Jonas Müller auf der Eisbahn

Jonas Müller sprach sich nach seiner Testfahrt gegen eine Freigabe der Bahn aus. Foto: IMAGO / Michael Kristen

„Es ist ein Desaster“: Legendärem Eiskanal droht das endgültige Aus

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Die Rennrodel-Elite startet in Winterberg in die neue Weltcup-Saison. Aufgrund der Probleme mit der umgebauten Bob- und Rodelbahn in Innsbruck-Igls wurde der Auftakt in die Olympia-Saison vom 5. bis 7. Dezember ins Sauerland verlegt, wie der Rodel-Weltverband FIL am Samstag mitteilte. Der Österreichische Rodelverband (ÖRV) bangt darüber hinaus sogar um die Zukunft der traditionsreichen Bahn.

Nach einer missglückten Probefahrt des zweimaligen Rodel-Weltmeisters Jonas Müller wurde entschieden, von der weiteren Homologierung (dabei handelt es sich um die offizielle Genehmigung oder Zulassung) des Eiskanals Abstand zu nehmen. Und das, trotz zuvor teurer Sanierungen. Nach 20 Monaten Bauzeit wurde unter anderem der untere Teil der Bahn erneuert und vor allem die aggressive Zielkurve inklusive Ausfahrt entschärft.

Freigabe für Igls wäre laut Müller „unverantwortlich“ gewesen

Als Reaktion auf die fehlgeschlagene Homologierung am vergangenen Wochenende wurde die Bahn in den Kurven 13 und 14 mit zusätzlichen Holzbanden verengt, um so ein massives Abweichen von der Ideallinie zu verhindern. Zudem wurde intensiv am Eisausbau gearbeitet, um die Kurvenprofile zu optimieren. Müller hatte bei seiner Testfahrt nach Verbandsangaben jedoch „grobe Linienprobleme“ und „kassierte wieder zwei harte Banden“ – und das, obwohl er nur vom Junior-Start losfuhr. „Die Bahn freizugeben, wäre aus meiner Sicht im Augenblick unverantwortlich“, hatte Müller klargestellt.


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„Die Bereitschaft von Winterberg, innerhalb weniger Tage einzuspringen, ist ein starkes Zeichen des Zusammenhalts in unserer Rodel-Familie“, sagte FIL-Präsident Einars Fogelis: „Diese Solidarität zeigt, was unseren Sport ausmacht.“ Auch im Januar ist der Rodel-Zirkus in Winterberg zu Gast.

Markus Prock: „Es ist ein Desaster für den Sport“

Die FIL hofft, „dass die Verantwortlichen in Innsbruck-Igls die notwendigen technischen Anpassungen vorantreiben, damit die traditionsreiche Tiroler Bahn so bald wie möglich für internationale Wettkämpfe homologiert werden kann“, hieß es. „Wir wissen, welch große Bedeutung Innsbruck-Igls für unseren Sport hat – geschichtlich, emotional und für viele Teams logistisch. Unser Ziel ist klar: Wir wollen so schnell wie möglich dorthin zurückkehren, sobald die Bahn alle Anforderungen erfüllt“, sagte Fogelis mit Blick auf die Olympia-Bahn von 1964 und 1976.

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Der Österreichische Rodelverband (ÖRV) hatte sich skeptisch gezeigt. „Unsere Befürchtungen sind leider wahr geworden, es ist ein Desaster für den Sport und die Region. Es wurde viel Geld in die Hand genommen, um die Bahn zu sanieren, jetzt ist sie für uns nicht befahrbar“, sagte ÖRV-Präsident Markus Prock. „Es wird jetzt einen wohl gröberen Eingriff brauchen, das wirft natürlich viele Fragen auf, zumal es um sehr hohe Investitionen geht.“ (sid/jh)

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