Fan Zhendong im Trikot von Saarbrücken

Olympiasieger Fan Zhendong spielt jetzt für Saarbrücken in der Tischtennis-Bundesliga. Foto: imago/Xinhua

Eine ganze Sportart steht Kopf: Olympiasieger wechselt in die Bundesliga

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Das Bundesliga-Engagement von Olympiasieger Fan Zhendong beim 1. FC Saarbrücken-TT bedeutet für Klub und Liga eine neue Dimension.

Der „Fan-Faktor“ erwischte den 1. FC Saarbrücken-TT mit voller Wucht. „Auf all das waren wir nicht vorbereitet“, sagte Saarbrückens Teammanager Nicolas Barrois bei der Vorstellung des neuen Superstars der Tischtennis Bundesliga (TTBL). Olympiasieger Fan Zhendong fungiert als neuer Zuschauermagnet der deutschen Eliteliga, er entfacht einen Hype weit über das Saarland hinaus und katapultiert Verein und TTBL in neue Sphären.

Saarbrücken ist im Tischtennis jetzt eine große Nummer

Vor dem Einstand des momentan wohl besten Spielers der Welt am Sonntag (14.00) gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt sei „alles neu“ für den FCS gewesen, sagte Barrois. In der Tat ist das deutsche Tischtennis nach dem Abschied von Timo Boll in einer anderen Wirklichkeit angekommen. Vor allem Saarbrücken ist durch die Verpflichtung des mehrfachen Weltmeisters Fan auf der asiatisch dominierten Tischtennis-Weltkarte fett markiert.

Barrois überrascht durch Neuzugang Fan Zhendong

Einerseits könnte das Team von Kapitän Patrick Franziska mutmaßlich schon jetzt Glückwünsche zum „Triplé“ mit Meisterschaft, Pokal und Champions League annehmen. Andererseits bombardieren chinesische Fans und Medien aus aller Welt die Saarländer geradezu mit unterschiedlichsten Anfragen.

„Mit diesen Dimensionen haben wir nicht gerechnet“, meint Barrois zum Ausmaß organisatorischer Herausforderungen aufgrund des Fan-Hypes. Die Geschäftsstelle stieß dabei zuletzt so sehr an ihre Grenzen, dass Fan noch nichts von den bereits säckeweise eingegangenen Autogrammwünschen weiß. „Wir haben noch keinen einzigen Brief an ihn weitergeleitet“, gestand Barrois. Ein Ergebnis des Transfercoups soll auch eine weitere Professionalisierung des Vereins sein. „Wir wollen so nachhaltig wie möglich damit umgehen, finanziell, aber auch strukturell“, sagte Barrois: „Wir wollen etwas Gutes auf die Beine stellen.“

Die TTBL könnte nun neue Sponsoren gewinnen

Die TTBL kann sich unterdessen nicht nur auf Auftritte des größten Stars ihrer 60-jährigen Geschichte – weltweit tatsächlich größer als Boll oder Schwedens Ikone Jan-Ove Waldner – freuen. Das erste Engagement eines aktuellen Einzel-Olympiasiegers in der Bundesliga seit den Spielen von Fans Landsmann Liu Guoliang vor 29 Jahren für den TTC Jülich und die neue Verbindung zu Chinas Verband wecken Hoffnungen auf neue Vermarktungspotenziale. „Für die Liga und die Vereine könnten in China neue Partner und Sponsoren zu finden sein“, meint TTBL-Aufsichtsratschef Andreas Preuß.

Das bestätigt auch Boll: „Fan hat eine Riesenreichweite. Ich habe schon Anfragen von chinesischen TV-Sendern, ob sie etwas zusammen mit Fan und mir machen können, und ich werde überall bei Kontakten mit Chinesen auf Fan angesprochen“, sagte der 44-Jährige im SID-Gespräch über das massive Interesse aus Fans Heimat an dessen Leben in Deutschland.

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Der bekennende „Swiftie“ Fan, ein großer Anhänger von US-Popstar Taylor Swift, ist jedenfalls höchst neugierig auf seine neue Wahlheimat. „Er möchte möglichst viel von Saarbrücken, Deutschland und Europa sehen”, berichtete Franziska. Eine touristische Pflichtaufgabe ist bereits abgehakt: „Wir waren schon zusammen beim Schnitzelessen.“ (sid/hen)

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