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Belarussische Athletin Kristina Timanowskaja
  • Die belorussische Athletin Kristina Timanowskaja kann ihre sportliche Karriere beim polnischen Verband fortsetzen
  • Foto: imago/Andreas Gora

Versuchte Entführung bei Olympia: Politiker fordern Sanktionen gegen Belarus

Der Olympia-Skandal um die belarussische Athletin Kristina Timanowskaja zieht weitere Kreise. Athleten und Politiker fordern nach der mutmaßlich geplanten Entführung Sanktionen gegen Belarus. Das IOC hat bereits eine Untersuchung eingeleitet.

Mehrere Athletenvertreter fordern eine Sperre für das Nationale Olympische Komitee von Belarus. Die Sportlerin, die der belarussischen Opposition zufolge „gewaltsam“ zur Rückkehr nach Minsk gezwungen werden sollte, wird in Kürze ins polnische Asyl ausreisen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki forderte, die „Aggression der belarussischen Sicherheitsdienste auf japanischem Gebiet“ müsse auf „entschiedenen Widerspruch der internationalen Gemeinschaft stoßen“.

Athletin Timanowskaja äußerte sich kritisch über belarussische Sportfunktionäre

Die 24-jährige Timanowskaja war aufgrund kritischer Äußerungen gegen Sportfunktionäre ihrer Heimat ins Visier der belarussischen Behörden geraten. Am Flughafen Haneda in Tokio hatte sie den Rückflug verweigert und sich an die japanische Polizei gewendet. „Sie ist erschöpft, verängstigt, aber sehr dankbar für unsere Hilfe in dieser extrem schweren Zeit in ihrer Sportkarriere“, teilte der polnische Botschafter in Japan, Pawel Milewski, mit. Polen hatte der 24-Jährigen ein humanitäres Visum gewährt. Am Dienstag postete Milewski ein gemeinsames Bild und schrieb: „Ihr geht es gut.“

IOC will weitere Maßnahmen ergreifen

Nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitee (IOC) habe Timanowskaja in mehreren Gesprächen beteuert, dass sie sich „sicher und geschützt“ fühle. Bis Dienstag sollte das Belarussische Olympische Komitee in der Sache Stellung beziehen. „Wir müssen alle Tatsachen feststellen und alle Beteiligten anhören, bevor wir weitere Maßnahmen ergreifen“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Wann das IOC seine Ermittlungen abschließen werde, wollte Adams nicht sagen. „Diese Dinge brauchen Zeit. Wir müssen der Sache auf den Grund gehen“, erklärte er.

Athleten-Bündnisse fordern hartes Durchgreifen gegenüber Belarus

Mehrere Bündnisse wie Athleten Deutschland und Global Athlete fordern ein hartes Durchgreifen: „Das IOC sollte das Belarussische Olympische Komitee sofort suspendieren und allen Sportlern aus Belarus erlauben, als neutrale Athleten unter der olympischen Flagge zu starten“, sagte Global-Athlete-Generaldirektor Rob Koehler dem kanadischen TV-Sender CBC.

Belarussisches Olympia-Komitee seit Längerem beim IOC in Ungnade

Das Nationale Olympische Komitee von Belarus ist beim IOC bereits seit Längerem in Ungnade gefallen. Machthaber Alexander Lukaschenko, der lange auch das NOK führte, und sein Sohn Viktor, der nun Verbandschef ist, wurden von allen olympischen Aktivitäten und damit auch den Tokio-Spielen ausgeschlossen. Die Führung des NOK um die Lukaschenkos habe Athleten nicht ausreichend vor politischer Diskriminierung innerhalb der Sportorganisationen des Landes geschützt, begründete IOC-Chef Thomas Bach im vergangenen Dezember die Sanktionen. Auch alle finanziellen Zuwendungen für das NOK von Belarus wurden vorerst eingestellt.

Polnischer Ministerpräsident Morawiecki über Timanowskaja: „Sie ist hochwillkommen“

Der polnische Ministerpräsident Morawiecki sprach im Fall Timanowskaja von einem „kriminellen Versuch, eine Sportlerin zu entführen, die kritisch gegenüber dem belarussischen Regime eingestellt ist“. Timanowskaja hielt sich auch am Dienstag in der polnischen Botschaft in Tokio auf. Dort erwarte sie den Flug nach Polen, sagte Vize-Außenminister Marcin Przdacz der BBC. „Sie ist hochwillkommen, ihre sportliche Karriere auf polnischer Erde fortzusetzen“, betonte er.

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Das IOC hat nach eigenen Angaben das Nationale Olympische Komitee Polens mit der Frage kontaktiert, wie man Timanowskaja in Zukunft unterstützen könne. „Unsere allererste und oberste Priorität ist die Sicherheit der Athleten“, sagte IOC-Sprecher Adams

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