x
x
x
  • Sebastian Formella bejubelt seinen Sieg über den Südafrikaner Thulani Mbege im Juli letzten Jahres.
  • Foto: WITTERS

HSV oder St. Pauli?: Box-Champ Sebastian Formella verrät, für wen sein Herz schlägt

Die edel-optics.de-Arena in Wilhelmsburg ist mit mehr als 3000 Zuschauern ausverkauft. Der MDR überträgt ab 22.30 Uhr live. Wenn Hamburgs Box-Weltmeister Sebastian Formella (32) alias „Hafen-Basti“ seinen IBO-Titel im Weltergewicht am Sonnabend gegen Roberto Arriaza (29, 19 Kämpfe, 18 Siege) aus Nicaragua verteidigt, ist alles bereitet für einen großen Box-Abend. Die MOPO traf den ungeschlagenen Formella vor seinem 22. Kampf zum Interview – in dem er sich vorstellt. Von A bis Z.

A wie Ansporn: Ich habe Bock, immer wieder an meine Grenzen zu gehen.

B wie Box-Liebe: Mit 14 bin ich vom Turnen zum Boxen gekommen. Mein bester Freund damals sagte: „Wir machen da richtig hartes Training, da kannst du nicht mithalten.“ Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Boxen wurde dann schnell zur Sucht. Schon damals habe ich meinen Cheftrainer Mark Haupt kennengelernt, der seit 19 Jahren an meiner Seite ist. Durch das Boxen sind enge Freundschaften entstanden und ich habe gelernt, was Disziplin und Gemeinschaft sind.

Sebastian Formella nach dem Gewinn des WM-Gürtels

Sebastian Formella nach dem Gewinn des WM-Gürtels

Foto:

WITTERS

Sebastian Formella verrät: Schokolade muss sein

C wie Cheat-Day: Bei mir gibt’s täglich Schokolade (lacht). Kein Spruch! Wenn ich abends erschöpft auf der Couch liege, dürfen’s auch mal zwei, drei Stücke sein. Wenn ich die nicht essen würde, würde sich das auf meine Psyche niederschlagen. Belohnung muss sein.

D wie Dom: Da gehe ich schon gerne hin, aber das ist ganz schön teuer. Wir fahren auch gerne in den Heide Park. Nervenkitzel ist mein Ding, ich habe Hummeln im Hintern.

Sebastian Formella mit Freundin Jana-Luisa Weymann an den Landungsbrücken

Sebastian Formella mit Freundin Jana-Luisa Weymann an den Landungsbrücken

Foto:

imago images/Ed Gar

Sebastian Formella: Meine Mutter war noch nie am Ring

E wie Essen: Ich esse SO gerne (lacht). Am liebsten Thailändisch.

F wie Familie, Freunde und Fans: Meine Familie ist auf Platz eins. Mein Bruder Patrick ist bei Kämpfen mit in der Ring-Ecke, andere Verwandte helfen beim Kartenverkauf und vieles mehr. Aber meine Mutter war noch nie bei einem Kampf. Sie macht zu Hause zwar den Fernseher an, verlässt dann aber den Raum (lacht). Meine engsten Freunde sind auch wie Familie für mich. Und auf meine Fans bin ich stolz. Die haben gerade so oft für mich abgestimmt, dass ich beim NDR „Nordsportler des Jahres“ geworden bin.

Sebastian Formella bei der Verleihung der German Boxing Awards 2019 im Besenbinderhof in Hamburg

Sebastian Formella bei der Verleihung der German Boxing Awards 2019 im Besenbinderhof in Hamburg

Foto:

imago images/Future Image

Wenn Macklemore läuft, wird Formella ganz ruhig

G wie Gürtel: Der liegt gerade im Kofferraum. Er muss bei allen Presseterminen dabei sein.

H wie HSV oder FC St. Pauli: Ich habe aus beiden Lagern Fans. Aber wenn ich mich entscheiden muss: HSV.

I wie Inszenierung: Wenn ich mich aufwärme, geht die Aufregung los. Wenn ich dann hinterm Vorhang stehe und merke, dass die Leute völlig durchdrehen, ist das ein unbeschreibliches Gefühl. Bei meinem Einlaufsong „Can’t Hold Us“ von Macklemore ist die Anspannung dann auf einmal weg. Und beim Gong geht’s einfach los.

Hafen-Basti will seinen Beruf niemals aufgeben

J wie Job: Ich mache Früh-, Spät- und Nachtschicht auf der Containerbrücke. Nachtschichten versuche ich zu vermeiden, die kollidieren mit dem Training. Meine Kollegen sind spitze! Bei Kämpfen unterstützen mich ja auch immer ca. 300 Leute aus dem Hafen. Der Job im Hafen macht unglaublich Spaß und ist für mich eine Sicherheit. Deswegen würde ich ihn auch nie aufgeben.

Peter Kadiru und Sebastian Formella am Hafen

Peter Kadiru und Sebastian Formella (r.) am Hafen

Foto:

imago images/Ed Gar

K wie Karriere-Ende: Darüber denke ich nicht nach. Ich mache das, solange es Spaß bringt. Aber natürlich muss ich mir häufiger anhören: „Du bist doch jetzt schon 32!“

L wie Lebenseinstellung: Ich bin immer positiv, ich habe auch einfach nicht mit negativen Leuten zu tun. Und wenn irgendwas schiefgehen sollte, habe ich immer meine Eltern und unser gutes Verhältnis im Rücken. Deswegen habe ich keinen Stress im Leben.

Sebastian Formella beim offiziellen Wiegen in der Europa Passage

Sebastian Formella beim offiziellen Wiegen in der Europa Passage

Foto:

WITTERS

Sebastian Formella liebt seine Heimat Neugraben

M wie Musik: Eigentlich mag ich alles. „Can’t Hold Us“ erinnert mich übrigens an den Mallorca-Urlaub mit meinen Jungs als Belohnung nach den Kämpfen.

N wie Neugraben: Meine Heimat. Und in der Halle dort bin ich Weltmeister geworden. Das ist schon cool!

O wie OP: Vor Verletzungen habe ich keine Angst. Ich hatte zwei Nasenbrüche und mal einen gebrochenen Daumen, der operiert werden musste. Ansonsten toi, toi, toi!

Das könnte Sie auch interessieren:  Formella und Kadiru – zwei Hamburger Jungs schlagen zu

P wie Polen: Man darf niemals vergessen, wo man herkommt. Deswegen ist auf meiner Boxhose neben der deutschen auch eine polnische Flagge.

Sebastian Formella ist vor Roberto Arriaza gewarnt

Q wie Qualen: Am meisten quält es mich, wenn das Training zu lasch ist (lacht).

R wie Roberto Arriaza: Ein gefährlicher, starker Mann, der sehr viel drückt. Ein Puncher, der mit Vorsicht zu genießen ist. Ich muss topfit sein, um ihn schlagen zu können.

Sebastian Formella und sein Gegner Roberto Arriaza aus Nicaragua

Sebastian Formella und sein Gegner Roberto Arriaza aus Nicaragua

Foto:

WITTERS

wie Stärken und Schwächen: Positive Einstellung, Kondition und Wille sind meine Stärken. Aber ich bin nicht der beste Puncher. Als Mensch bin ich loyal, teamfähig, zuvorkommend und habe ein gutes Herz. Aber manchmal gehe ich an die Decke. Ich entschuldige mich später dann aber auch und bin nicht nachtragend.

T wie Thulani Mbenge: Mein letzter und bis dato stärkster Gegner. Der hat mir alles abverlangt. Das war eine Schlacht. Ich bin froh, dass ich sie gewonnen habe. Er hat meinen größten Respekt. Auch dafür, dass er als Weltmeister aus Südafrika hierhergereist ist.

Sebastian Formella träumt schon vom Urlaub in Südostasien

U wie Urlaub: Ich versuche jedes Jahr, so oft wie möglich in Urlaub zu fahren. Mein Sponsor „Neon Reisen“ ermöglicht mir das. Nach dem Kampf geht’s für mich 24 Tage nach Singapur, Kambodscha und Vietnam.

V wie Vorbild: Dariusz Michalczewski, weil er bei vielen Kämpfen technisch nicht geführt hat, aber durch seinen Willen seine Gegner häufig mental besiegt hat.

Dariusz Michalczewski und Sebastian Formella

Dariusz Michalczewski und Sebastian Formella

Foto:

WITTERS

wie Weltmeister: Ich vergesse oft, dass ich Weltmeister des Verbandes IBO bin. Wenn ich irgendwo reinkomme, gibt’s von meinen Freunden auch oft den Spruch: „Da kommt ja der Waldmeister!“ Ich habe also gar nicht die Möglichkeit, abzuheben oder arrogant zu sein.

X als Symbol für Privatsphäre: Ich finde es cool, in der Öffentlichkeit zu stehen, und nehme mir immer Zeit für meine Fans. In den sozialen Netzwerken mache ich auch alles selbst.

Y – fällt Ihnen was ein? Na klar, „YOLO“ – „You only live once“. Das passt doch ganz gut.

Z wie Ziele: In Amerika und einem der vier bedeutenden Verbände boxen und mal einen Kampf vor der Kulisse des Hamburger Hafens haben.

Im zweiten großen Kampf des Abends trifft das ungeschlagene 22-jährige Hamburger Schwergewicht Peter Kadiru in seinem siebten Profi-Kampf auf seinen tschechischen SES-Stallkollegen Tomas Salek (21, zwölf Kämpfe, elf Siege).

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp