Alexander Zverev war am Rothenbaum nur Zuschauer, sah gute Leistungen seiner Teamkollegen – und viele leere Ränge.
  • War in seiner Heimatstadt nur als Fan aktiv: Alexander Zverev am Rothenbaum
  • Foto: WITTERS

Viele Fragezeichen um Zverev – aber eine gute Nachricht für Hamburgs Tennis-Fans

Entscheidend ist auf’m Platz. Das gilt auch im Tennis. Rein sportlich war das Davis-Cup-Turnier am Hamburger Rothenbaum für die deutsche Mannschaft ein Erfolg, als Event aber eine Enttäuschung. Im nächsten Jahr soll alles besser werden. Hamburg ist erneut als Standort fest eingeplant. Das kann man für Alexander Zverev und die diesjährigen Davis-Cup-Finals leider nicht behaupten.

Der Abschluss hatte eine bitter-ironische Note. Am sechsten und letzten Tag des Zwischenrunden-Turniers waren die Tribünen mit rund 6000 Zuschauenden erstmals ordentlich gefüllt – auf dem Center Court ging es zwar zur Sache, aber nicht mehr um viel. Deutschland und Australien hatten bereits das Ticket für die Endrunde in Málaga (22. bis 27. November) in der Tasche.

Davis Cup in Hamburg: Deutschland für Endrunde in Malaga qualifiziert

Das engagiert auftretende Gastgeber-Team, das am Rothenbaum ohne seinen verletzten Topstar Zverev angetreten war, hatte sich mit zwei hart erkämpften 2:1-Siegen gegen Frankreich und Belgien vorzeitig in der Vierergruppe durchgesetzt. Und auch zum Abschluss gab es gegen das Team aus Down Under ein 2:1.

„Wir sind froh, dass wir uns als Deutschland qualifiziert haben und haben Bock drauf“, blickte sich Jan-Lennard Struff, der seine drei Einzel in Hamburg gewinnen konnte (am Sonntag 6:1, 7:5 gegen Max Purcell), schon in Richtung Finalrunde der besten acht Teams, die im K.o.-Modus gespielt wird. Im Viertelfinale treffen Struff und Co. auf Kanada.

Kohlmann: Viertelfinale im Davis Cup für Deutschland nicht genug

Teamchef Michael Kohlmann zeigte sich angriffslustig: „Das Viertelfinale würde mir nicht reichen. Wir wollen weiterkommen. Wir sind für jedes Team ein unangenehmer Gegner. Ich wüsste keine Mannschaft, vor der wir uns verstecken müssten.“

Ob Zverev in Málaga spielen kann, ist sehr fraglich. Der Olympiasieger, der die Spiele am Rothenbaum als Zuschauer verfolgte, hatte seine Teilnahme aufgrund einer neuerlichen Fußverletzung kurzfristig absagen müssen. „Wir wissen im Moment noch nicht genau, wie lange Sascha ausfällt“, so Kohlmann. Zverev dürfe „nicht zu früh anfangen“ und müsse erst wieder richtig fit werden. „Wenn das mit dem Davis Cup passen würde, wären wir sehr froh.“

Alexander Zverev nach Verletzung bei Finalrunde wieder dabei?

Leise Hoffnung, einige Zweifel. Wahrscheinlicher ist derzeit, dass Deutschland in Málaga erneut mit Jan-Lennard Struff und Oscar Otte im Einzel antritt. Im Doppel sind Kevin Krawietz und Tim Pütz gesetzt und ein Erfolgsfaktor. Sie sorgten in allen drei Begegnungen am Rothenbaum für den entscheidenden Punkt. Am Sonntag mit einem 6:4, 6:4 gegen Matthew Ebden/Max Purcell.

Alles andere als ein Erfolg war die Veranstaltung in Hamburg. Die gute Kulisse am Sonntag konnte keinesfalls kaschieren, dass es in den Tagen zuvor ein massives Publikums-Problem gegeben hatte. An den ersten beiden deutschen Spieltagen am Mittwoch und Freitag waren nicht mehr als 2000 Menschen in die 10.000 Plätze bietende Arena gekommen, zu den Matches ohne deutsche Beteiligung nur einige hundert.

Davis Cup in Hamburg: Zuschauer-Zuspruch enttäuschend

Happige Tageskartenpreise von 65 Euro aufwärts (deutlich höher als an den anderen drei Turnier-Standorten Bologna, Glasgow, Valencia) und vier Spieltage ab 14 Uhr unter der Woche dürften der größte Abschreck-Fakor im Vorverkauf gewesen sein. Die kurzfristige Zverev-Absage und das miese Wetter verhinderten eine erfolgreiche Tageskasse.

„Wir wollen mehr Fans, wir wollen ein volles Stadion, absolut“, betonte David Haggerty, Präsident des Weltverbands ITF, am Sonntag am Rothenbaum. „Wir werden diskutieren und überlegen, wie wir mehr Zuschauer hierher bringen können.“

Rothenbaum auch 2023 für Davis Cup eingeplant

Der Rothenbaum ist auch 2023 als Standort eines der vier Zwischenrunden-Turniere eingeplant, bestätigte Davis-Cup-Vermarkter Kosmos Tennis. Das gelte auch für die anderen drei Standorte. Vorausgesetzt, die Teams der Gastgeberländer überstehen die erste Qualifikationsrunde.

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