• Ein Muster an Einsatz: Auch im Training setzt HSV-Verteidiger Moritz Heyer (hier gegen Josha Vagnoman/l.) häufig Zeichen.
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Sie kennen sich schon aus Osnabrück: HSV-Verteidiger Heyer erklärt den „Krisen-Thioune“

Wenn sich einer mit dieser HSV-Saison auskennt, dann er. Moritz Heyer verpasste bislang keine einzige Saisonminute, in allen neun Liga-Partien stand er von Anfang bis Ende auf dem Platz – und erlebte alle Wellentäler hautnah mit. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in Folge stehen der 25-Jährige und sein Verein morgen gegen Hannover mächtig unter Druck. Für Heyer nichts Neues. Er hat verinnerlicht, dass die Uhren beim HSV anders schlagen.

Dem Kaltstart folgte längst ein Marathon. Nur einen Tag nach seiner Unterschrift feierte Heyer Mitte September sein Debüt gegen Düsseldorf, seitdem ist er unverzichtbar. Mal in der Abwehrmitte, mal davor oder sogar hinten links – für den Allrounder, den Trainer Daniel Thioune aus Osnabrück mitbrachte, ist immer Verwendung. Fragt sich nur: Wie lange steht Heyer das körperlich durch?

Moritz Heyer und Daniel Thioune

Zwei, die sich kennen und schätzen: Im Sommer folgte Moritz Heyer (l.) dem Lockruf Daniel Thiounes und wechselte mit ihm von Osnabrück nach Hamburg.

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HSV-Profi Heyer: Keine Müdigkeit trotz vieler Einsätze

Vor den letzten vier Partien des Jahres gibt der Defensivmann Entwarnung. „Ich spüre keine Müdigkeit“, lässt er wissen und schiebt die Erklärung hinterher: „Ich hatte das Glück, die letzten Jahre fast verletzungsfrei durchgekommen zu sein. Ich konnte viele Trainingseinheiten absolvieren und Spiele machen. Da hat sich mein Körper an die Intensität gewöhnt, das kommt mir jetzt zu Gute.“

Insbesondere die Zeit unter Thioune stählte Heyer. Bereits in der Vorsaison fehlte er an den ersten 33 Zweitliga-Spieltagen ganze elf Minuten. Nur im letzten Spiel in Dresden, als der VfL bereits gerettet war, durften andere an.

Heyer und die Unterschiede zwischen dem HSV und Osnabrück

Neu für Heyer ist allerdings die Erwartungshaltung, mit dem er in Hamburg klarkommen muss. „Es ist ein etwas anderer Druck als zum Beispiel in Osnabrück“, sagt er. „Da hat man nicht den Druck, jedes Spiel gewinnen zu müssen. Beim HSV ist es vielleicht etwas anders, da man eher als Favorit in die Spiele geht und wir uns immer neu beweisen müssen.“ Die Kritik nach den jüngsten Misserfolgen hat er wahrgenommen – und versucht, sie beiseite zu schieben: „Natürlich kommt jetzt etwas Gegenwind auf, aber darüber sollte man sich grundsätzlich keine Gedanken machen, sondern sich auf die Spiele fokussieren.“

Klingt so leicht. Aber ist es das auch? Seit Jahren ziehen sich anhaltende Negativerlebnisse und verpasste Chancen durch die Vereins-Chronik des HSV. Viele Spieler zerbrachen daran, etliche Trainer scheiterten. Thioune trat im Sommer an, das zu ändern und stellte mit fünf Siegen zum Start prompt einen neuen Vereinsrekord auf. Nun muss der Coach den Weg aus der ersten Krise dieser Saison finden.

HSV-Trainer Thioune lebt den Profis vor, was gefragt ist 

Heyer weiß genau, wie Thioune tickt. Er kennt dessen Krisen-Management bereits aus Osnabrück. Wie funktioniert es? „Der Trainer zeigt uns unsere Fehler auf, analysiert sie mit uns und sagt uns, was wir besser machen müssen“, berichtet Heyer. Das könne dann auch mal lauter werden: „Was das betrifft, hat er eine sehr klare Ansprache. Der Trainer lebt uns vor, dass harte Arbeit belohnt wird und wie hart wir auch künftig arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein.“

Gegen Hannover und danach in Darmstadt (12.12.), gegen Sandhausen (15.12.) und in Karlsruhe (21.12.) will sich der HSV mit reichlich Erfolgserlebnissen frohe und entspannte Weihnachten bescheren. Dann folgt eine Mini-Pause, bereits am ersten Januar-Wochenende nimmt die Liga wieder Fahrt auf. Viel Zeit zum Durchpusten bleibt da nicht. „Ob das schwierig wird, kann ich noch nicht beurteilen“, meint Heyer. „Aber ob die Winterpause nun kurz oder lang ist – wir können es ja eh nicht ändern.“

So ist er eben. Weiter, immer weiter. Dauerläufer Heyer praktiziert es seit Jahren so. Sein nächstes Etappenziel: das Krisenendgebiet im Volkspark. Erhoffte Ankunftszeit: Samstagmittag, kurz vor 15 Uhr.

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