„Für Tobi!“ Eisbären widmen Meisterschaft verstorbenem Teamkollegen
Den Moment ihres großen Triumphs widmeten die Eisbären Berlin Tobias Eder. Die Erinnerung an den ehemaligen Mitspieler, der im Januar an Krebs starb, prägte die gesamte Meisterfeier.
Eders Verlobte nahm stellvertretend die Goldmedaille entgegen. Mit der Schlusssirene entrollten die Fans ein Banner zu Ehren des Spielers. Durch die Arena hallten laute „Tobi Eder“-Sprechchöre.
Noebels: „Tobi wird für immer bei uns sein“
„Diesen Titel haben wir wirklich für Tobi geholt und für seine Familie. Tobi wird für immer bei uns sein. Er ist Teil dieser Mannschaft“, sagte Angreifer Marcel Noebels. „Ich glaube, wir sind unglaublich stolz darauf, dass wir es geschafft haben – auch für ihn. Das ist etwas Besonderes.“

Der elfte Meistertitel der Eisbären Berlin in der Deutschen Eishockey Liga wird allen ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Nach Eders Tod hatte die Mannschaft am Scheideweg gestanden. Am Ende glänzte sie in den Endspielen gegen die Kölner Haie mit sportlichen Superlativen.
Aubin: „Wir haben in dieser Saison viele Widerstände überwunden“
„Wir waren unglaublich“, sagte Trainer Serge Aubin, nachdem sein Team mit dem dritten 7:0-Sieg hintereinander die Finalserie gegen die letztlich völlig überforderten Kölner Haie für sich entschieden hatte. „Aber egal, gegen wen wir spielen würden – mir war klar, dass wir es schaffen. Wir haben in dieser Saison so viele Widerstände überwunden.“
Da waren die Ausfälle: In der Defensive zuletzt neben den schon länger verletzten Mitch Reinke und Markus Niemeläinen auch Kapitän Kai Wissmann, der wohl beste Verteidiger der DEL. So erhielten Spieler wie Jonas Müller, Eric Mik, Korbinian Geibel oder Norwin Panocha größere Verantwortung. „Wenn jemand ausfällt, übernimmt der nächste seine Rolle. Wir machen das füreinander. Niemand spricht über sich selbst, es geht nur um die Mannschaft“, betonte Aubin.
Ty Ronning wertvollster Spieler der Finalserie
Neben den starken Verteidigern und den beiden glänzenden Goalies Jonas Stettmer und Jake Hildebrand, der als erster in der Ligageschichte drei Finalspiele in Folge ohne Gegentor blieb, verdankten die Berliner den Titel aber auch ihrer Qualität im Angriff. So konnte Ty Ronning, der zum wertvollsten Spieler der Finalserie gekürt wurde, gleich mehrere Rekorde aufstellen.

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Er sammelte in 28 Spielen hintereinander und in allen 14 Playoff-Partien Scorerpunkte und erreichte damit neue DEL-Bestmarken. Mit 48 Saisontoren stellte er zudem einen Vereinsrekord auf. Leonhard Pföderl erzielte im Laufe seiner Karriere mittlerweile 46 Treffer in den Playoffs und löste Patrick Reimer als DEL-Rekordhalter ab.
Wissmann lobt Defensivqualitäten von Ronning, Pföderl und Tiffels
Kapitän Wissmann hob aber die besondere Mentalität der Angreifer hervor: „Unsere Topstürmer wie Ronning, Pföderl oder Freddy Tiffels machen so viele Punkte, aber auch die arbeiten defensiv hart. Das ist unfassbar, das ist sehr selten“, sagte er.
Zudem würdigte der Nationalspieler Coach Aubin, der seit seinem Amtsantritt im Sommer 2019 alle zwölf Playoff-Serien mit den Eisbären gewann und die aktuelle Erfolgsära mit vier Titeln in fünf Jahren prägt. „Er kann immer reagieren, wenn der Gegner irgendwas umstellt, und sieht das wie wahrscheinlich kein anderer“, betonte Wissmann. „Und trotz allem System, trotz aller Vorschriften, die wir haben, gibt er uns genug Freiräume, um kreativ zu sein, gerade in der Offensive.“
Richer: „Er ist der beste Trainer in Europa“
Auch Sportdirektor Stéphane Richer, der einen Kader zusammenstellte, der in seiner Tiefe und Qualität in der DEL seinesgleichen sucht, lobte den Meistertrainer: „Für mich ist er der beste Coach außerhalb der National Hockey League. Er ist der beste Trainer in Europa.“ (dpa/vb)
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