Katharina Witt fordert bei den Olympischen Spielen ein Mindestalter für die Sportlerinnen und Sportler.
  • Katharina Witt fordert bei den Olympischen Spielen ein Mindestalter für die Sportlerinnen und Sportler.
  • Foto: imago/Future Image

Nach Drama um russisches Wunderkind: Kati Witt fordert Mindestalter für Olympia

Anlässlich der juristischen Auseinandersetzungen um die 15-jährige Kamila Valieva hat Deutschlands Olympia-Heldin Katarina Witt ein Mindestalter ins Spiel gebracht – und eine andere Bühne für die Russin und ihre Altersgenossen. Sie sollten nicht diesem immensen Druck ausgesetzt sein.

Bei aller ungebrochenen Leidenschaft für das Eiskunstlaufen, die aktuelle Diskussion um die dopingbelastete Ausnahmeläuferin Kamila Valieva bereitet Katarina Witt große Sorgen. Denn die 15 Jahre alte Russin ist nicht das erste Kufen-Talent, das unter höchstem Druck liefern muss, auch weil bereits noch jüngere Rivalinnen, vor allem aus dem eigenen Lager, auf der Lauer liegen.

Olympia: Drama um angebliches Doping von Valieva

„Seit Jahren beschäftigt mich, warum bei den Olympischen Winterspielen 15 und 16 Jahre alte russische Talente mit ihren faszinierenden Ausnahmeleistungen gewinnen und dann für immer die Eisbühne des Leistungssports verlassen“, klagte die zweimalige Olympiasiegerin und brachte bei Facebook und Instagram die Olympischen Jugendspiele als Alternative ins Gespräch. Dort sieht Witt die richtige Bühne für Nachwuchsathleten zwischen 14 und 18 Jahren: „Sie sind noch nicht erwachsen und sollten die Zeit bekommen, es mit viel Vorsicht und Bedacht zu werden.“

Daran jedoch hat man beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) kein Interesse, bislang wird das Mindestalter der internationalen Fachverbände kommentarlos übernommen. Und Valieva ist alles andere als ein Einzelfall, es geht noch jünger. Bei den letztjährigen Sommerspielen in Tokio gewann die Japanerin Momiji Nishiya den Street-Wettbewerb mit dem Skateboard – mit gerade einmal 13 Jahren.

IOC hat kein Interesse an allgemeinem Mindestalter

Dass Valieva nun in Peking im Einzelwettbewerb trotz ihres positiven Dopingtests starten darf, verdankt die Europameisterin unter anderem ihrem Status als „Geschützte Person“ unter 16 Jahren. Aber wer schützt die Moskauerin vor überhartem Trainingsdrill und einer gnadenlosen Konkurrenzsituation? „Da stellt sich für uns die grundsätzliche Frage, welchen Leistungssport wir eigentlich haben wollen. Ein humaner Leistungssport darf nicht zu früh viel verlangen”, sagte Thomas Weikert, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Das könnte Sie auch interessieren: Wunderkind gedopt? Russland will Olympia-Gold trotzdem behalten

Mit Blick auf den russischen Eiskunstlauf nicht mehr als ein frommer Wunsch. Denn am liebsten hätte der Verband die erst 14 Jahre alte Adelja Petrosjan nominiert, die angeblich zwei vierfache Rittberger hintereinander springen kann. Wozu nicht einmal Valieva in der Lage ist.

Allerdings: Katarina Witt startete ihre Weltkarriere sogar schon mit 13 Jahren – mit einem 14. Platz bei den Europameisterschaften in Zagreb. Und wäre damit sogar zu jung für die Olympischen Jugendspiele gewesen. Die wurden jedoch sowieso erst 31 Jahre später erstmals ausgetragen. (sid)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp