Historisch! Deutsche Frauen sprinten im Pariser Regen zu Bronze
Großartig! Historisch! Fantastisch! Gina Lückenkemper sank im strömenden Regen von Paris auf die Knie und breitete ihre Arme aus. Dann schnappten sich die frühere Europameisterin und die anderen Sprinterinnen schwarz-rot-goldene Fahnen und gingen breit grinsend auf die Ehrenrunde, denn: Mit einem famosen Lauf war die deutsche Sprintstaffel überraschend zu Olympia-Bronze gestürmt.
Das Quartett mit Alexandra Burghardt, Lisa Mayer, Lückenkemper und Rebekka Haase lief im Stade de France 41,97 Sekunden und holte bei der Teamentscheidung über eine Stadionrunde die erste deutsche Medaille seit der Wiedervereinigung. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) durfte nach zweimal Silber von Leo Neugebauer und Malaika Mihambo über die dritte Medaille in Frankreich jubeln.
DSV-Staffel schreibt deutsche Olympia-Geschichte
Schon im Vorlauf, wo anstelle von Burghardt die am Freitag angeschlagene Sophia Junk am Start gewesen war, hatte das DLV-Team bereits eine deutlich schnellere Zeit (42,15) als beim EM-Triumph 2022 in München (42,34) erzielt. Vor dem Finale gegen die großen Sprintnationen kündigte Mayer an, „volles Risiko” gehen zu wollen, um „mit um die Medaillen zu kämpfen” – dieser Plan ging voll auf.
Zuletzt hatte die DDR 1988 mit Silber eine deutsche Medaille über die 4×100 m gewonnen. In Paris entschieden die USA mit Weltmeisterin Sha’Carri Richardson in 41,78 Sekunden das Duell um Gold gegen Großbritannien (41,85) für sich.
Für die frühere Europameisterin Lückenkemper endeten die Sommerspiele in Frankreich damit mehr als versöhnlich, nachdem sie über die 100 m ihren Traum vom Finale nicht hatte erfüllen können. Der deutschen Meisterin fehlten zwei Hundertstel zur Teilnahme am Rennen um Gold. Nun flossen bei der 27-Jährigen in den Armen ihrer besten Freundin Haase die Freudentränen.