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Umar Kremlev bei einer Rede des IBA
  • Umar Kremlev sorgt als IBA-Präsident für internationales Aufsehen.
  • Foto: imago/Xinhua

Box-Weltverband suspendiert Deutschland – die Gründe und die Folgen

Ring frei für die nächste Runde im Machtkampf der Boxer: Im Streit um die Vorherrschaft im Amateurboxen zündet der umstrittene Weltverband IBA die nächste Eskalationsstufe. Wegen deren Zugehörigkeit zur neuen Konkurrenzorganisation „World Boxing“ suspendierten die IBA und ihr streitbarer Präsident Umar Kremlev vier Nationalverbände – unter anderem den Deutschen Boxsport-Verband (DBV).

„Wir nehmen das mit Besorgnis und Unverständnis wahr“, sagte DBV-Präsident Jens Hadler am Dienstag: „Wir haben in der letzten Woche einen Brief an die IBA geschrieben und darum gebeten, den Sport in den Vordergrund zu stellen und auf das IOC zuzugehen. Dementsprechend waren wir überrascht, dass wir die Suspendierung als Antwort bekommen haben.“

Suspendierung aufgrund „World Boxing“-Zugehörigkeit

Am Montag hatte die IBA mitgeteilt, dass neben dem deutschen auch die Verbände Neuseelands, der Niederlande und Schwedens suspendiert seien. Allesamt, weil sie „World Boxing“ angehören. Für eine Wiederbelebung der jeweiligen IBA-Mitgliedschaft muss das betroffene Quartett laut einer Mitteilung der neuen Vereinigung World Boxing öffentlich abschwören.

Neben Deutschland und den drei anderen Nationen wurden auch Tschechien sowie Liberia und Äquatorialguinea suspendiert. Während die beiden afrikanischen Länder wegen verletzter Berichtspflichten ausgeschlossen wurden, sanktionierte die IBA die Tschechen wegen der Organisation eines Turniers mit Aktiven des aus der IBA ausgetretenen US-Verbandes.

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Welche Konsequenzen der DBV aus der Suspendierung zieht, blieb zunächst unklar. „Der Sport steht für uns im Vordergrund. Zum Glück sind für die Sportler durch die Suspendierung keine Nachteile gegeben. Wie wir uns als Verband dazu stellen, werden wir im Gesamtvorstand diskutieren“, sagte Hadler.

IOC hat den Boxsport-Weltverband ausgeschlossen

Die IBA und ihr russischer Chef Kremlev hatten den Boxsport in der jüngeren Vergangenheit zunehmend ins Chaos gestürzt und damit die Zukunft im Programm der Olympischen Spiele extrem gefährdet. Seit 2019 ist die IBA wegen „mangelnder finanzieller Transparenz“ und „fehlender Integrität der Schiedsprozesse“ suspendiert. Aus dem Programm für Los Angeles 2028 wurde Boxen bereits gestrichen, in Tokio 2021 organisierte eine vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingesetzte Taskforce die Wettkämpfe. Gleiches ist für Paris 2024 geplant.

Im Kampf um die olympische Zukunft hatten Mitte April der DBV und mehrere weitere Nationalverbände World Boxing als neuen Dachverband gegründet. Die neue Vereinigung solle „sicherstellen, dass der Boxsport weiterhin im Mittelpunkt der olympischen Bewegung steht“, teilte World Boxing dazu mit.

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Auch die USA und Großbritannien gehören World Boxing an, das laut offizieller Erklärung als „Reaktion auf die anhaltenden Probleme im Zusammenhang mit dem bestehenden internationalen Dachverband des olympischen Boxsports gegründet“ wurde. Demnach wolle World Boxing nach IBA-Versäumnissen „die langjährigen Bedenken des IOC in Bezug auf sportliche Integrität, Führung, Transparenz und Finanzmanagement ausräumen“. (sid/dv)

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