucie-Marie Kretzschmar träumt von Brisbane 2032

Die Enttäuschung, bei den Sommerspielen 2028 in Los Angeles nicht zum Programm zu gehören, ist längst überwunden. Nun gehe es darum, die Sportart noch „größer zu machen und positive Aufmerksamkeit zu generieren“. Nur so steigen die Chancen, 2032 in Brisbane (Australien) endlich dabei zu sein. Bei Olympia in Paris durfte sich der Beachhandball immerhin schon einmal im Rahmenprogramm offiziell präsentieren.

Lucie-Marie Kretzschmar spielt in der Halle beim Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach. IMAGO/Eibner
Lucie-Marie Kretzschmar
Lucie-Marie Kretzschmar

Kretzschmar tut alles dafür, damit der Traum Realität wird. Auch wenn die Tochter von Männerhandball-Ikone Stefan Kretzschmar in der Halle beim Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach (vergangene Saison Fünfter) ihr Geld verdient: Ihre größten Erfolge feiert sie regelmäßig im Sand. Nach je zwei EM- und WM-Titeln sowie dem Erfolg bei den World Games gelang in der Türkei im vergangenen Monat der Gewinn von EM-Bronze.

Den 32. Geburtstag könnte sie bei Olympia feiern

Kretzschmar jedenfalls brennt auf den Erfolg. Sie wirft sich in jeden Ball, stellt sich in jeden Zweikampf, feiert gewonnene Duelle mit geballten Fäusten – und gibt die Richtung vor. „Ich gebe immer 20 Minuten Vollgas“, sagt die emotionale Taktgeberin. „Und ich versuche, meine Überzeugung auf die Mannschaft zu übertragen.“

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Dass sie beim Multisportevent des nicht-olympischen Spitzensports in Chengdu dabei ist, bedeutet für ihren Bundesligaklub Bensheim/Auerbach auch eine personelle Lücke in der Vorbereitung. Für sie selbst vor allem: Verzicht auf Pause. „Ich stehe das ganze Jahr unter Strom“, sagt sie auf der Webseite von Team Deutschland. Hallensaison, Studium, Nationalteam – „das Pensum ist schon krass“. Und doch, sagt sie, sei der Beachhandball „ein Teil von mir, der mich erdet“. Ihr Safe Space, ihr Ausgleich. Und: ihr eigener Weg. Geht es nach ihr, führt dieser in sieben Jahren nach Australien, ihren 32. Geburtstag könnte sie in Brisbane feiern – bei Olympia. „Wenn ich dann noch ohne Rollator aufs Spielfeld komme, wäre ich gern dabei“, sagt sie. (sid/hen)

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