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Thomas Bach vor einem Brunnen
  • Thomas Bach erlebt bei der IOC-Vollversammlung eine Art Schaulaufen.
  • Foto: imago/Xinhua

„Ich liebe Sie, Herr Präsident“: IOC-Boss Bach erlebt ungewöhnliche Zwischenrufe

Die IOC-Mitglieder im Jio World Centre in Mumbai hatten gerade Platz genommen, da wurde Thomas Bach bereits mit Liebesbekundungen und Huldigungen überhäuft – und mit einem dringlichen Wunsch: Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees möge doch bitte über 2025 hinaus weitermachen. Das kleine Hindernis, die Olympische Charta, die selbst gegebene Verfassung des IOC, lasse sich gewiss entsprechend ändern.

„Wir müssen unbedingt die Führung beibehalten, die Sie an der Spitze dieser Organisation bewiesen haben“, rief Luis Mejia Oviedo aus der Dominikanischen Republik dem sichtlich geschmeichelten Fecht-Olympiasieger von 1976 am ersten Tag der 141. IOC-Vollversammlung zu. Der Halbzeitreport von Bachs Agenda 2020+5, Berichte der Kommissionen oder Nachhaltigkeit rückten in den Hintergrund. Das Thema des Tages lautete: der ewige Bach.

Bach: Kommentare gehen ihm „zu Herzen“

Er könne „nicht verhehlen“, dass ihm die Kommentare aus dem Kreis der Seinen „zu Herzen“ gingen, erklärte Bach. Er stehe der Olympischen Charta „sehr loyal“ gegenüber, fügte der Jurist aus Würzburg an, er verschloss sich der Möglichkeit einer weiteren Amtszeit aber auch nicht explizit. Denn: „Wir können nur glaubwürdig sein, wenn wir an all die spaltenden Kräfte in der Welt appellieren, wenn wir dazu aufrufen, die vereinigende Kraft des Sports zu respektieren, indem wir selbst geeint sind“, sagte der 69-Jährige, der dem Ringe-Orden seit 2013 vorsteht.

Turnusgemäß muss 2025 bei der IOC-Session in Athen eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger für Bach gewählt werden, so will es die Charta. Eine Änderung sei „nicht einfach“, aber möglich, erläuterte IOC-Vizepräsident John Coates, ein enger Vertrauter Bachs. Es bedürfe eines schriftlichen Vorschlags zur Änderung der Charta, der 30 Tage vor einer IOC-Session eingereicht werden und „zunächst vom Exekutivrat (mit Bach an der Spitze; d.Red.) geprüft“ werden müsse, erklärte der Australier.

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Der Vorstoß aus dem Plenum kam vom Algerier Mustapha Berraf, der seit 2018 der Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees von Afrika vorsteht. Deutliche Zustimmung erhielt er unter anderen von Mejia Oviedo, Camilo Perez Moreira aus Paraguay und der Dschibutianerin Aicha Garad Ali.

Morinari Watanabe, Präsident des Turn-Weltverbandes FIG, äußerte ebenfalls erstaunliche Wertschätzung für Bach („Ich liebe Sie, Herr Präsident“), der Japaner wies allerdings auf die bestehenden Regeln hin und merkte an, das IOC müsse den Fachverbänden mit gutem Beispiel vorangehen.

Olympische Charta soll zu lange Regentschaften verhindern

Die Olympische Charta schreibt derzeit vor, dass das Amt des IOC-Präsidenten auf zwei Amtszeiten beschränkt ist, wobei die erste acht Jahre beträgt, eine zweite vier.

Die Zahl der möglichen Amtszeiten wurde von Bachs Vorgänger Jacques Rogge begrenzt, um sehr lange Regentschaften wie die des früheren Präsidenten Juan Antonio Samaranch zu verhindern, der von 1980 bis 2001 an der Spitze des IOC stand.

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Bach könnte dem Spanier zumindest nahe kommen. Am Rückhalt der IOC-Mitglieder, die zu einem guten Teil in seiner Amtszeit in den Ringe-Orden aufgenommen wurden, dürfte es – auch mangels eines entschlossenen Gegenkandidaten – nicht scheitern. Die nächste IOC-Session ist kurz vor den Sommerspielen 2024 in Paris geplant. (sid/lsc)

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