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Laura Ludwig (l.) und Maggie Kozuch.
  • Highlight und Ansporn: Der Sieg beim World Tour-Finale 2019 in Rom ist der bis dato größte gemeinsame Erfolg von Laura Ludwig (l.) und Maggie Kozuch.
  • Foto: Imago

Hamburger Beach-Duo vor Olympia: „Alles ist möglich“

Im Land der aufgehenden Sonne wollen sie richtig glänzen und zeigen, was in ihnen steckt – nicht zuletzt sich selbst. Die Hamburgerinnen Laura Ludwig und Margareta Kozuch hoffen bei den Olympischen Spielen in Tokio auf eine Leistungsexplosion als Duo. Wenn der Kopf mitspielt und frei ist, könnte der Traum von einer Medaille Realität werden.

Titelverteidigerin ist nur eine von beiden, und damit die Hälfte des Teams. Ludwig gewann 2016 in Rio olympisches Gold an der Seite von Kira Walkenhorst und hat auch sonst alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt im Sand. Den WM-Titel, viermal den EM-Titel und siebenmal die Deutsche Meisterschaft. Eine lebende Beachvolleyball-Legende.

Olympische Spiele: Laura Ludwig und Margareta Kozuch träumen von Medaille

Kein Wunder, dass Ludwig, die ihre vierten Sommerspiele in Angriff nimmt, eine heiße Anwärterin auf die Rolle der Fahnenträgerin des deutschen Olympia-Teams bei der Eröffnungsfeier ist. Noch viel mehr will die 35-Jährige aber auf der größten sportlichen Bühne noch mal „ein Ding raushauen“.

Für die langjährige Hallenspielerin „Maggie“ Kozuch sind es dagegen die ersten Sommerspiele. „Olympia war über viele, viele Jahre einer meiner größten Sportträume, aber in der Halle haben wir es nie geschafft und irgendwann habe ich es abgehakt und mich damit abgefunden“, erzählt die 34-Jährige gegenüber der MOPO wenige Tage vor Abflug nach Tokio. Auf einem anderen Weg, dem Sandweg, hat es Kozuch, die 2016 zum Beachvolleyball gewechselt war und seit 2019 mit Ludwig ein Team bildet, nun doch noch zu Olympia geschafft. „So richtig begriffen, was das bedeutet, habe ich immer noch nicht“, gesteht sie. Es ist eine emotionale Sache.

Dabei sein ist aber längst nicht alles für Kozuch, ganz und gar nicht. Die 1,88 Meter große Angreiferin will beim olympischen Turnier in der Arena im Shiokaze Park von Tokio, wo sie am Sonntag eingetroffen sind, ihr bestes Beachvolleyball spielen – individuell und auch mit Ludwig zusammen als Team. Das ist in den zweieinhalb gemeinsamen Jahren nicht so oft wie erhofft gelungen, zu schwankend waren die Leistungen, bis zuletzt. Dass sie es draufhaben, dass einiges möglich ist, wenn beide konstant ihr Potenzial ausschöpfen, jede für sich, aber auch gemeinsam, davon sind beide überzeugt – und verweisen auf ihren Sieg beim World-Tour-Finale 2019 in Rom. „Wir wissen, dass wir in der Lage sind, absolutes Topniveau zu erreichen“, hatte Ludwig unlängst in der MOPO betont.

Olympia: Beachvolleyball-Duo Ludwig/Kozuch haben große Ziele in Tokio

Was ist drin für die Hamburgerinnen – und wie lautet das Ziel? „Natürlich ist es ein großer Wunsch, auf dem Treppchen zu stehen“, sagt Kozuch, „und das Potenzial ist definitiv da. Alles ist möglich – tatsächlich alles.“

Zum Kreis der Top-Favoritinnen gehören sie nicht, aber die Konkurrenz hat das Duo von der Elbe, das zum Auftakt am kommenden Samstag gegen die starken Schweizerinnen Nina Betschart und Tanja Hüberli antritt, auf dem Zettel. Denn gerade Leaderin Ludwig ist als absoluter Wettkampftyp bekannt, der bei Großereignissen zur Höchstform aufläuft. Vieles hängt in Tokio von ihrer Teampartnerin ab. Kozuch ist sich dessen bewusst.

„Die größte Herausforderung für mich wird sein, bei mir zu bleiben, zentriert zu sein. Mit dem eigenen Druck und dem von außen umzugehen“, sagt sie ganz offen. „Und es wird für mich auch darum gehen, an der Seite einer legendären Spielerin meinen Platz zu finden.“

Von den schwierigen Rahmenbedingungen angesichts der Corona-Pandemie und dem strengen Bubble-Konzept wollen sich beide nicht beirren lassen. Nicht vor Publikum antreten zu können, sorgt dennoch für Wehmut.

In Tokio: Olympia-Teilnehmerin Kozuch hat Glücksbringer bei Olympia dabei

„Die besondere Energie, vor Zuschauern zu spielen, wird fehlen“, weiß Kozuch. Und Ludwig betont: „Die Kunst wird sein, sich voll auf die 8 x 8 Meter zu fokussieren.“ Die eigene Hälfte des Spielfelds. „Alles andere kann man kaum beeinflussen.“

In den Tagen von Tokio wird sich Ludwig ganz auf den Sport konzentrieren können. Lebensgefährte Imornefe „Morph“ Bowes ist für sie da, weil er Frauen-Bundestrainer ist. Sohnemann Teo aber, gerade drei Jahre alt geworden, weilt bei Oma und Opa in Berlin und wird seiner Mama am TV-Schirm zuschauen, wenn es die Zeitverschiebung zulässt.

Kozuch wiederum hat einige Glücksbringer von Personen, die ihr lieb sind, im Olympia-Gepäck, und „auch im Herzen werden ganz, ganz viele Menschen, die leider physisch nicht vor Ort sein können, emotional dabei sein“, sagt Kozuch, die als Hallenspielerin schon mehrfach in Japan und auch Tokio aufgeschlagen hat und erfolgreich war.

Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr dabei die Einkäufe mit ihren Teamkolleginnen im Supermarkt, die stets für reichlich Aufsehen sorgten – im wahrsten Wortsinn. „Die Leute haben ganz schön geguckt, weil wir Mädels alle so groß waren“, erzählt Kozuch lachend.

Bei ihrer Rückkehr nach Tokio, wo angesichts der strengen Bubble Spaziergänge in der 38-Millionen-Me­tropole und Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung unmöglich sind, ist der Größenmaßstab der Court. Kozuch und Ludwig wollen groß aufzuspielen. Um es aufs Treppchen zu schaffen, müssen sie als Team in den Tagen des Turniers weiter wachsen – bestenfalls über sich hinaus.

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