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  • Kölns Markus Gisdol (r.) und sein Co-Trainer Frank Caspari sitzen im Regen. 
  • Foto: imago images/RHR-Foto

„Spielen gegen den Abstieg“: Für Gisdol und Köln wird’s schon nach drei Spieltagen eng

Siege kennt man in Köln nur noch aus grauen Vor-Corona-Zeiten, in der neuen Saison setzt es nun ausschließlich Niederlagen. Und nach der bitteren Derby-Pleite gegen Mönchengladbach fasste Trainer Markus Gisdol die triste Lage in schmerzhaften Worten zusammen.

„Man hat gesehen, wieso Gladbach gegen Real Madrid und Inter Mailand in der Champions League spielt – und wir gegen den Abstieg. Auch wenn man das in Köln nicht gerne hört“, sagte der 51-Jährige mit Blick auf das 1:3 (0:2) am 3. Spieltag.

Vor Corona-Pause: Kölns letzter Sieg datiert vom März

Denn Träume von einer erfolgreichen Zukunft verbieten sich, man ist an einem Punkt, den die Menschen unterm Dom nur allzu gut kennen: Der 1. FC Köln muss schon wieder gerettet werden. Saisonübergreifend wartet der Klub seit 13 Ligaspielen auf einen Sieg, am 3. Spieltag steht der FC punktlos im Tabellenkeller.

Und wirkte gegen Borussia Mönchengladbach phasenweise komplett überfordert. „Schwer zu begreifen“ sei der Auftritt vor allem in der ersten Hälfte, sagte Kölns Torschütze Elvis Rexhbecaj (84.). Alassane Plea (14.) und Stefan Lainer (16.) nutzten zwei der zahlreichen Chancen, es wirkte, als spielten die Gladbacher in Überzahl.

Kölns Horst Heldt: „Sind alle für die Ergebnisse verantwortlich“

Später legte Borussia-Kapitän Lars Stindl (56.) noch per Foulelfmeter nach. Und die Aussichten der Kölner für die kommenden Wochen und Monate sind nach diesem Auftritt erstmal keine Guten.
Die Frage, ob Trainer Gisdol nun zur Diskussion steht, beantwortet Kölns Sportchef Horst Heldt mit einem klaren Nein. „Wir sind alle für die Ergebnisse verantwortlich, das fängt bei mir an und hört beim Einwechselspieler auf“, sagte der Manager, der Gisdols Vertrag vor der Saison bis 2023 verlängert hatte.

Aber ist Gisdol noch der Richtige? Die Frage wird an Kölns Stammtischen längst wieder eifrig diskutiert, und auf der Suche nach Antworten ist eigentlich für jeden etwas dabei. Einerseits ist Markus Gisdol der Mann, der die Mannschaft seit sieben Monaten nicht mehr zum Sieg gecoacht hat. Der im vergangenen halben Jahr nicht verhindern konnte, dass sie nun am Boden liegt.

Gisdol will in Köln den „Neustart“ schaffen

Auf der anderen Seite ist Gisdol auch genau der Trainer, der den Klub vor elf Monaten in einer fast identischen Situation übernahm. Die Mannschaft war verunsichert, wirkte nicht bundesligatauglich. Und Gisdol verpasste ihr einen Spielstil, mit dem sie Siege in Serie einfuhr und in die Nähe der Europapokal-Plätze kletterte. Ein „Wunder“ wurde bereits heraufbeschworen in Köln – dann kam die Coronapause, und es ging wieder steil bergab.

Gisdol bekommt nun die Chance, die Vorzeichen sind ja tatsächlich ähnlich. Auch in diesen Tagen hat er eine neue Mannschaft vor sich, die Offensive wurde beinahe komplett ausgetauscht, die Neuen sind erst wenige Tage beim Team. Die Länderspielpause bis zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt (18. Oktober) gibt nun etwas Raum.

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„Es interessiert mich null, was zuletzt war, genau wie in der vergangenen Saison“, sagt Gisdol, „es geht jetzt darum, die Zeit sinnvoll zu nutzen, die Neuen zu integrieren und die Abläufe zu festigen.“ Er wolle nun den „Neustart“. Und muss beweisen, dass es Wunder immer wieder gibt. (sid)

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