Indischer Skifahrer lässt für Olympia seine Braut stehen
1,4 Milliarden Menschen leben in Indien. Ein einziger hat es jedoch nur zu den olympischen Winterspielen nach Peking geschafft. Für seinen großen Traum lässt Skirennläufer Arif Kahn sogar seine Braut warten.
Der ganz große Winter-Traum von Arif Khan erfüllte sich in einem Einkaufszentrum. In Dubai. Während die Touristen Ende November in der „Mall of the Emirates“ Weihnachtsgeschenke shoppten, sicherte sich der Inder beim FIS-Slalom in der dortigen Skihalle tatsächlich sein Olympia-Ticket. „Die Leute haben uns durch ein Fenster zugeschaut“, sagt Khan.
Arif Khan: Sein Vater betreibt in Indien ein Skigeschäft
Seine Anfänge auf Skiern waren da sehr viel romantischer. Als Vierjähriger tobte Khan durch den Pulverschnee in dem von Indien verwalteten Teil Kaschmirs, mit einem atemraubenden Blick auf den Himalaya – sein Vater betreibt ein Skigeschäft und ein Reiseunternehmen im dortigen Gulmarg.
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Doch die heile Welt des kleinen Jungen erhielt schnell Risse, der Streit zwischen Indien und Pakistan um die Region bestimmt auch Khans Leben. „Es gab echte Schwierigkeiten durch den lang anhaltenden Konflikt und viele andere Probleme“, sagt der 31-Jährige, der oft mit den Soldaten Ski fuhr.
Fast hätte es Arif Khan auch schon nach Pyeongchang geschafft
Natürlich interessiert sich Khan auch für den Nationalsport Kricket, aber sein Herz gehört dem Ski-Rennsport. Fast hätte er es schon vor vier Jahren nach Pyeongchang geschafft, doch das Geld reichte nicht für die Reise zu einem entscheidenden Rennen – Unterstützung vom nationalen olympischen Komitee bekommt er so gut wie keine.
Bei vier Weltmeisterschaften war er immerhin schon am Start, 2021 belegte er Rang 45 im Riesenslalom. Nun ist er der einzige von 1,4 Milliarden Indern, der in Peking dabei ist. „Ich bringe den Menschen das Skifahren und den Wintersport näher. Es ist ihre Entscheidung, ob sie es mögen oder nicht“, sagt Khan.
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Er ist für den Riesenslalom (13. Februar) und Slalom (16. Februar) qualifiziert, eine Medaille ist dabei natürlich illusorisch, aber Khan nimmt seinen Traum trotzdem sehr ernst. Nachdem er sich für Olympia qualifiziert hatte, verschob er die längst geplante Hochzeit – um sich vernünftig vorbereiten zu können. (mik/sid)
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