Deutscher Doping-Kontrollchef: „Große Bauschmerzen“ bei Olympia-Start Russlands
Russland ist weiter von der Welt-Anti-Doping-Agentur suspendiert. Ein Olympia-Start in Paris ist dennoch nicht ausgeschlossen. Der deutsche Doping-Kontrollchef Lars Mortsiefer hat große Bedenken.
Lars Mortsiefer sieht eine Zulassung russischer Sportler bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris wegen möglicher Doping-Kontrolllücken äußerst kritisch. „Ich sehe das Internationale Olympische Komitee in der Pflicht, den sauberen Sportlern klar und offen zu zeigen, dass alle, die in Paris an den Start gehen, unter den gleichen Vorgaben getestet werden”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Nationalen Anti-Doping-Agentur.
Nada-Vorstand Mortsiefer fordert mehr Transparenz
„Das sehe ich im Moment nicht. Deshalb habe ich große Bauchschmerzen, wenn nicht mindestens ein halbes Jahr vorher die Athleten, die teilnehmen sollen, getestet werden”, sagte Mortsiefer. „Es ist wichtig, dass es transparent und nachvollziehbarer wird, dass Athleten in einem Kontrollsystem sind, wie durch das erwähnte Zertifikat oder die Anti-Doping-Qualifikation für Sportgroßereignisse.”
Er hatte vorgeschlagen, dass die Doping-Tests von Athleten dokumentiert und mit zu den Kriterien für eine Starterlaubnis bei Wettkämpfen herangezogen werden sollten. „Ja, Athleten und Athletinnen könnten eine Art Anti-Doping-Pass oder Anti-Doping-Zertifizierung vorlegen”, erklärte Mortsiefer. „Damit könnten Sie auch verlangen, regelmäßig getestet zu werden.”
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Die russischen Agentur Rusada ist weiterhin von der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada suspendiert. Der Grund ist laut Wada ein neuer Fall, in dem die russische Sportrechtsprechung vom Welt-Anti-Doping-Code abgewichen ist. Die Rusada habe dagegen Widerspruch eingelegt, woraufhin die Wada förmlich den Internationalen Sportgerichtshof Cas informiert hat. Die Weltagentur hatte Russland im Dezember 2019 wegen der Manipulation von Dopingdaten aus dem Moskauer Labor für vier Jahre gesperrt. Die vom Cas auf zwei Jahre reduzierte Sperre lief im vorigen Dezember ab, die Wiederzulassung steht dennoch weiter aus. (dpa)