• Im Vollgas: St. Pauli-Talent Jannes Wieckhoff bei seinem Zweitliga-Debüt in Bochum
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Senkrechtstarter: St. Pauli-Hoffnung Wieckhoff: Von der Südtribüne in die Startelf

Wäre die Karriere von Jannes Wieckhoff ein Berg, dann hätte er in den vergangenen Wochen Steigeisen gebraucht – derart steil war zuletzt der Aufstieg. Ende Juli hatte er seinen ersten Profi-Vertrag unterschrieben. Drei Tage später war er 20 Jahre alt geworden. Bei St. Paulis Saisonstart in Bochum stand er prompt in der ersten Elf und feierte sein Zweitliga-Debüt. Am Sonntag könnte das Eigengewächs seine Millerntor-Premiere geben – auf dem Rasen. Die Tribünen kennt er längst. Als Fan.

„Ein geiles Gefühl” sei das Debüt in Liga zwei gewesen, berichtet Wieckhoff mit einem Leuchten in den Augen. „Das ist das, worauf ich die ganze Zeit hingearbeitet habe.“ Jahrelang. Im Trikot der Braun-Weißen.

FC St. Pauli: Jannes Wieckhoff schwärmt vom Debüt

Apropos. Die Spielkleidung vom „ersten Mal” hat sich der Rechtsverteidiger als Trophäe gesichert. „Das Trikot habe ich direkt mitgenommen und werde es mir zu Hause an die Wand hängen“, erzählt er.

Seit 2012 ist der Schenefelder beim Kiezklub – und damit genauso lange wie die dienstältesten St. Pauli-Profis Robin Himmelmann und Christopher Buchtmann. Das Fußballspielen hat Wieckhoff bei Blau-Weiß 96 Schenefeld erlernt. Die anschließenden zwei Jahre beim HSV vor seinem Start bei St. Pauli will er nicht als Rauten-Vergangenheit gelten lassen. „Das war HSV-Breitensport“, betont Wieckhoff mit einem Grinsen.

HSV? Die Zeit dort zählt nicht, sagt St. Pauli-Talent Wieckhoff 

Jetzt ist er im Profibereich angekommen. Bei seinem Verein. „Das war schon immer mein Ziel“, sagt der spielfreudige Rechtsfuß, der alle Leistungsklassen bei St. Pauli durchlaufen hat und sich besonders freut, wieder in einem Team mit Finn Ole Becker zu spielen, den er aus gemeinsamen Zeiten bei der U19 kennt. „Mit Finn verstehe ich mich gut, auf und neben dem Platz.“

Jannes Wieckhoff (20) kickt seit 2012 beim FC St. Pauli.halt (1)

Boy in Brown: Jannes Wieckhoff (20) kickt seit 2012 beim FC St. Pauli.

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WITTERS

Seine anderen neuen Mitspieler hat Wieckhoff zunächst aus einer anderen Perspektive kennengelernt – der des Zuschauers. Seit der U17 habe er begonnen, intensiv die erste Mannschaft zu verfolgen, erzählt Wieckhoff. Am Fernseher und auch live im Stadion.

Jannes Wieckhoff kennt das Millerntor als Fan

Er kennt die Fan-Perspektive, hat am Millerntor „oft von der Tribüne zugeguckt“ und mitgefiebert, auch auf der Süd. „Ab und zu war ich da schon. Bei den Ultras.“ Auf die Frage, ob er deren Fan-Gesänge draufhabe, überlegt Wieckhoff nur kurz: „Ich würde sagen: Ja.“

Er kann es kaum erwarten, dort selbst aufzulaufen. „Es ist geil, wenn man dann in dem Stadion spielt.“ Die Nachwuchshoffnung freut sich auf das Publikum, auch wenn es vorerst nur 2226 Gäste sein werden. „Es ist cool, dass jetzt auch Fans zugelassen sind und man Stimmung im Rücken hat.“

FC St. Pauli: Vorfreude auf Zuschauer gegen Heidenheim 

Ob ihn Trainer Timo Schultz am Sonntag gegen Heidenheim erneut von Beginn an bringt, ist noch unklar. Wieckhoffs Auftritt in Bochum war engagiert und mutig, aber auch fehlerbehaftet.

„Es war okay“, urteilt er selbst und ziemlich treffend. Er wisse, dass es noch Steigerungspotenzial gebe. „Ich bin ein junger Spieler und muss noch viel lernen und noch robuster werden.“ Ein Reifeprozess.

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Den Ballverlust nach einem allerdings auch unpräzisen Zuspiel, der zum 0:2 führte, scheint er gut weggesteckt zu haben. „Sowas passiert im Fußball. In dem Moment ist es schlecht und man fühlt sich nicht gut, aber man versucht, das so schnell wie möglich abzuhaken und einfach weiterzumachen.“

Wieckhoff: Nach Abitur und FSJ jetzt nur noch Fußball

Seit Sommer kann er sich zu 100 Prozent auf seine Karriere konzentrieren. In der vergangenen Saison hatte Wieckhoff, der weiterhin in seinem Elternhaus wohnt, im Rahmen seines Fachabiturs ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Reha-Sportstudio absolviert – neben dem Leistungssport in der U23. „Jetzt ist es komplett Fußball.“

Um die Pille dreht sich alles bei Jannes Wieckhoff. „Fußball ist immer noch mein Hobby – und jetzt auch Beruf. Das ist umso schöner!“

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