• Omar Mascarel schaut wie ganz Schalke nach unten - und sieht dort nur noch den Abgrund
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Schalke am Abgrund: Keine Millionen von Tönnies – dafür Kritik von Frank Rost

Der finanziell schwer angeschlagene Bundesliga-Tabellenletzte Schalke 04 verzichtet offenbar auf ein Hilfsangebot seines ehemaligen Aufsichtsrats-Chefs Clemens Tönnies. Nach Berichten der „Ruhr-Nachrichten“ und des TV-Senders Sky sollen Teile des Aufsichtsrats am Mittwoch dagegen gestimmt haben.

Der Fleischfabrikant hatte seine finanzielle Hilfe angeboten, um dem abstiegsbedrohten Klub bei der dringend notwendigen Kaderverstärkung zu unterstützen. Dabei soll er die Bedingung gestellt haben, dass Vorstand und Aufsichtsrat geschlossen dafür stimmen sollten. Laut „Ruhr-Nachrichten“ sprachen sich zwei Aufsichtsrats-Mitglieder jedoch dagegen aus.

Keine Millionen vom „Fleischbaron“: Schalke lehnt Tönnies-Hilfe ab

Tönnies hatte seine Vereinsämter im Sommer nach 25 Jahren niedergelegt. Vorausgegangen war eine interne Drei-Monats-Sperre nach Beschluss des Ehrenrats aufgrund einer rassistischen Äußerung. Die Schalker drücken Verbindlichkeiten in Höhe von mindestens 200 Millionen Euro. Zudem hat der Klub eine Bürgschaft des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten.

Tönnies Fan Protest

Fan-Kritik am Schalker Ex-Boss Clemens Tönnies im Juni 2020

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imago images/Revierfoto

Im Interview mit dem TV-Sender Sport 1 äußerte sich auch Ex-Torwart Frank Rost zur Schalker Situation. „In den vergangenen Jahren ging es um gut bezahlte Posten und darum, sich abfeiern zu lassen“, kritisierte der 47-Jährige, der von 2002 bis 2007 das Schalker Tor hütete: „Wie der Profifußball funktioniert, hat man auf Schalke aus den Augen gelassen.“

Rost zur Schalke-Krise: „Woher soll Schneider wissen, wie sich ein Profi fühlt?“

Rost, der von 2007 bis 2011 HSV-Torwart war, sieht in Gelsenkirchen einen „Riesen-Apparat mit gut bezahlten Jobs“ am Werk, der seit Jahren planlos agiere und sich um Geld bisher keine Sorgen machen musste, weil entweder Tönnies, eine Landesbürgschaft oder zukünftige Erträge als Pfand da waren: „Die finanzielle Situation kann immer herausgezögert werden, solange einer die Rechnung bezahlt.“

Rost im NDR

Schalkes Ex-Torwart Frank Rost, hier bei einem NDR-Interview im Juni 2020

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Außerdem vermisst Rost bei den handelnden Personen den Schalke-Stallgeruch als Malocherklub: „Weder vom Vorstand noch von den Spielern ist jemand dabei, mit dem ich mich identifizieren kann.“ Insbesondere dem Sportchef Jochen Schneider wirft er mangelnde Sensibilität im Umgang mit der Mannschaft vor: „Woher soll ein Jochen Schneider wissen, wie sich ein Profi fühlt?“

Rost kritisiert: „Schalke 04 hat eingekauft wie im Wilden Westen“

Es sei, so Rost, eingekauft worden „wie im Wilden Westen“, ohne dass dieser Kurs jemals in Frage gestellt worden wäre: „Unabhängig von Personen behandelt man auf Schalke immer nur Symptome, man geht nie wirklich an grundsätzliche Dinge ran.“ Dem neuen Trainer Christian Gross wünscht er alles Gute: „Er versucht, die Leute aufzubauen. Aber das ist in der jetzigen Situation verdammt schwer.“ 

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Insgesamt klingt Rost pessimistisch: „Es gibt auf Schalke wenige Charakterköpfe, an denen man sich orientieren und festhalten kann. Die sind alle verschwunden.“

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