• Seit über 25 Jahren war Gerry Ehrmann beim 1. FC Kaiserslautern aktiv.
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Schlammschlacht vor Gericht droht: Kaiserslautern kündigt Vertrag mit Legende Ehrmann

Kaiserslautern –

Trotz intensiver Bemühungen hat der 1. FC Kaiserslautern keine Einigung im Streit mit Ex-Torwarttrainer Gerry Ehrmann erzielt und den bis zum Saisonende laufenden Arbeitsvertrag des 61-Jährigen am Freitag fristlos gekündigt. Ehrmann war vom Drittligisten wegen nicht zu tolerierender Vorkommnisse bereits am 23. Februar freigestellt worden.

1. FC Kaiserslautern: Gerry Ehrmann lehnt Angebot ab

Nach Angaben der Pfälzer habe Ehrmann am Freitag über seinen Anwalt sowohl „ein attraktives finanzielles Angebot als auch eine gemeinsame Erklärung mit dem Ziel, eine öffentliche Aufarbeitung der Vorkommnisse zum Schutze der Person Gerry Ehrmann und des FCK zu vermeiden“ abgelehnt.

Ein durch seinen Anwalt übermitteltes Gegenangebot habe der Verein „aufgrund der deutlich überzogenen wirtschaftlichen Forderungen“ zurückweisen müssen.

1. FC Kaiserslautern und Gerry Ehrmann: Schlammschlacht vor Gericht droht

Damit droht eine Schlammschlacht vor Gericht. Ehrmann, der von 1984 bis 1998 mehr als 300 Spiele für die Roten Teufel bestritt und als Torwarttrainer auf dem Betzenberg unter anderen Kevin Trapp, Tim Wiese und Roman Weidenfeller zu einer Karriere in der Bundesliga und der Nationalmannschaft verhalf, hatte bereits nach seiner Freistellung juristische Schritte angekündigt.

Der FCK begründete die Trennung von Ehrmann, der von den Fans als Kultfigur verehrt wird, mit Verfehlungen des früheren Torwarts. Diese hätten sich auf das Trainer- und weite Teile des Funktionsteams ausgewirkt. Zudem habe der Konflikt die Mannschaft erreicht, so dass eine „zielorientierte, konstruktive und verantwortungsvolle Zusammenarbeit im Sinne des Vereins“ nicht mehr gewährleistet gewesen sei.

1. FC Kaiserslautern: Gerry Ehrmann drohte dem Trainerteam

Vor zwei Wochen veröffentlichte die Vereinsführung eine Stellungnahme zur Fehde – und die hat es in sich!

Aus dem auf der Homepage veröffentlichten Text geht hervor, was zuvor lediglich angedeutet worden war: „Seit Monaten schwelte ein Konflikt zwischen Gerry Ehrmann und dem Trainerteam“. Letzteres, angeführt von Cheftrainer Boris Schommers (41), habe sich bemüht, „unterschiedliche Meinungen über die sportliche Entwicklung im internen Kreis“ aufzuarbeiten.

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Nationaltorhüter Kevin Trapp ist nur einer von Gerry Ehrmanns erfolgreichen Ex-Schützlingen.

Foto:

picture alliance / dpa

Davon, dass das allerdings mächtig gescheitert ist, zeugen die in dem Statement folgenden Zeilen. So würden Ehrmann „ein respektvoller Umgang“ und „die Fähigkeit, unterschiedliche Charaktere zu tolerieren“ fehlen. Schlimmer noch: Noch vor dem Spiel der „roten Teufel“ am vergangenen Freitag gegen Zwickau sei es seitens des langjährigen Torwarttrainers zu „massiven, substanziellen Beleidigungen, Arbeitsverweigerungen und Drohungen gegenüber dem Trainerteam gekommen“.

Gerry Ehrmann: „Das ist erfunden und erlogen“

Der Rausschmiss des 61-jährigen Vereins-Idols, der zu aktiven Zeiten neben dem FC Kaiserslautern auch lange für den 1. FC Köln das Tor gehütet hatte, hatte unter den Lauterer Fans für Proteste und Empörung gesorgt. Als „zum Schutz der betroffenen Personen“ unumgänglich rechtfertigte nun die Vereinsführung ihre Entscheidung.

Gerry Ehrmann reagierte prompt. Gegenüber „Sport1“ zeigte er sich „geschockt und traurig“ ob des Ausmaßes der Auseinandersetzung und betonte: „Ich habe niemanden beleidigt und auch nicht die Arbeit verweigert. Das ist erfunden und erlogen“. Dabei berief sich der ehemalige Bundesliga-Keeper auf die drei bis vor kurzem in seiner Obhut befindlichen Torhüter – Die könnten bezeugen, dass er seiner Arbeit bis zuletzt nachgekommen sei. Ehrmann: „Das ist eine Frechheit, was in der Pressemitteilung steht“.

Gerry Ehrmann: „Eine Sache für die Anwälte“

Der zweifache Deutsche Meister und Pokalsieger hat nach den Anschuldigungen seines Ex-Arbeitgebers nun die Nase voll: „Das lasse ich mir nicht gefallen. Jetzt ist das eine Sache für die Anwälte“.

Bezüglich der Motive der Lauterer Vereinsführung ist sich Ehrmann sicher, dass lediglich die Fans wieder hinter Vorstand und Trainer gebracht werden sollen. „Vielleicht hat man gemerkt, dass alle Fans hinter mir stehen“, vermutet die Vereinslegende, der trotz der dreckigen Auseinandersetzung im Herzen ein „roter Teufel“ bleibt: „Das ist und bleibt mein Klub“.

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Wichtig sei nur, dass der Drittligist sportlich wieder in die Spur kommt. „Ich gehe da ganz unaufgeregt raus, will gar keine schmutzige Wäsche waschen“, will Gerry Ehrmann nun einen Schlussstrich ziehen. Klar ist aber, dass schon zu diesem Zeitpunkt längst keiner der Beteiligten mehr eine ganz weiße Weste hat. (bl/dpa)

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