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Nikola Karabatic zieht ab, der Franzose wurde zum besten Spieler gewählt.
  • Nikola Karabatic zieht ab, der Franzose wurde zum besten Spieler gewählt.
  • Foto: WITTERS

Großer Kampf, leere Hände: Deutsche Handballer verlieren gegen Frankreich

Alles gegeben, lange Zeit gut gespielt und mitgehalten, aber am Ende war es wie immer, wenn Deutschlands Handballer gegen Frankreich spielen. Die Franzosen gewinnen. Die 30:33 (15:17)-Niederlage gegen den abgezockten Rekordweltmeister im letzten Vorrundenspiel der Heim-EM war ein Dämpfer für die DHB-Auswahl, die jetzt ohne Punkte in die Hauptrunde startet und eine schlechte Ausgangslage im Kampf um das Halbfinale hat.

Lange Gesichter, leere Blicke, hängende Schultern in den Reihen der deutschen Mannschaft nach der Schlusssirene und auf den Rängen der mit 13.571 Zuschauenden in der ausverkauften Mercedes-Benz Arena in Berlin sah es nicht anders aus. Der Olympiasieger war der erste Wellenbrecher für die große EM-Euphorie, aber noch ist nichts verloren.

Handball-EM: Deutschland verliert gegen Frankreich 30:33

„Wir waren zehn Minuten vor Schluss dran, aber die Franzosen waren breit aufgestellt und körperlich stark“, bedauerte Bundestrainer Alfred Gislason. „Wir haben nach den Sternen gegriffen, aber leider einen Tritt verpasst“, resümierte Torwart Andreas Wolff, dem Gislason eine „großartige“ Leistung attestierte.

Die deutsche Mannschaft hatte einen Traumstart erwischt, nach sechs Minuten mit 4:1 geführt. Weil vorne Kreis-Kante Johannes Golla vom Kreis drei Bälle versenkte und hinten Wolff seine Kiste vernagelte und in der Anfangsphase vier Würfe parierte. Die Arena kochte. Das Publikum war voll da, machte richtig Alarm.

Späth pariert zwei Strafwürfe der Franzosen

Die Franzosen schlugen mit der Wucht ihres Rückraums zurück und drehten den Spielstand auf 6:7 aus deutscher Sicht (12.). Von da an entwickelte sich ein hochintensiver, knallharter und heißer Schlagabtausch, der die Zuschauer in Atem hielt und immer wieder von den Sitzen riss – vor allem, als der für Siebenmeter eingewechselte Keeper-Heißsporn David Späth zwei Strafwürfe parierte.

Ein Spiel auf Augenhöhe, in dem die deutsche Mannschaft zum Ende der ersten Halbzeit allerdings ein paar Fehler zu viel machte, in der Abwehr nicht mehr energisch genug zupackte und den Franzosen einen Zwei-Tore-Vorsprung zur Pause erlaubte. Ärgerlich.

Innenministerin Faeser wird ausgepfiffen

Misstöne gab es erneut bei der Durchsage der Ehrengäste. Als Bundesinnenministerin Nancy Faeser während einer Auszeit genannt wurde, gab es ein lautes Pfeifkonzert und Buh-Rufe – wie schon zwei Tage zuvor, als Bundeskanzler Olaf Scholz das Spiel des DHB-Teams gegen Mazedonien besucht hatte. Die EM-Bühne wird zum Politiker-Pranger.

Der Neustart in die zweiten 30 Minuten misslang zunächst und die Gastgeber gerieten mit drei Toren in Rückstand, kämpften sich aber wieder bis auf eines heran. Die Franzosen deckten noch aggressiver, mit vielen Nickligkeiten, was den deutschen Rückraumspielern und Golla das Leben schwer und schmerzhaft machte.

Häfner trifft zur Führung – doch dann passieren zu viele Fehler

Riesenjubel gab es, als Juri Knorr per Siebenmeter zum 25:25 ausglich und nach einer weiteren Wolff-Parade der frischgebackene Papa Kai Häfner mit einem spektakulären Dreher zur Führung traf. Jetzt war das DHB-Team am Drücker, hatte aber Probleme, aus dem Rückraum die massive Deckung des Favoriten zu knacken. Dazu leistete man sich auch Fehler.

Die bittere Folge: Frankreich lag fünf Minuten vor Schluss wieder mit 29:27 vorn und baute dann den Vorsprung gnadenlos aus, während die Würfe des DHB-Teams immer verzweifelter wurden und nicht ihr Ziel fanden.

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In der Hauptrunde in Köln trifft Deutschland zunächst am Donnerstag auf Island. Anschließend geht es im Zwei-Tages-Takt gegen Österreich, Ungarn und Kroatien. „Jetzt ist jedes Spiel für uns ein Finale“, kündigte Sebastian Heymann an.

Tore Deutschland: Knorr (8/3), Golla (5), Häfner (4), Mertens (3), Köster (3), Heymann (3), Kastening (2), Kohlbacher, Uscins

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