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Jan Ullrich sitzt im Anzug auf einem Stuhl
  • Jan Ullrich beichtet sein Dopingvergehen, hofft aber auch, dass er noch einmal in den Radsport zurückkehren kann.
  • Foto: picture alliance/dpa/Kolbert-Press | Christian Kolbert

„Warum nicht?“ Jan Ullrich träumt nach Doping-Beichte von Comeback

Jan Ullrich will nach seinem Doping-Geständnis zurück in den Radsport. Er hofft auf eine zweite Chance. Vor allem aber will er nie wieder so abstürzen wie zuletzt. Was sagen alte Weggefährten dazu?

Mit dem Dopinggeständnis soll für den schwer gestrauchelten Jan Ullrich ein neues Leben beginnen. Der einstige Tour-de-France-Sieger hofft nach seiner öffentlichen Beichte sogar auf eine Rückkehr in den Radsport – dort wird er seit nun fast schon zwei Jahrzehnten zumeist geächtet.

„Vielleicht kann man das irgendwann ad acta legen, dass ich auch mal wieder im Radsport irgendetwas machen kann. Warum nicht?“, sagte der 49-Jährige am Mittwoch in München bei der Vorstellung der Amazon-Prime-Dokumentation „Jan Ullrich – Der Gejagte“ (Start: 28. November).

Ullrich holte 1997 den Tour de France-Sieg

„Ich habe so viel Erfahrung und ich liebe den Sport nach wie vor. Das ist meine Leidenschaft“, unterstrich der gebürtige Rostocker und frühere Team-Telekom-Star. Dass in der Szene ein Umdenken über ihn einsetze, könne er zwar nicht erwarten, aber darauf hoffen.

Ullrich wurde durch seinen Tour-Triumph 1997 in Deutschland ein Popstar, zerbrach später aber an dem Druck und der Erwartung. Viel später als die meisten seiner Teamkollegen und Rivalen gab er nun zu, gedopt zu haben. „Ja, ich habe gedopt. Wenn ich meine Geschichte erzählt hätte, hätte ich viele schöne Jahre gewinnen können. Ich hatte die Eier nicht. Es tut total gut, es auszusprechen. Ich fühle mich erleichtert“, räumte der Olympiasieger von 2000 in Sydney ein.

Details zu seinen Dopingvergehen nannte er nicht, auch mögliche Hinterleute, Dealer, Ärzte oder Mitwisser von damals will er keine verraten. „Ich kann nur über mich reden“, meinte er. „Ich will keinen mit reinziehen. Ich weiß viel mehr, aber ich würde es nie sagen. Das ist aber auch eine Charakterfrage.“ Doping-Jäger und Ermittler bemängeln seit jeher, dass im Radsport eine Art Schweigegelübde – ähnlich der Mafia-Omertà – bestehe.

Ullrich schützt Mitwisser im Dopingvergehen

Das ganze Thema Doping will Ullrich abschließen. Zur Gefahr, dass ihm möglicherweise sein Titel bei der Tour 1997 – der bislang einzige eines deutschen Radfahrers – aberkannt wird, sagte er: „Ich weiß, was ich geleistet habe. Ich persönlich glaube, mir steht der Titel zu. Das müssen andere entscheiden. Aber in meinem Herzen bin ich Tour-de-France-Sieger.“

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Ehemalige Weggefährten glauben, dass Ullrich nach dem Absturz samt Alkohol- und Kokain-Eskapaden sein Leben umkrempeln kann. „Ich kenne den Jan. So wie es jetzt ist, kommt er durch das Leben und ist motiviert. Er trinkt nicht mehr und ich hoffe, das bleibt so“, sagte Rudy Pevenage, Ullrichs langjähriger Sportlicher Leiter und engster Vertraute.

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Der einstige Teamkollege Jens Heppner meinte: „Er ist jetzt erlöst. Er hat alles noch mal aufgearbeitet und ich hoffe oder wünsche ihm, dass er jetzt nicht mehr so eskaliert wie die letzten Jahre – weil ich glaube, das überlebt er dann irgendwann nicht mehr.“ (ms/dpa)

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