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Felix Langberg im November 2022 gegen Anil Can Yildiz
  • Felix Langberg im November 2022 gegen Anil Can Yildiz
  • Foto: IMAGO / Lobeca

K.o.-Maschine – und Naturschützer! Boxer Felix Langberg vor seinem ersten Titelkampf

Bamm, Bamm, Ba-Bamm! Die wuchtigen Schläge auf den Sandsack schallen durch die Trainingshalle am Braamkamp in Alsterdorf, begleitet vom Schnaufen und unterdrückten Stöhnen des muskelbepackten Hünen, der den 60 Kilo schweren Sack malträtiert. In wenigen Tagen wird er diese Schläge auf ein Gegenüber aus Fleisch und Blut abfeuern. Bamm, Ba-Bamm!

Der Fäuste schwingende Riese mit dem Vollbart und den Tattoos heißt Felix Langberg, ist aufstrebender Profi-Boxer und bereitet sich auf den bislang wichtigsten Kampf seiner Karriere vor. Konventionell. Wie jeder andere Faustkämpfer. Doch Langberg ist alles andere als ein typischer Boxer.

Langberg kämpft um einen WBA-Titel – und für den Regenwald

Wenn er nicht gerade Gegner umhaut, pflanzt er Bäume, schützt Regenwald, reist um die Welt oder geht mit seinen Freunden auf Skateboard-Tour. Die nächste ist geplant, nach dem Kampf. Der hat jetzt Priorität.
„Auf solch eine Chance habe ich mein ganzes Leben gewartet“, sagt Langberg nach dem Training im Gespräch mit der MOPO. Am Samstag tritt der 31-jährige Schwergewichtler in Hamburg gegen Patrick Korte (38) an. Es geht um den „Continental-Europe-Titel“ des Weltverbandes WBA. Das Duell ist der Hauptkampf der von der neuen Hamburger Promotion P2M veranstalteten Box-Gala im Hotel Grand Elysée.

Ein Sieg würde den Rostocker, der in Hamburg trainiert, in die Top 15 der WBA-Rangliste katapultieren und damit in die Reichweite größerer Kämpfe.

Boxer Langberg über sich: „Ich habe Herz und einen harten Punch“

Elf Profi-Fights hat Langberg, der viele Jahre im Kickboxen und K1 erfolgreich war, bislang bestritten, alle gewonnen, zehn vorzeitig – eine K.o.-Maschine. „Ich habe einen harten Punch, kann viel ab, bin mental stark und habe Herz. Das kann einen weit bringen“, sagt der 1,96 Meter große und rund 115 Kilo schwere Koloss.
Im Ring ist Langberg ein Draufgänger und eine Urgewalt. „Ich habe Lust, nach vorne zu gehen und die Gegner auszuknocken“, beschreibt er seinen Stil. Ein feiner Techniker ist er nicht. „Ich kann aber schon auch boxen“, sagt er zwinkernd. P2M-Chef Axel Plaß preist den Schwergewichtler dennoch als „Kampfmaschine“.
Außerhalb des Rings ist Langberg „ein ganz Netter“, wie er selbst grinsend anmerkt. Sympathisch, locker, eloquent. Ein Typ. Einer, der was zu erzählen hat. Jede Menge sogar. Weil Faustkampf längst nicht seine einzige Leidenschaft ist.

Der Maschinenbauer gründete vor drei Jahren „Plant for Future“

Mit „dem gleichen Herzblut“ wie das Boxen betreibt der studierte Maschinenbauer (Masterarbeit mit Note 1,3) sein gemeinnütziges Unternehmen „Plant for Future“, das er 2020 mit zwei Freunden gegründet hat. Sie schützen Regenwald in Lateinamerika und pflanzen weltweit Bäume.


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Wer das für eine PR-Nummer eines Profi-Sportlers hält, der sein Image aufpolieren will, irrt gewaltig. „Wir meinen es ernst“, sagt Langberg. Mit seinen Mitstreitern hat er bereits größere Regenwaldflächen im Norden von Peru und in Costa Rica gekauft, vor Rodung und Wilderei bewahrt und zu Schutzgebieten umgewandelt. Jeder kann mitmachen. Ein prominenter Unterstützer von „Plant for Future“: Der Rostocker Star-Rapper Marteria, „ein Kumpel“, wie Langberg erzählt.

Flucht aus Peru: Nach dem Kampf geht Langberg erstmal in Athen skaten

„Der Regenwald fasziniert mich schon lange“, erzählt der Reise-Fan, der mit leuchtenden Augen von riesigen Bäumen, grünem Dickicht und seltenen Pfeilgiftfröschen berichtet. „Ich liebe diese Natur – wir müssen sie unbedingt bewahren.“ Die erworbenen Gebiete hat er besucht, zuletzt im Rahmen einer großen Lateinamerika-Reise mit Ehefrau Kim im Winter. In Peru mussten sie nach zwölf Tagen angesichts der im Dezember eskalierenden Unruhen fluchtartig das Land verlassen, sich über einen Fluss zu einem Flughafen durchschlagen. Abenteuerlich.

Seine nächste Reise wird ihn in den Asphalt-Dschungel führen – und wieder ist es eine Herzensangelegenheit. Es geht mit zehn Freunden nach Athen, zum Skateboarden. „Ich skate seit meinem 9. Lebensjahr, war voll drin in der Subkultur. Das hat meinem Leben damals einen Sinn gegeben“, erzählt Langberg. Die Gruppe, die „auf einem ziemlich guten Niveau skatet“, wie er sagt, kennt sich seit rund 20 Jahren. „Das sind meine Jungs. Wir sind wie eine Familie, haben schon viele Skateboard-Trips gemacht.“

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Seine 115 Kilo Kampfgewicht sind durchaus ein Hindernis. „Ich mache nicht mehr alle Tricks, sondern nur entspannte Sachen“, sagt er. Als Box-Profi muss er zudem das Verletzungsrisiko möglich gering halten. Der Spaßfaktor werde dennoch hoch sein. Insbesondere, wenn er als frischgebackener Titelträger durch Athen rollen kann.

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