Rassismus-Debatte: Jetzt droht Donald Trump mit einem Fußball-Boykott
Stell dir vor, es ist Fußball – und einer guckt nicht hin: US-Präsident Donald Trump droht mit einem Boykott der heimischen Liga MLS. Weil die US-Nationalmannschaft ihren Spielern erlaubte, während der Nationalhymne mit Kniefällen gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren.
„Ich werde nicht mehr viel anschauen“, schrieb Trump auf Twitter, seinem bevorzugten Kanal für präsidentielle Botschaften. Das Knien während der Hymne hatte er zuvor wiederholt als respektlos kritisiert. Der Fußballverband der USA hatte jedoch vor wenigen Tagen ein entsprechendes Protestverbot für seine Spielerinnen und Spieler gekippt.
Megan Rapinoe startete den Protest
Dieses Verbot galt seit 2017, nachdem US-Spielführerin Megan Rapinoe sich bei der Hymne aus Solidarität mit Footballspieler Colin Kaepernick hingekniet hatte. Damit wollten beide gegen die Polizeigewalt gegen Schwarze demonstrieren.
Fußballturnier in Disneyland
Am 8. Juli will die MLS nach der Corona-Pause ihren Spielbetrieb mit einem Zwischenturnier wieder aufnehmen, das im Disney Land Resort nahe Orlando/Florida stattfindet. Zum Auftakt spielen Gastgeber Orlando City und Inter Miami gegeneinander.
Trump „droht” auch mit Football-Boykott
Wie bei allen anderen Liga-Begegnungen wird die US-Hymne vor dem Anpfiff zwar gar nicht gespielt, aber Trump wird auf seinem Fernseher dann wohl trotzdem einen anderen Kanal wählen als den Sportsender ESPN+. Darüber hinaus kündigte er an, auch die Football-Spiele der NFL im Herbst zu ignorieren, wenn dort ähnliche Proteste stattfinden würden.
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Während sich rund 60 Prozent der US-Bürger als „weiß“ verstehen, liegt der Anteil weißer Spieler in der MLS nur bei 38 Prozent – dies dürfte die Abneigung des Rassisten im Weißen Haus gegen die Fußball-Liga nicht gerade mindern.
Dass Fußballspiele wegen Corona in leeren Stadien ausgetragen werden müssen, ist traurig. Auf den einen oder anderen Fernsehzuschauer lässt sich vielleicht aber verzichten.