Eishockey-WM: Deutschland trifft auf den Weltrekordler beim Erzrivalen
Andres Ambühl ist der Eishockey-Weltrekordler. Keiner hat so viele Weltmeisterschaften, so viele Länderspiele bestritten. Jetzt spielt der Schweizer noch einmal gegen Deutschland.
Als Andres Ambühl seine erste Eishockey-WM bestritt, hieß Deutschlands Bundestrainer Hans Zach, im Tor stand Olaf Kölzig, Kapitän war Stefan Ustorf. Der „ewige Büeli“, die Schweizer Legende, spielt immer noch – die Gegner von damals sind längst Rentner, Klubbesitzer oder Sportdirektor. Auf seiner Abschiedstour trifft der Weltrekordler wieder einmal auf die deutsche Nationalmannschaft – eine, die sich gewaltig verändert hat.
Andres Ambühl: Keiner hat mehr Länderspiele
„Das deutsche Eishockey ist sehr gut geworden“, sagt der 41-Jährige vor seinem x-ten Duell mit dem Erzrivalen am Donnerstag (16.20 Uhr/Pro7 und MagentaSport) in Herning, „wenn du auf die Liga schaust – sie ist extrem gewachsen, alle haben ein Topstadion, die deutschen Spieler spielen wichtige Rollen in der Liga. In den letzten Jahren sind sehr viele Topspieler in der NHL gedraftet worden.“
Für Ambühl, den langjährigen Kapitän des HC Davos, wird es bei seiner 20. Weltmeisterschaft das 145. Spiel – beides ebenso Weltrekorde wie das 345. Länderspiel insgesamt. Wie oft er dabei gegen Deutschland gespielt hat, hat er nicht gezählt. „Viele Male“, sagt er schmunzelnd.
Er hat Zeiten erlebt, in denen die Schweiz als Vorbild für den großen Nachbarn galt, Zeiten, in denen in den K.o.-Spielen immer die Deutschen gewannen und zu Silber bei Olympia und Weltmeisterschaft stürmten, und Zeiten, in denen der WM-Titel für die Eidgenossen ganz nahe war – bei den verlorenen Finals 2013, 2018 und 2024.
„Er sitzt in der Kabine und wartet, bis das Spiel beginnt“
Der Bauerssohn aus den Bündner Bergen entspricht so gar nicht gängigen Vorstellungen eines Musterprofis. Er ist weder Trainingsweltmeister noch für besonders ausgewogene Ernährung bekannt. Legendär ist seine Vorliebe für Gummibärchen – ebenso wie seine spezielle Vorbereitung.
„Er sitzt in der Kabine und wartet, bis das Spiel beginnt“, berichtete der nur acht Jahre ältere Nationaltrainer Patrick Fischer, mit dem er noch lange zusammen spielte. Und doch gehörte Ambühl im Vorjahresfinale in Prag noch zum ersten Powerplay. Jetzt ist seine Arbeitszeit überschaubar: Beim 3:0 gegen die USA stand er als 13. Stürmer nur 78 Sekunden auf dem Eis.
Froh über jede Sekunde
„Es ist WM, es geht um die Schweiz, nicht um mich“, sagt Ambühl, der 25 Jahre nach seinem ersten Profispiel zu dem Entschluss gekommen ist, „dass es fertig sein sollte“. Er sei froh, noch mal dabei zu sein, „was ich bekomme, nehme ich“. Auch noch einmal ein Spiel gegen Deutschland. (sid/abl)
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