Zoé Meißner bei einem Bundesliga-Auftritt für die TG Mannheim

„Ich musste turnen, obwohl ich nicht mehr laufen konnte“: Für die frühere deutsche Junioren-Meisterin Zoé Meißner wurde das Training in Mannheim zum Horror. Foto: IMAGO / Schreyer

„Einfach Horror“: Turnerinnen berichten von Zuständen an weiteren Stützpunkten

Wenige Wochen nach dem Bekanntwerden der Missstände am Kunstturnforum Stuttgart haben nun auch ehemalige Sportlerinnen eines anderen Stützpunktes heftige Vorwürfe erhoben. Sie prangern unter anderem harsche und autoritäre Trainingsmethoden in Mannheim an.

Die frühere deutsche Jugendmeisterin Zoé Meißner erklärte in einem SWR-Interview, sie habe trotz einer Verletzung das Training fortsetzen müssen. „Dass ich mit geschwollenen, dicken Füßen trotzdem weiter turnen musste, obwohl ich nicht mehr laufen konnte“, so Meißner, sei „einfach Horror“ gewesen. Der Stützpunkt Mannheim war für eine Stellungnahme angefragt, äußerte sich aber zunächst nicht.

Ex-Turnerin: Trainierte mir die Hände blutig

Auch die ehemalige Turnerin Naomi Schachner berichtete von negativen Erlebnissen. „Wenn es darum ging, etwas Neues zu lernen, wo ich vielleicht Angst hatte, wurde ich gezwungen, solange an diesem Gerät zu bleiben, bis ich das Element auch machte. Ich trainierte mir teilweise die Hände blutig“, sagte sie.



Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Hamburgs geheimer XXL-Bunker: Wo 5000 Menschen Schutz finden sollten
  • Tabubruch: CDU-Chef Merz nutzt AfD-Stimmen für seinen Migrations-Antrag. Ein Pro und Kontra zu einem höchst umstrittenen Vorgang
  • Nedderfeld: Automeile in der Krise
  • Krebs-Praxen läuft das Personal weg
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: Die Gründe für das St. Pauli-Hoch
  • 20 Seiten Plan7: Bloody brilliant! 50 Jahre „Rocky Horror Show” – und jetzt wieder in Hamburg. Außerdem: Ausgehtipps für jeden Tag



Ende Dezember hatten mehrere frühere Auswahl-Turnerinnen schwere Vorwürfe gegen die Arbeit am Bundesstützpunkt in Stuttgart erhoben. Kritisiert wurden „systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch“ sowie katastrophale Umstände. Daraufhin waren zwei Trainer von ihren Aufgaben entbunden worden.

Deutscher Turner-Bund erhielt bereits Beschwerden

Welche Folgen die neuerlichen Berichte haben werden, ist offen. Der Deutsche Turner-Bund, der mit der Aufklärung betraut ist, teilte zu den neuen Vorwürfen mit, in den vergangenen Wochen seien weitere Meldungen unterschiedlicher Art eingegangen. Sie beträfen auch andere Stützpunkte, unter anderem den Bundesstützpunkt Turnen Frauen in Mannheim.

Pünktlich zum Wochenende erhalten Sie von uns alle aktuellen News der Woche rund um den HSV kurz zusammengefasst – direkt per Mail in Ihr Postfach.

Mit meiner Anmeldung stimme ich der Werbevereinbarung zu.

„Der DTB wird sämtliche dieser Meldungen – unabhängig davon, auf welchen Zeitraum sie sich beziehen und ob sie einzelne Personen oder strukturelle Themen betreffen – in die verschiedenen bereits eingeleiteten Prozesse miteinfließen lassen“, hieß es. Dies gelte auch für solche Meldungen, die keine aktuellen Vorkommnisse, sondern länger zurückliegende Zeiträume beträfen.

Das könnte Sie auch interessieren: Ex-Weltmeister unter den Opfern: Viele Eiskunstläufer sterben bei Flugzeugunglück

Neben der zeitlichen Einordnung müssten auch die Veränderungen berücksichtigt werden, die zwischenzeitlich sowohl an einzelnen Stützpunkten als auch am Gesamtsystem eingeleitet und bewirkt worden seien, erklärte der Verband. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp