Norwegen

Auch Erik Valnes (l.) und Johannes Hoesflot Klaebo aus Norwegen feiern Foto: dpa

„Mit Skiern an den Füßen geboren”: Norwegen vor Gold-Rekord

Norwegen steht vor einem Rekord für die meisten Olympiasiege. Die Dominanz ist der Skination selbst unheimlich. Jan-Aage Fjörtoft hatte gut Lachen. „Sorry, Schweden“, twitterte der ehemalige Bundesliga-Profi nach dem überlegenen Olympiasieg von Johannes Hösflot Klaebo und Erik Valnes im Langlauf-Teamsprint, „wir mussten einfach noch eine Goldmedaille gewinnen.“

Nichts macht den Norwegern mehr Spaß, als den Nachbarn und „ewigen“ Rivalen zu necken. In Peking aber zeigt das kleine Land mal wieder der ganzen großen Sportwelt eine lange Nase. Klaebo und Valnes holten bereits die 13. Goldmedaille, der Rekord (14/Norwegen und Deutschland 2018, Kanada 2010) könnte schon am Donnerstag fallen.

„Gull! Gull! Gull!“, jubelte die Zeitung Adresseavisen bereits am historischen Mittwoch mit dreimal Gold und zweimal Silber, das Dagbladet titelte: „Norwegische Medaillenflut – Fantastische Olympia-Pracht!“

Norwegen hält den Rekord für die meisten Olympiasiege

Norweger, heißt es, werden „mit Skiern an den Füßen geboren“. Doch Fjörtofts Landsleute gewinnen längst auch in Schlittschuhen oder auf dem Snowboard. Die Großtaten von Langlauf-König Klaebo und Co. elektrisieren die Heimat, TV-Rechteinhaber Discovery erzielt Traumquoten von bis zu 90 (!) Prozent.

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Was die Wikinger so erfolgreich macht? „Gute Arbeit über viele Jahre“, sagt der frühere Langlauf-Chef Aage Skinstad. In der Öl-Nation stehen dafür allerdings auch die finanziellen Mittel bereit. Dazu kommt, dass viele Wintersportarten in dem Land, das nicht nur die Wörter „Ski“ und „Slalom“, sondern gleich ganze Disziplinen hervorgebracht hat, große Tradition haben – und Olympiasieger zu Volkshelden aufsteigen können. Auch ist der Winter- eng mit dem Sommersport verzahnt, das schafft Synergieeffekte.

Tiril Udnes Weng nach Rang fünf im Teamsprint: „Wie eine Landesverräterin“

Doch all die Erfolge haben auch eine Kehrseite. Seit Jahren fürchtet die Langlaufnation, sich zu Tode zu siegen und der verzweifelt hinterherhechelnden Konkurrenz die Lust zu nehmen. Als Katharina Hennig und Victoria Carl im Teamsprint zu Gold stürmten, rief der Radiokommentator bei NRK: „Für den Sport ist das genau das, was wir brauchen.“

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Den anderen beim Jubeln zuzuschauen, gehört allerdings nicht zu den Lieblingsdisziplinen der erfolgsverwöhnten Norweger. Als sich Klaebo nach Staffelsilber lieber umzog, als fürs Siegerfoto zu posieren, hagelte es Kritik. „Wir können nicht zufrieden sein“, verteidigte Trainer Eirik Myhr Nossum seinen Star, im wichtigsten Wettbewerb zähle nunmal nur Gold.


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Das Staffel-„Debakel“ war nicht der einzige Fehlschlag. Kombinierer-König Jarl Magnus Riiber verlief sich, Topfavorit Birk Ruud wurde nur Fünfter im Snowboard-Slopestyle und musste sich von der Zeitung Adresseavisen vorwerfen lassen, er habe „versagt“. Und Langläuferin Tiril Udnes Weng schluchzte nach Rang fünf im Teamsprint, sie fühle sich „wie eine Landesverräterin“. (sid/fe)

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