• Marcel Eger hat heute lange Haare. Für die MOPO machte er ein Selfie auf dem Dach seines Häuschens.
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Neues Leben auf Teneriffa: Ex-St. Pauli-Profi Marcel Eger will Palmen-Schneider werden

Marcel Eger kam 2004 vom 1. SC Feucht zum Millerntor. 2005/06 sorgte er mit Fabian Boll und Co. im DFB-Pokal für Aufsehen, brachte mit Mannschaftskollege Benjamin Adrion deshalb die CD „Pokalfinale“ raus. Danach erreichte er mit den Kiezkickern 2007 erst die 2. Liga und 2010 sogar die Bundesliga. Mittlerweile ist aus dem Aufsteiger ein Aussteiger geworden. Der 37-Jährige lebt auf Teneriffa.

Das bereits seit 2016. Mit Schwester Nadine erbte Eger einen kleinen Bungalow von seinem Opa Gerhard und dessen Frau Marianne, lebt dort als momentaner Junggeselle allein mit Mischlingshund „Nieve“.

2011: Marcel Eger (l.) bejubelt seinen Treffer zum 1:5 beim peinlichen 1:8 gegen den FC Bayern.

2011: Marcel Eger (l.) bejubelt seinen Treffer zum 1:5 beim peinlichen 1:8 gegen den FC Bayern.

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Eger zog es schon immer in die Ferne. „Nach dem Abi wollte ich eigentlich mit meinen Kumpels im VW-Bus nach Marokko fahren.“ Doch dann kam der Fußball dazwischen. Trotzdem ließ es sich der Franke nicht nehmen, bereits als Profi Rucksack-Urlaube zu unternehmen, Benny Adrion bei dessen Viva-con-agua-Brunnenbauprojekten in Afrika zu unterstützen.

Marcel Eger: Auf Teneriffa fand er sein Glück

Nach seiner Karriere, die er nach einem kurzen Gastspiel beim englischen Drittligisten Brentford wegen der Spätfolgen eines früheren Kreuzbandrisses bereits 2012 im Alter von nur 29 Jahren beendet hatte, erfüllte er sich 2014 einen großen Traum: Er sah sich ein paar Spiele der WM in Brasilien an, begann dann eine einjährige Tour durch Süd- und Mittelamerika. Überall mischte er sich gern unters Volk. „Es ist spannend, Menschen kennenzulernen.“

Nun also Teneriffa. Auf der Insel wurde er schnell sesshaft, spürte sofort: „Hier fühle ich mich wohl.“ Eger finanziert sein derzeitiges Leben durch eine Rente der Berufsgenossenschaft, dem Vermieten zweier Wohnungen in Hamburg. Und: Er arbeitet als Hausmeister, kümmert sich um die Finca seiner Mutter Renate.

Marcel Eger: Zukunft als Palmenschneider auf Teneriffa?

Zudem verdingt er sich in der Gärtnerei bei einem Freund, überlegt sogar in die Branche einzusteigen: „Vielleicht mache ich demnächst eine Lehre als Palmenschneider.“ Das ist kein leichter Job, nicht nur wegen der Höhe. Die Palmen auf der kanarischen Insel stehen unter besonderem Schutz und sind widerspenstig. Eger: „Dabei habe ich mir einmal die Nase gebrochen – aber das kannte ich ja schon von vielen Kopfballduellen als Abräumer.“

Der Hut steht ihm gut: Marcel Eger trägt nicht nur wegen der Sonne gern Kopfbedeckung.

Der Hut steht ihm gut: Marcel Eger trägt nicht nur wegen der Sonne gern Kopfbedeckung.

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Er wohnt im Ortsteil Tacoronte in einem angesehenen Weinanbaugebiet und genießt die Ruhe, weil er inneren Frieden anstrebt. Deshalb meditiert er viel, stärkt auch durch Yoga Körper und Seele. Die Selbstfindung, so Eger, sei längst noch nicht abgeschlossen.

Marcel Eger erntet Obst und Gemüse – und er malt

Als Profi genoss er das volle Millerntor. Jetzt geht er glücklich durch seinen Obst- und Gemüsegarten: „Es ist zu schön, wenn man die eigene Rote Bete erntet.“ Er hat auch Bananen, Papayas, Maracuja, Mangold und Brokkoli. „Ich bin zum Teil Selbstversorger, was in diesen Corona-Zeiten ja von Vorteil ist. Außerdem ist das Wertschätzung der Natur.“ Eger, der lieber auf Wochenmärkten mit lokalen Angeboten als im Supermarkt einkauft, mag sein Leben als Minimalist. „Ich brauche nicht viel zum Leben. Klamotten tausche ich bei meinen Deutschland-Besuchen aus.“

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Langweilig wird ihm nie. Der Franke liest viel, ab und an nimmt er auch mal den Pinsel in die Hand: „Die Leidenschaft für das Malen habe ich von meinem Vater Ralph. Ich habe 2019 sogar drei Bilder auf der Millerntor-Gallery ausgestellt.“

Marcel Egers Welt ist in Ordnung. Er gibt aber zu, dass er nicht so ganz ohne Fußball kann: „Ich verfolge das Geschehen schon interessiert. Und die Infos über St. Pauli hole ich mir von der MOPO.“

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