Wachsende China-Kritik: IOC-Präsident beharrt auf politischer Neutralität
Thomas Bach hat am Tag vor der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Peking die politische Neutralität der Olympischen Bewegung verteidigt. Währenddessen hat der chinesische Präsident Xi Jinping in einer Videobotschaft an das Internationale Olympische Komitee (IOC) „einfache, sichere und aufregende“ Winterspiele in Peking versprochen.
Thomas Bach, Präsident IOC-Präsident, sagte am Donnerstag, er habe in den vergangenen Jahren „dunkle Wolken der wachsenden Politisierung des Sports am Horizont“ aufziehen sehen, auch die „Boykott-Geister“ der Vergangenheit hätten wieder „ihr hässliches Gesicht gezeigt“.
Olympia 2022: Bach betont Neutralität der Spiele
Das IOC habe darauf reagiert und an die Vereinten Nationen, die G20-Staaten oder nationale Politiker appelliert, die neutrale Haltung zu respektieren. „In all diesen Gesprächen haben wir betont, dass die Olympischen Spiele den verbindenden Auftrag nur dann erfüllen können, dass wir die ganze Menschheit in all ihrer Vielfalt nur dann zusammenbringen können, wenn die Spiele jenseits aller Differenzen und politischen Auseinandersetzungen stehen“, sagte Bach.
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Die USA, Großbritannien, Australien und weitere Länder boykottieren das Event diplomatisch. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz, Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) haben keine Reise nach China geplant.
Peking 2022: Olympisches Feuer wird am Freitag entzündet
Wenn „die Welt ihre Augen auf China richtet, wird China bereit sein“, sagte der chinesische Staatspräsident währenddessen bei der 139. Session des Internationalen Olympischen Komitees am Tag vor der Eröffnungsfeier im Nationalstadion der Hauptstadt. Das Olympische Feuer wird bei der Zeremonie am Freitag (13.00 Uhr MEZ/ZDF und Eurosport) entzündet.
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Xi stellte gemeinsam mit IOC-Präsident Thomas Bach die Zahl von mehr als 300 Millionen Chinesen heraus, die sich für Wintersport interessieren. Er betonte das Wachstum und die Nachhaltigkeit durch das Mega-Event. „Wir haben die regionale Entwicklung, den Umweltschutz, grüne und innovative Lösungen für bessere Lebensbedingungen in China gefördert“, sagte Xi.
Olympia Peking: Experten sprechen von unnachhaltigen Spielen
Expertinnen und Experten wie Carmen de Jong von der Uni Straßburg widersprechen der chinesischen Führung. „Diese Winterspiele werden die unnachhaltigsten Spiele aller Zeiten sein“, mutmaßte die Geografieprofessorin und Hydrologin im Gespräch mit dem Deutschlandfunk. Es sei einfach „zu viel im Spiel, was Wasser angeht, Bodenverlust, CO2-Ausstoß und so weiter“.
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An Bach gerichtet erwiderte Xi die Lobeshymnen des Internationalen Olympischen Komitees für den in vielen Teilen der Welt umstrittenen Gastgeber. Das IOC habe die olympische Bewegung mutig und standhaft vorangebracht, sagte er. Die Organisation aus Lausanne spiele „eine einzigartige Rolle bei der Steuerung der globalen Solidarität und Zusammenarbeit“, um die schwierige Zeit der Corona-Pandemie zu überbrücken.
Peking richtet als erste Stadt nach den Sommer- auch die Winterspiele aus. Als Folge der Null-Covid-Strategie des Landes findet das Event in einem von der Bevölkerung getrennten Kreislauf statt. Ausländische Zuschauer sind nicht zugelassen, der Ticketverkauf wurde gestoppt. Die Organisatoren kündigten an, das bis zu 150.000 ausgewählte Zuschauer die Wettbewerbe verfolgen werden, die Hallen und Stadien sollen bis zu 50 Prozent ausgelastet sein. (dpa)
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