Nach Premiere in Gladbach: Klubs & Fans fordern: Stoppt das schaurige Geister-Gekicke
Mönchengladbach/Köln –
Keine Stimmung, grau-kahle Tribünen, nur die vereinzelten Rufe der Trainer und Spieler, einfach nur Tristesse pur: Nach der Geisterspiel-Premiere am Mittwoch beim Bundesliga-Spiel zwischen Gladbach und Köln (2:1) war das Credo bei Klubs und Fans einhellig: So macht Fußball keinen Spaß!
Nun werden nach dem schaurigen Geister-Kick immer mehr Stimmen laut, die einen vorläufigen Stopp der Wettbewerbe fordern.
Coronavirus: Klubs und Spieler fordern Saison-Unterbrechung
Die Zuschauerausschlüsse infolge des Coronavirus, sie haben den Fußball gelähmt. „Sehr gewöhnungsbedürftig. Es hat vieles gefehlt, was den Fußball spannend macht. Es haben Emotionen gefehlt. Es kommt einfach von draußen keine Stimmung auf den Platz“, brachte es Trainer-Legende Friedhelm Funkel (66) in Gladbach auf den Punkt.
Derby-Schiedsrichter Deniz Aytekin (41) meinte: „Es ist wirklich was ganz anderes. Irgendwas fehlt, und zwar massiv. Ich kann nur hoffen, dass sowas sich langfristig nicht durchsetzt. Mit Fußball hat das nichts zu tun. Es ist beängstigend. Ohne Fans ist es nicht mal halb so viel wert.“ Gladbach-Coach Marco Rose (43) sah es ähnlich: „Spaß macht es nicht. Schön ist es auch nicht. Jetzt wissen wir noch mehr, warum Fans für diesen Sport so wichtig sind.“
Leverkusen-Coach Peter Bosz: „Spielst du für die Fans“
Auch Leverkusen-Coach Peter Bosz (56), der mit seinem Team am Donnerstagabend (21 Uhr, RTL, DAZN) im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei den Glasgow Rangers womöglich eines der vorerst letzten Fußballspiele vor Publikum bestreitet, legt sich fest: „Im Profifußball spielst du für die Fans. Sie sollten da sein. Es ist einfach komisch.“
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Zumal der Niederländer berechtigterweise anmerkt: „Es wird natürlich ein Vorteil für Glasgow, dass sie vor ihrer tollen Kulisse spielen dürfen und wir im Rückspiel nicht.“ Beim zweiten Aufeinandertreffen mit den Schotten in der kommenden Woche (Donnerstag, 18.55 Uhr, DAZN) müssen die Fans draußen bleiben.
Aue-Präsident Helge Leonhardt will Saison abbrechen
Die Forderungen, die Wettbewerbe vorerst zu stoppen, werden immer deutlicher. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung der DFL am Montag will Helge Leonhardt (61), Präsident des Zweitligisten Erzgebirge Aue, sogar den kompletten Abbruch der laufenden Saison zur Debatte stellen. „Man sollte einheitlich präventiv handeln, sowohl aus sportlicher als auch aus wirtschaftlicher und vor allem aus gesundheitlicher Sicht. Deshalb empfehle ich einen Abbruch der Spielzeiten“, sagte Leonhardt.
Die Deutsche Eishockey-Liga hatte ihre Saison bereits vorzeitig beendet. DFB-Vizepräsident Rainer Koch (61) glaubt aber nicht an dieses Szenario in der Bundesliga. „Das hat auch wirtschaftlich eine ganz andere Bedeutung für die Bundesliga-Vereine als im Eishockey“, sagte er.
Fan-Bündnis fordert Verlegung der Fußball-EM
Auch die Fan-Vereinigung „Unsere Kurve“ sprach sich am Mittwoch für ein Aussetzen der Saison aus. Das Bündnis forderte auch eine Verlegung der Spiele – und der Sommer-EM (12. Juni bis 12. Juli).
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Der Spielbetrieb in der italienischen Serie A ist bereits unterbrochen. Gleiches fordert die Spielergewerkschaft AFE in Spanien, wo aktuell ebenfalls Geisterspiele geplant sind.
Leverkusens Sportboss Rudi Völler (59) nahm unterdessen auch den europäischen Dachverband in die Pflicht: „Die UEFA muss nun mal klare Kante zeigen und erklären, wie es weitergehen soll. So kann es jedenfalls nicht funktionieren.“