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Christoph Harting
  • Gibt der Sportwelt mit seinen Leistungen Rätsel auf: Christoph Harting.
  • Foto: picture alliance/dpa

„Wir kümmern uns um Christoph“: Private Probleme! Olympiasieger Harting am Boden

Seit seinem spektakulären Triumph von Rio findet Christoph Harting nicht mehr in die Spur. Tokio wird der Diskus-Olympiasieger wohl verpassen.

Lustlos-Auftritt, desolate Form, so gut wie keine Chance mehr auf Olympia – nach dem Tiefpunkt von Braunschweig mit nur 57,29 Meter und Platz acht fragt sich die Leichtathletik-Szene: Was ist bloß mit Christoph Harting los?

Christoph Harting: Vom Olympia-Helden zum Sorgenkind

Der Diskus-Olympiasieger selbst wollte sich erneut nicht zu seiner schwachen Vorstellung bei den deutschen Meisterschaften äußern, aber für Chef-Bundestrainerin Annett Stein war die Darbietung des Berliners „schon enttäuschend“. Schließlich warf Harting nicht nur sehr schlecht, sondern produzierte auch absichtlich ungültige Versuche. Tokio wird mit ziemlicher Sicherheit ohne den Champion von Rio stattfinden.

Stein, ganz Diplomatin, wollte aber auch nicht den Stab über Harting, der seit seinem spektakulären Triumph am Zuckerhut nicht mehr in die Spur findet, brechen. „Seine Situation ist im Moment auch nicht so leicht, ich will da aber keine Einzelheiten rausgeben“, sagte sie nebulös. Es sei jedenfalls „nicht unerheblich“, was Harting, diesen Hünen, hemmt.

„Private Problemchen“: Olympische Spiele wohl ohne Harting

Sein Trainer Torsten Lönnfors sprach von „Problemchen im privaten Umfeld“, die Harting „bewältigen muss“, vielleicht sei er deshalb „mental nicht ganz auf den Punkt“ da gewesen. Zudem habe Harting in Braunschweig mit einer Nierenbeckenentzündung geworfen und sei deshalb „nicht im Vollbesitz seiner Kräfte“ gewesen.

„Wir kümmern uns um Christoph“, versicherte Stein: „Wir versuchen Hilfestellungen zu leisten, einen Zugang zu kriegen, ihn mitzunehmen.“ Doch Harting hatte schon immer seinen eigenen Kopf. Im Erfolgsfall wird das als schrullige Eigenheit akzeptiert, bleibt die Leistung aber aus, wird es zum Problem. Aber „wir wollen niemanden umerziehen“, sagte Stein, die betonte, dass der 31 Jahre alte Bundespolizist „in persönlichen Gesprächen“ ein „ganz anderer Mensch“ sei, als er „in der Öffentlichkeit rüberkommt“, da sei „eine große Differenz dazwischen“.

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Doch so bleibt Harting, der seit Anfang August 2019 nicht mehr mit der Presse spricht, und das Stadion erneut kommentarlos verließ, ein großes Rätsel mit schwachem Wurfarm. Nach seinem Coup von Rio hatte es Harting nicht zur WM 2017 nach London geschafft, bei der Heim-EM 2018 in Berlin sowie der WM 2019 war er in der Qualifikation gescheitert. Für Tokio „wird es schwer“, sagte Stein, der Qualifikationszeitraum läuft noch bis Ende des Monats.

Der deutsche Meister und Olympia-Dritte Daniel Jasinski hat sein Ticket sicher, dahinter haben Clemens Prüfer (67,41/Potsdam) und David Wrobel (67,30/Magdeburg) jeweils rund zwei Meter Vorsprung auf Hartings Saisonbestwert. Fünf Jahre nach Rio ist vom Gold-Glanz nicht mehr viel übrig. Lönnfors hofft aber, dass Harting „mit Krawall noch einmal zeigt, was er kann“. (sid/hoe)  

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