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DEB-Kapitän Moritz Müller
  • DEB-Kapitän Moritz Müller kritisiert die Debatte um den Boykott der Olympischen Spiele.
  • Foto: Imago

„Zwecklose Sportstätten“: Eishockey-Kapitän Müller attackiert IOC scharf

Nach der bitteren Niederlage gegen Kanada hat die deutsche Eishockey-Mannschaft der Männer den ersten Sieg bei den Olympischen Winterspielen in Peking gefeiert. Die Auswahl von Bundestrainer Toni Söderhol besiegte am Samstag den als Außenseiter gehandelten Gastgeber China nur wackelig mit 3:2. Kapitän Moritz Müller kritisierte währenddessen die Debatte um einen möglichen Boykott der Olympischen Spiele als „heuchlerisch“.

Müller ist einer der zehn Spieler, die schon in Pyeongchang 2018 dabei waren, als das Team mit einer Silbermedaille den größten Erfolg einer deutschen Eishockey-Mannschaft feierte. Im Interview mit dem Nachrichtenportal „Watson“ beschwert er sich, dass der Sport mal wieder politisiert werde und das ausbaden solle, was die Politik in den Jahren vorher verpasst habe.

Olympia: Eishockey-Kapitän kritisiert Boykott-Aufruf

„Die Debatte um die Menschenrechte und besonders die Diskussionen um einen Boykott finde ich zu großen Teilen sehr heuchlerisch“, sagt der 35-Jährige. „Es kommt Kritik von Menschen, die nicht auf ihr Handy oder ihre Sneaker, die ‚Made in China‘ sind, verzichten können.“

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Zuletzt war internationale Kritik an den Winterspielen in China und am IOC weiter aufgeflammt. Als erste Nation hatten die USA bereits im November angekündigt, das Sportevent diplomatisch zu boykottieren. Der Hintergrund: Die massiven Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren.

Olympia: „Mittlerweile ist es ein Mammutprojekt“

Damit der sportliche Charakter der Olympischen Spiele wieder mehr in den Vordergrund treten könne, fordert Müller bei „Watson“, den wirtschaftlichen Charakter endlich rauszunehmen. „Mittlerweile ist es ein finanzielles Mammutprojekt“, sagt er. „München hat sich 2015 gegen eine Bewerbung ausgesprochen. Ich bin mir sicher, dass die Menschen eigentlich sportliche Wettkämpfe wollen, aber sie vor dem ganzen Drumherum Angst haben.“

Chinas Präsident Xi Jinping hatte „einfache Spiele“ in Peking versprochen. Das Budget beträgt offiziell 3,5 Milliarden Euro, das wäre die geringste Summe für Winterspiele seit rund 20 Jahren. Viele Ausgaben, wie die hohen Investitionen in das Chinagebiet und der Bau neuer Bahnstrecken und Straßen sind aber nicht mit eingerechnet. Experten schätzen die Kosten daher auf das Zehnfache. Dazu kommt: Die neuen Skischanzen wurden teilweise direkt durchs Naturgebiet gebaut und werden allein mit Kunstschnee versorgt. Das Wasser dafür muss bis zu 60 Kilometer durch die Berge transportiert werden.

Dem Bau dieser gigantischen Abfahrten steht Müller sehr kritisch gegenüber. „Müssen immer wieder neue Sportstätten gebaut werden, die danach zwecklos sind?“, sagt der Kapitän. Weltweit gebe es genug tolle Sportstätten.

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