SPD-Politiker: Bremer Bürgermeister attackiert DFL: „Seelenloser Machtapparat!“
Dass die Bremer Bürgerschaft und die DFL noch gute Freunde werden, darf bezweifelt werden. Schon vor dem Neustart war Bremen einer der ärgsten Kritiker der DFL-Pläne und auch jetzt zeigt sich Bürgermeister Andreas Bovenschulte wenig begeistert von dem „seelenlosen Machtapparat“ DFL.
Er habe bereits vor der Krise kein gutes Bild von der DFL gehabt, erklärte der SPD-Politiker gegenüber dem „Weserkurier“, sein Eindruck habe sich nicht verändert.
Bovenschulte: DFL setzt gnadenlos ihre Interessen durch
„Ich glaube, dass viele Leute nun erkannt haben, welch Geistes Kind die DFL ist. Auch was die Gnadenlosigkeit angeht, mit der sie ihre Interessen durchsetzt“, sagte der 54-Jährige in dem Interview.
Den nach außen vermittelten Eindruck, die DFL sei äußerst demütig in den Verhandlungen um eine Rückkehr zum Spielbetrieb aufgetreten, konnte Bovenschulte nicht bestätigen. Vielmehr sei der Verband „knallhart“ in seinem Auftreten gewesen.
Bremen und DFL schon länger im Streit
Zudem sei die DFL-Führung „mit den derzeit einflussreichen Vereinen in Deutschland verbandelt“ und bestimme, wo es lang geht. „Und natürlich hat die DFL erhebliche politische Macht, und die setzt sie auch ein“, sagte Bremens Bürgermeister: „Nicht unbedingt auf offener Bühne. Aber man sieht es dann am Ergebnis.“
Es ist nicht das erste Mal, dass Bremen und DFL aneinandergeraten. Bereits seit längerem liegen Stadt, Verein und Ligaverband im Clinch um die Übernahme der Polizeikosten, die an den Spieltagen anfallen.
„Seelenloser Machtapparat” interessiert sich nicht für Werder-Abstieg
Dass sich die DFL nun freuen könnte, eines ihrer Sorgenkinder in die Zweite Liga durchreichen zu können, glaubt Bovenschulte allerdings nicht: „Ganz ehrlich: Die DFL ist ein seelenloser Machtapparat“, sagt er.
„Ob Werder in der Ersten Liga dabei ist oder nicht, das interessiert die nicht. Da reicht´s nicht mal zur Schadenfreude.“ Doch nicht nur die DFL bekam ihr Fett weg, vom Bremer Bürgermeister. Auch vor dem DFB machte der Politiker keinen Halt.
Bovenschulte fordert: DFB muss Strafe zurücknehmen
Er kritisierte, dass der Verband im Zuge des Polizeikostenstreits den Bremern ein Länderspiel verweigert habe und das Weserstadion seither mit dem Nationalteam meide. Dies sei eine „willkürliche und ungerechte Strafmaßnahme“, die zurückgenommen werden müsse. (mab/sid)